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Arznei vom Kiosk

04.12.2007  08:44 Uhr

Arznei vom Kiosk

Daniel Rücker, Eschborn

Bislang galten die Rezeptsammelstellen der Drogeriemarktkette dm unter Apothekern als der Tiefpunkt legaler Arzneimittelversorgung. Das dürfte sich bald ändern: Am S-Bahnhof Isartor in München sammelt seit vergangenen Mittwoch das Apothekenportal apotheke.de in einem Container aus Blech und Glas ärztliche Verordnungen ein.

S-Bahnfahrer können dort nun ihre Rezepte einwerfen. Diese werden eingescannt und via Internet an die Versandapotheke Mycare weitergeleitet. Am nächsten Werktag sollen die bestellten Medikamente angeblich ausgeliefert werden.

Apotheke.de-Geschäftsführer Florian Korff pöbelt in einer Pressemeldung heftig gegen Apotheken. Ab sofort müsse sich niemand mehr mit »starren Öffnungszeiten und überhöhten Preisen« herumschlagen.

Eine Bedrohung für die Apotheken ist der Kiosk allerdings nicht. Der Versandhandel mit Arzneimitteln hat nur einen verschwindend kleinen Anteil am Arzneimittelmarkt.  ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf macht sich allerdings Gedanken um den Verbraucherschutz. Dieser werde »unter dem Vorwand einer angeblichen Liberalisierung unterwandert«, kritisiert er. Wolf fordert erneut ein Versandhandelsverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel. Dies wäre die Voraussetzung dafür, rechtlich gegen Auswüchse wie den Arzneikiosk vorzugehen.

E-Mail des Verfassers:
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