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Tag der Naturheilkunde

Phytotherapie im Fokus

19.08.2011  14:01 Uhr

Von Rita Reckmann / Der Deutscher Naturheilbund e. V. ist Initiator und ideeller Träger des Tags der Naturheilkunde, der seit 2008 jeweils am zweiten Wochenende im Oktober stattfindet. Der diesjährige Tag steht unter dem Motto »Pflanzen heilen – Schätze der Natur entdecken«.

In Zusammenarbeit mit seinen angeschlossenen Naturheilvereinen bereitet der Dachverband deutscher Naturheilvereine das jährlich wechselnde Aktionsthema vor und veröffentlicht dazu jeweils eine umfangreiche und informative Broschüre (siehe Kasten). Die verschiedenen Mitgliedsvereine entscheiden je nach ihren personellen Möglichkeiten über Termine, Orte und Inhalt ihrer Aktivitäten rund um diesen Tag. Die Startphase hat bereits begonnen, denn die ersten Aktionstage finden schon ab Mitte September statt.

Die Mitgliedsvereine organisieren in der Regel Halbtags- oder Tagesveranstal­tungen mit Vorträgen zum Schwerpunkt­thema und mit weiteren Angeboten rund um die Naturheilkunde. Da sich der Dachverband zum Ziel gesetzt hat, die Bevölkerung über Möglichkeiten der Primärprävention und die Therapievielfalt der Naturheilkunde zu informieren, richten sich die Veranstaltungen in erster Linie an interessierte Laien. So standen die bisherigen ­Aktionstage ganz im Sinne der Mahnung des »Vaters der Naturheilkunde«, Vinzenz Prießnitz (1799 bis 1851): »Nicht im Rezept liegt das Heil, sondern in der Summe der täglichen Lebensführung.«

Das Leitthema des diesjährigen Tages können gerade Apotheken gut aufgreifen, geht es doch um die Phytotherapie als eine der tragenden Säulen der Naturheilkunde. Heilpflanzen haben unter dem Aspekt der Vorbeugung und Therapie eine besondere Bedeutung. Bei zahllosen Erkrankungen helfen Arzneipflanzen oder deren Extrakte, andere beugen Fehlfunktionen zuverlässig vor. So schreibt der Dachverband auf seiner Homepage: »Natürliche Wirkstoffe aus Heilpflanzen erzeugen bei korrekter Anwendung kaum ernsthafte Nebenwirkungen. Für die Selbstmedikation gibt es unüberschaubar viele Angebote, ein interessantes und spannendes Gebiet auch für medizinische Laien.« Dies können PTA oder Apotheken als Chance ergreifen, um medizinischen Laien das Angebot an pflanz­lichen Heilmitteln überschaubarer zu machen und ihnen eine fachlich kompetente Beratung anbieten. Außerdem können naturheilkundlich orientierte PTA oder Apotheker den Gesundheitstag nutzen und neben Ärzten und Heilpraktikern zu einem Thema der Phytotherapie referieren.

Die Naturheilkunde hat eine sehr lange Tradition, aus Heilpflanzen entstanden die ersten Arzneimittel. Viele phytotherapeutische Anwendungen haben ihren Ursprung in der Klostermedizin. Daneben enthalten zahlreiche homöopathische Mittel Verdünnungen aus Tinkturen pflanzlicher Herkunft, aber auch die Anthroposophische Medizin, ­Ayurveda und die Traditionelle Chinesische Medizin haben bis heute die Pflanzenheilkunde in ihrer Therapie fest verankert. In vielen Vorträgen zu dem Aktionstag stellen die Referenten deshalb die Konzepte der unterschiedlichen Naturheilverfahren vor. Auf die Veranstaltungen des Naturheilvereins in ihrem Einzugsgebiet können Apotheken aufmerksam machen. Den Link zu allen Vereinen finden Interessierte über die Homepage des Deutschen Naturheilbunds e. V. (siehe Kasten).

Der Deutsche Naturheilbund

Im deutschsprachigen Raum ist der Deutsche Naturheilbund die älteste Verei­-nigung von Naturheilvereinen und Einzelmitgliedern auf dem Gebiet der Naturheilkunde. Die ersten Vereine, die über natür­liche »volksverständliche« Heilweisen informierten, entstanden bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, unter anderem angeregt durch den heilkundigen Landwirt Vinzenz Prießnitz. Er verordnete Wasseranwendungen in Verbindung mit Ernährung, Bewegung, Licht und Luft als heilsame Reiz- und Regulationstherapie. Sebastian Kneipp (1821 bis 1897) baute da­rauf sein erfolgreiches Therapiesystem mit den fünf Säulen der Naturheilkunde auf.

Weitere Informationen

www.naturheilbund.de mit Link zum Aktionstag 2011 und zu den Veranstaltungen der Vereine, Informationsmaterial, zum Beispiel Plakate mit dem Veranstaltungsprogramm, können Interessierte beim Dachverband oder dem nächst gelegenen Naturheilverein anfragen. Die Broschüre »Pflanzen heilen Körper und Seele«, 44 Seiten A5, Schutzgebühr 3,00 Euro, ist ab dem 20. August lieferbar.

Vorläufer des Naturheilbundes ist der 1889 gegründete »Deutsche Bund der Vereine für Gesundheitspflege und arzneilose Heilweise«. Diesem Bund gehörten im Jahr 1912 schon circa 900 Ortsvereine mit fast 150 000 Mitgliedern an. Das verbandseigene Organ »Naturarzt« ist auch heute noch die monatliche Mitgliederzeitschrift.

Was zählt zur Naturheilkunde?

Der Pschyrembel definiert Naturheilkunde als »Lehre von der Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten unter Einsatz der natürlichen Umwelt entnommener und naturbelassener Heilmittel«. Zu den Verfahren der Naturheilkunde zählen die Massage, die Hydrotherapie, die ausleitende Therapie sowie die Methoden der traditionellen chinesischen, indischen und tibetischen Medizin und der anthroposophischen Medizin. Neben den sogenannten alternativen Heilverfahren, zum Beispiel der Homöopathie und Ernährungsmedizin, nimmt die Phytotherapie einen breiten Raum unter den Naturheilverfahren ein. Diese Zuordnung hat ihren Ursprung darin, dass die Wirkung der Heilpflanzen lange Zeit von Generation zu Generation zum Teil mündlich überliefert wurde, bevor Wissenschaftler mit modernen Analyseverfahren die Wirkstoffe einzelner Arzneipflanzen identifizieren und anschließend deren Wirkmechanismus aufklären konnten. Noch heute haben sich bei manchen Heilpflanzen Anwendungen erhalten, die auf der jahrhundertealten Erfahrung beruhen.

Der als gemeinnützig anerkannte Deutsche Naturheilbund (DNB) versteht sich als unabhängiger Laienverband. Er finanziert seine Arbeit aus den Mitgliedsbeiträgen und aus Spenden. Der DNB sieht in der Zusammenarbeit und gegenseitigen Akzeptanz der Vertreter der Naturheilkunde und der Schulmedizin eine Chance, die Erkenntnisse und Erfahrungen beider Heilsysteme zum Wohl der Kranken zu nutzen. Im Unterschied zu früher steht Naturheilkunde heute auf wissenschaftlich anerkanntem Fundament und behauptet sich selbstbewusst und erfolgreich neben der Schulmedizin.

Gesundheit und Lebensqualität

Hauptanliegen dieser ältesten Naturheilbewegung in Deutschland ist es, die Be­völkerung umfassend in gesunder Lebensführung und Ernährungsweise zu fördern, damit jeder in Eigenverantwortung für ­seine Gesundheit aktiv werden kann. Mit dem jährlich stattfindenden Tag der Naturheilkunde zielt der DNB auf folgende Brennpunkte: dem Stopp und dem Abbau der unbezahlbaren Krankheitskosten, der Furcht vor Alter, Krankheit und Verarmung und der Entwicklung zur Zweiklassen-Medizin. Nicht Krankheit sondern Gesundheit soll sich bezahlt machen!  /

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