Hilfe zur Selbsthilfe |
23.09.2011 13:02 Uhr |
Von Rita Reckmann / Der diesjährige Magen-Darm-Tag steht unter dem Motto »Der informierte Patient: Hilfe zur Selbsthilfe bei Verdauungskrankheiten«. Seit 1997 organisiert die Gastro-Liga zum 5. November bundesweit ein breites Angebot an Diskussions- und Vortragsveranstaltungen sowie zahlreiche Arzt-Patienten-Seminare.
Zur Wahl des Mottos 2011 sah sich die Gastro-Liga (siehe Kasten) dadurch veranlasst, dass einige Arzneimittel aus der Rezeptpflicht entlassen wurden und daher Patienten mit Sodbrennen, Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall ihre Beschwerden mit frei verkäuflichen Präparaten immer häufiger selbst behandeln. Der Patient sollte jedoch die Möglichkeiten und Grenzen der Selbstmedikation kennen, denn die Magen-Darm-Beschwerden könnten auch Symptome einer ernsthaften Erkrankung sein. Wird diese zu spät erkannt, kann das schwerwiegende Komplikationen zur Folge haben.
Wenn Veranstalter Vorträge zum Magen-Darm-Tag 2011 anbieten, können sie mit diesem Plakat interessierte Laien darauf aufmerksam machen.
Plakat: Gastro-Liga
Breites Spektrum
Daher formuliert die Gastro-Liga auch in der Pressemitteilung zum Magen-Darm-Tag 2011: »Wir möchten umfassend darüber informieren, bei welchen Beschwerdebildern man selbst etwas tun kann und wann man besser einen Arzt aufsuchen sollte.« In den Vorträgen zum Magen-Darm-Tag sollen die Referenten darüber hinaus vermitteln, welche Möglichkeiten die Medizin bietet, wenn eine Selbstmedikation nicht angebracht ist oder erfolglos bleibt. Das Themenspektrum ist sehr breit und reicht von Sodbrennen und Refluxbeschwerden über Gallenprobleme bis hin zu Reizdarm und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Speziell zum Magen-Darm-Tag 2011 unterhält die Gastro-Liga mehrere Experten-Hotlines:
Zahlreiche epidemiologische Studien belegen, dass etwa 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland unter chronischen oder ständig wiederkehrenden Verdauungsproblemen leiden. Diese Beschwerden sind einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch. Insbesondere die Zahl der Neuerkrankungen an Morbus Crohn habe in den letzten 10 Jahren deutlich zugenommen, ohne dass Wissenschaftler dafür eine schlüssige Erklärung geben könnten, so Professor Dr. Gerald Holtmann, stellvertretender Vorsitzender der Gastro-Liga.
Sodbrennen nicht ignorieren
Zu den häufigsten Symptomen zählen Sodbrennen und saures Aufstoßen. Wer gelegentlich unter Sodbrennen leidet, kann seine Beschwerden mit säurebindenden oder -hemmenden Medikamenten selbst behandeln. Bei länger anhaltenden Beschwerden sollte der Betroffene sich unbedingt von einem Arzt untersuchen lassen, raten die Experten der Gastro-Liga. Aus chronischen Entzündungen der Speiseröhre können sich bösartige Tumore entwickeln.
Die gemeinnützige „Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e.V.“ ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern, Ärzten, Personen aus Politik und Wirtschaft sowie Patienten. Ihr erklärtes Ziel ist es, Erkrankungen der Verdauungsorgane durch sach- liche Aufklärung über Prävention, sinnvolle Therapiemaßnahmen und Rehabilitation vorzubeugen oder zu bekämpfen.
Die Liga wurde nicht zuletzt deshalb ins Leben gerufen, weil die Öffentlichkeit Erkrankungen der Verdauungsorgane zu wenig Aufmerksamkeit schenkt. Außerdem wirbt der Zusammenschluss für eine größere Unterstützung der Forschung über Krankheiten des Magen-Darm-Trakts.
Zur Erreichung ihrer Ziele hat sich die Liga unter anderen folgende Aufgaben gestellt:
Wenn neben Durchfall und Bauchschmerzen außerdem Erbrechen, Fieber oder blutiger Stuhlgang auftreten, ist Vorsicht geboten und der Weg zum Arzt unumgänglich. Ursache könnte eine Infektion mit Viren oder Bakterien sein. In diesem Fall wären Arzneimittel, die die Darmtätigkeit hemmen, ungeeignet. Betroffene sollten auch den Arzt aufsuchen, wenn der Durchfall nach wenigen Tagen nicht nachlässt. Der Arzt kann durch eine gezielte Diagnostik mögliche Ursachen chronischer Durchfälle aufdecken wie die Colitis ulcerosa, die Zöliakie oder den Morbus Crohn.
Reizdarm – ein ungelöstes Problem
Mediziner sprechen von einem Reizdarm, wenn Durchfall und schmerzhafte Verstopfung einander abwechseln, ohne dass sie organische Ursachen für diesen Symptomen-Komplex finden können. Häufig kommen krampfartige Bauchschmerzen, Blähungen und ein Druckgefühl hinzu. Die Betroffenen belastet zusätzlich, dass sich die Beschwerden nur symptomatisch behandeln lassen. Häufig suchen sie Hilfe bei alternativen Behandlungsmethoden und probieren verschiedene pflanzliche Mittel aus. Er sehe dies kritisch, warnt Holtmann. Denn an Präparate pflanzlicher Zusammensetzung müssten dieselben strengen Kriterien angelegt werden wie an Arzneimittel. Dazu der Experte: »Einerseits muss die Wirksamkeit in gut kontrollierten Studien belegt und andererseits die Sicherheit der Produkte gewährleistet sein.«
Apothekenmitarbeiter können diesen Gesundheitstag nutzen und das Anliegen der Gastro-Liga unterstützen, indem sie Patienten mit Verdauungsproblemen Hilfe zur Selbsthilfe geben. Außerdem können sie über das Angebot der Gastro-Liga und auf Vortragsveranstaltungen in ihrem Einzugsbereich hinweisen. Die Veranstaltungsorte und Themen sind zu finden unter www.gastro-liga.de und weiter unter dem Link Veranstaltungen. Außerdem können Apothekenmitarbeiter für Kunden interessante Broschüren downloaden oder ihnen empfehlen, diese gegen Einsendung eines mit 1,45 Euro frankierten DIN-A5-Rückumschlages bei der Gastro-Liga zu bestellen (so lange der Vorrat reicht):