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Orthomolekulare Medizin

Unterstützung in den Wechseljahren

23.09.2011  13:02 Uhr

Von Anna Laven / Früher sind viele Frauen bereits vor der Menopause gestorben oder haben diese Phase nur kurz erlebt. Durch die gestiegene Lebenserwartung liegen die Wechseljahre heute fast schon in der Mitte des Lebens.

Während eines Zeitraums von ungefähr zehn Jahren stellen die Eierstöcke nach und nach die Hormonproduktion ein. Daher sind die Wechseljahre ein ganz natürlicher Prozess. Die Folgen der Hormonumstellung sind nur dann behandlungsbedürftig, wenn sie die Lebensqualität maßgeblich beeinträchtigen. Doch nicht alle Frauen leiden gleich stark, denn die Symptome sind von Frau zu Frau unterschiedlich.

Jede Frau erlebt die Wechseljahre als eine Phase des Umbruchs, doch die Umstellung muss ihr nicht zwangsläufig Probleme bereiten. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge haben ein Drittel der Frauen keine, ein weiteres Drittel leichte bis mittlere und das letzte Drittel mittlere bis starke Beschwerden. Die orthomolekulare Medizin möchte durch eine diätetische Unterstützung für mehr Wohlbefinden in diesem Lebensabschnitt sorgen.

Die Phasen des Wechsels sind:

  • Phase 1: Abnahme des Progesteronspiegels. Unregelmäßige Zyklen, Gewichtsprobleme, Wassereinlagerungen und leichte depressive Verstimmungen begleiten diese Phase.
  • Phase 2: Abnahme des Östrogenspiegels. Die klassischen klimakterischen Beschwerden kennzeichnen diese Phase. Hitzewallungen und Schlaflosigkeit sind häufig gepaart mit Gelenkschmerzen, Trockenheit der Vagina und der Augen, Muskelschmerzen und mitunter labilem Blutdruck; häufig nehmen Bauch- und Brustfettgewebe zu.
  • Phase 3: Abnahme der Androgenspiegel wie des Testosterons. Damit verbunden sind meist Gewichtsprobleme und die ­Erschlaffung des Bindegewebes.

Das klimakterische Syndrom

Nur bei ausgeprägten Wechseljahres­beschwerden sprechen Mediziner vom ­klimakterischen Syndrom. Hierunter fal­-len unter anderem:

  • vasomotorische Symptome wie Hitzewallungen oder Herzrasen,
  • psychische Symptome wie Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Schlafstörungen,
  • Zyklusstörungen,
  • Postmenopausensyndrom.

Was bedeutet eigentlich …

… Klimakterium? Das Klimakterium umfasst den Zeitraum von der Prämenopause bis zum Ende der Postmenopause.

… Prämenopause? Die Prämenopause bezeichnet den Zeitraum vor (prä = vor) der Menopause. Der Beginn ist nicht exakt definiert. Die Prämenopause beginnt meist in einem Alter von 40 bis 45 Jahren. Dann nehmen der Progesteron- und Östrogenspiegel ab, die Spiegel des Follikel-stimulierenden Hormons (FSH) zu, und der Zyklus wird unregelmäßiger.

... Menopause? Der Begriff bezeichnet die letzte natürlich ausgelöste Regelblutung, nach der ein Jahr lang keine weitere Monatsblutung mehr aufgetreten ist. Der Zeitpunkt der Menopause lässt sich erst im Rückblick festlegen. In Deutschland tritt sie durchschnittlich im Alter von 51 Jahren ein.

… Perimenopause? Die Perimenopause umfasst den Zeitraum von ein bis zwei Jahren um die Menopause (peri = um).

… Postmenopause? Die Postmenopause umfasst den Zeitraum von etwa zehn Jahren nach der letzten Monatsblutung. Nach und nach stellt sich ein neues hormonelles Gleich- gewicht ein.

Blickpunkt Haut und Schleimhaut: Die Kollagen- und Hyaluronsäuresynthese lassen nach. Dadurch können Haut und Schleimhäute weniger Wasser speichern. Die Haut verliert an Elastizität, Falten sind die Folge. Auch die Tränenproduktion verringert sich, was zu trockenen Augen führt. Die Scheidenschleimhaut wird vermindert durchblutet und weniger durchfeuchtet.

Blickpunkt Bindegewebe: Das Bindegewebe verliert an Elastizität und wird schwächer, sodass sich die Organe im Bauchraum absenken. Weil die Harnröhre ihre Lage nicht verändert, wird sie dabei stärker gekrümmt, und der Blasenschließmuskel kann nicht mehr richtig funktionieren.

Blickpunkt Haare: Bestehender Haarausfall verstärkt sich. Zwar führt ein relativer Überschuss an Androgenen meist zu Geheimratsecken, doch kann andererseits der Östrogenmangel diffusen Haarausfall verursachen. Da Haarausfall auch andere Ursachen hat, sollte die Frau ihren Arzt aufsuchen. Dieser kann abklären, ob zum Beispiel ein Eisenmangel vorliegt.

Blickpunkt Knochen: Daneben verschiebt ein Östrogenmangel die Balance zwischen Knochenaufbau und -abbau. Mit den Wechseljahren überwiegt der Abbau, und das Osteoporoserisiko steigt. So sind etwa 25 Prozent der Frauen durch den wechseljahrsbedingten Abfall der Östrogene gefährdet, an Osteoporose zu erkranken.

Blickpunkt Herz-Kreislauf und Fettstoffwechsel: Da auch das Unterhautfettgewebe Östrogene bilden kann, versucht der Körper durch eine stärkere Fettschicht an Bauch und Brust den Östrogenspiegel auf einem Mindestniveau zu halten. Aus diesem Grund nehmen Frauen in den Wechseljahren durchschnittlich 4 bis 8 kg zu. Außerdem nehmen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Fettstoffwechselstörungen zu, da Östrogene das Herz-Kreislauf-System dadurch schützen, dass sie den Anteil des »guten« HDL-Cholesterols erhöhen und den Anteil des »schlechten« LDL-Cholesterols senken. Durch den Östrogenmangel in den Wechseljahren fällt dieser Schutzeffekt weg.

Das orthomolekulare Konzept

Orthomolekulare Vitalstoffkombinationen (zum Beispiel in Omnival® orthomolekular 2OH profem® oder Orthomol® Femin) dienen der diätetischen Behandlung von Frauen in den Wechseljahren, die unter menopausalen Beschwerden wie Hitzewallungen, Verstimmungen, Schlafstörungen, Haut- oder Haarproblemen leiden.

Wesentlicher Bestandteil der Präparate sind die natürlichen Isoflavone und die im Leinsamen enthaltenen Lignane. Da sie mild östrogenähnlich wirken, werden Isoflavone auch als Pflanzenhormone oder Phytoöstrogene bezeichnet. Trotz ihrer Herkunft als sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe sind Phytoöstrogene den menschlichen Östrogenen strukturell verwandt und wirken sich daher günstig auf die Wechseljahresbeschwerden aus.

Phytoöstrogene kommen in Kichererbsen, Erd- und Haselnüssen, Pflaumen, Brokkoli, Rosinen, Hopfen und Rotklee vor. Sie werden in drei Hauptklassen eingeteilt: Isoflavone, Lignane und Coumestane. Am besten untersucht sind die Isoflavone. Besonders isoflavonreich sind Soja und Rotklee. Die Lignane aus Lein­samen unterstützen noch die Wirkung der Isoflavone.

Außerdem enthalten orthomolekulare Produkte die Vitamine B6, B12 und Folsäure für Haut und Schleimhäute sowie Kieselerde mit viel für das Bindegewebe wichtigem Silicium. Antioxidativ wirken Mikronährstoffe wie Vitamin C, Carotinoide, Selen, Zink und Coenzym Q10. Letzteres unterstützt insbesondere den Energiestoffwechsel der Hautzellen und soll der Hautalterung entgegenwirken. Vitamin D3 benötigt der Körper für den Knochenstoffwechsel, und Omega-3-Fettsäuren wirken Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegen. /

E-Mail-Adresse der Verfasserin

anna.laven(at)pharmabrain.de