Engagement pro Stillen |
23.09.2011 13:03 Uhr |
Von Tanja Schweig / Zwei Initiativen haben das gleiche Ziel: Die Babyfreundlichen Krankenhäuser und die Babyfreundlichen Apotheken wollen junge Mütter beim Stillen unterstützen. Daher ergänzen sie sich gut.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO und das Kinderhilfswerk UNICEF starteten 1991 das internationale Programm »Babyfriendly Hospital Initiative«. Ihr Ziel ist es, die erste Lebensphase eines Neugeborenen ganz besonders zu schützen und die Bindung zwischen Eltern und Kind sowie das Stillen zu fördern. Dem ganzheitlichen Betreuungskonzept haben sich weltweit 20 000 Kliniken verpflichtet, sowohl in Entwicklungsländern als auch in Industriestaaten, in Deutschland 118 Geburts- und Kinderkliniken. Davon wurden 65 sogar als besonders »Babyfreundlich« zertifiziert. Diese internationale Auszeichnung würdigt das besondere Engagement der Mitarbeiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe bei der Betreuung von Mutter und Neugeborenem. Alle drei Jahre wird kontrolliert, ob das zertifizierte Krankenhaus weiterhin die hohen Qualitätskriterien der Initiative erfüllt.
Krankenhäuser mit Erfahrung
Babyfreundliche Krankenhäuser orientieren sich mit ihren Leistungen an den körperlichen und seelischen Bedürfnissen der Eltern und Babys, denn unmittelbar nach der Geburt werden die Grundlagen für die Gefühlsentwicklung eines Kindes gelegt. So kann die junge Familie vom ersten Tag an rund um die Uhr zusammen bleiben, auch Rooming-in genannt, damit die Eltern ihr Kind und seine Bedürfnisse gemeinsam kennenlernen. Außerdem werden die Väter in die Pflege und Betreuung des neuen Familienmitglieds einbezogen. Darüber hinaus fördern Babyfreundliche Krankenhäuser das Stillen. Da das Stillen die Bindung zwischen Baby und Mutter festigt, werden in Babyfreundlichen Krankenhäusern die Neugeborenen sofort nach der Geburt an die Brust der Mutter gelegt. Speziell geschulte Mitarbeiter helfen den jungen Müttern, wenn diese in der ersten sensiblen Phase des Stillbeginns noch unsicher sind. Der direkte Hautkontakt beeinflusst, ob und wie lange die Mutter das Baby stillen kann – übrigens auch nach einem Kaiserschnitt! Nach der Entlassung bieten einige Häuser Still-Hotlines, Stillcafés und Hausbesuche durch Hebammen an.
Apotheken mit Spezialwissen
Besonders intensiv betreut werden die Eltern auch von den Teams einer Babyfreundlichen Apotheke. Apotheken, die sich diesem Konzept angeschlossen haben, zeichnen sich durch ihre ganzheitliche Beratung aus. Dies hat unter anderem das Ziel, das Stillen zu fördern und die Kompetenz der Eltern zu stärken. Inzwischen hat der Verein »Babyfreundliche Apotheke e.V.« bundesweit 57 Apotheken zertifiziert, 58 weitere befinden sich im Qualifizierungsprozess. Voraussetzungen für das Zertifikat sind: Mindestens zwei Mitarbeiter müssen intensiv geschult sein und ein spezielles QMS-Handbuch in die Praxis umgesetzt werden. Weiterhin müssen die Apotheken Schwangeren, Stillenden und jungen Eltern ein spezielles Produktsortiment anbieten. Nach der Zertifizierung durch einen Gutachter erhalten die Apotheken unter anderem Unterstützung bei PR-Maßnahmen, für Handouts, Broschüren und Fortbildungsangebote. Der Verein will den Begriff »Babyfreundliche Apotheke« als bundesweit bekanntes Qualitätsmerkmal etablieren. /
Listen der zertifizierten Krankenhäuser beziehungsweise Apotheken finden Interessierte unter