Unterstützung von zwei Seiten |
19.08.2011 14:06 Uhr |
PTA-Forum / Eine halbe Million Kinder ist nach Angaben der Vereinten Nationen vom Hungertod in Somalia, Kenia und Äthiopien bedroht. Apotheker helfen e. V., das Hilfswerk der Bayerischen Apotheker, arbeitet derzeit mit mehreren Hilfsorganisationen zusammen, um den Menschen in den Dürreregionen Ostafrikas schnell und umfassend zu helfen.
Zehntausende Menschen sind in einem sehr schlechten Gesundheitszustand, viele lebensgefährlich ausgezehrt, erschöpft und krank. Dehydratation, Durchfallerkrankungen, Unternährung und Malaria sind derzeit unter medizinischen Aspekten die größten Probleme. Ende Juli 2011 brachte eine von Humedica international aus Kaufbeuren gecharterte Frachtmaschine von München aus eine erste Hilfslieferung mit 30 Tonnen Gütern nach Nairobi in Kenia. Die Sendung enthielt Milchpulver, dringend benötigte Medikamente für die genannten Erkrankungen, Verbandstoffe und medizinisches Gerät. An der Finanzierung beteiligte sich das Hilfswerk Apotheker helfen e. V. mit 20 000 Euro.
Verteilung im Land
Die Hilfsgüter wurden von offizieller Seite in Nairobi in Empfang genommen und werden auf dem Landweg in die Region von Dadaab gebracht. Einheimische Hilfsorganisationen wie World Concern organisieren und überwachen die Verteilung an die Bedürftigen in Zusammenarbeit mit einem mehrköpfigen Ärzteteam von Humedica international.
In fast täglichen Telefonkonferenzen koordiniert Dr. Gerhard Gensthaler, Geschäftsführer von Apotheker helfen e. V., die Hilfe für Somalia. »Wir setzen dabei auf eine neue Strategie und schicken Hilfe von zwei Seiten«, sagt Gensthaler. »Seit mehreren Wochen unterstützen wir unsere Kooperationspartner Humedica und Luftfahrt ohne Grenzen e.V., die von Kenia aus ganz im Süden Somalias Hilfe leisten. Neu ist unsere Kooperation mit LandsAid, die nun von Äthiopien aus Unterstützung ins Land bringt.«
Die anvisierte Projektregion der Kauferinger Hilfsorganisation LandsAid ist Dolo Ado im Südosten Äthiopiens, direkt an der somalischen Grenze. Dort befindet sich ein Transitcenter für Flüchtlinge aus dem schwer von der Hungersnot betroffenen Somalia.
Die Ärzte und Pflegekräfte wollen in einer mobilen Klinik kranke Flüchtlinge behandeln; sie rechnen mit 150 bis 200 Patienten pro Tag. Hans Musswessels, der Vorsitzende von LandsAid, fliegt am 11. August nach Äthiopien und will dort als Vorauskommando alle nötigen Vorbereitungen für den Aufbau einer Gesundheitsstation treffen.
Medikamente aus Deutschland
Das Hilfswerk der Bayerischen Apotheker unterstützt diese Aktivitäten sowohl finanziell als auch mit einer großen Medikamentenlieferung nach WHO-Standard. »Mit an Bord dieses Fliegers ist eine erste Sendung dringend benötigter Arzneimittel, die wir aus unserem Arzneimitteldepot in München zusammengestellt haben. Die Lieferung reicht für die Behandlung von etwa 1500 bis 2000 Menschen. Wir hoffen, dass mit dieser Doppel-Strategie mehr Unterstützung bei den hungernden Menschen ankommt«, so Gensthaler.
Hilfsgüter für Ostafrika
Die Hilfsorganisation Luftfahrt ohne Grenzen (Wings of Help) schickt in Kooperation mit Lufthansa Cargo und vielen weiteren Partnern ein Frachtflugzeug vom Typ MD-11 nach Nairobi. An Bord befinden sich rund 90 Tonnen Hilfsgüter für die hungernden Menschen in Ostafrika, vorrangig Medikamente und Nahrungsmittel. Der Vorstandsvorsitzende von Lufthansa Cargo, Karl Ulrich Garnadt, unterstrich die Bedeutung der direkten Hilfe: »Die Spendenbereitschaft der deutschen Bevölkerung und der Industrie ist riesengroß. Jetzt geht es vor allem darum, die bereitgestellten Hilfsgüter schnell und unkompliziert nach Afrika zu transportieren«, so Garnadt. »Für uns ist es selbstverständlich, unseren Beitrag zur Hilfe bei dieser humanitären Katastrophe zu leisten.
Gemeinsam mit der Hilfsorganisation »Luftfahrt ohne Grenzen« und »Payback« sorgt Lufthansa Cargo dafür, dass die Unterstützung dort ankommt, wo sie momentan so dringend benötigt wird.« Frank Franke, Präsident von Luftfahrt ohne Grenzen, der den Flug und die Verteilung der Hilfsgüter begleiten wird, betonte: »Es ist beeindruckend, welche Solidarität in unserem Land aus der Wirtschaft und von Privatpersonen zu spüren ist. Die Menschen in Deutschland haben nicht vergessen, was es bedeutet, wenn man in Not ist.«
Mit an Bord sind 1,3 Tonnen Medikamente, die Apotheker helfen e. V. gespendet hat. Apotheker Dr. Gerhard Gensthaler, Geschäftsführer der Hilfsorganisation, erklärt die Bedeutung der Lieferung: »Wir haben die Sendung anhand der Bedarfslisten aus vier Flüchtlingslagern und nach den Qualitätsrichtlinien der WHO zusammen gestellt. Zusätzlich senden wir mehr als 6 Tonnen Infusionslösungen.«
Ein Flug gegen den Hunger
Allein in Somalia bedroht die Hungerkatastrophe derzeit rund 3,7 Millionen Menschen. Alle fünf Minuten stirbt zurzeit ein Kind an den Folgen des Hungers, viele Mütter erreichen die Flüchtlingslager, nachdem sie ihre geschwächten Kinder auf dem Weg zurücklassen mussten.
Der Frachtflug von Lufthansa Cargo verließ am 17. August nachts um 2.05 Uhr Frankfurt in Richtung Nairobi. Inzwischen ist das Flugzeug in Kenia gut gelandet und wurde ausgeladen. An Ort und Stelle erfolgt die Verteilung der Hilfsgüter gemeinsam mit dem International Medical Corps. /
Apotheker helfen e.V. bittet dringend um Spenden für die Not leidenden Menschen in Ostafrika. Sicher muss die jetzt begonnene Hilfe noch über längere Zeit fortgesetzt werden. Spenden bitte an Apotheker helfen e. V., Hilfswerk der Bayerischen Apotheker, Spendenkonto 4793765, BLZ 300 606 01, Deutsche Apotheker- und Ärztebank e. G., München.