Langzeiteffekt auf die Prostata |
03.12.2007 10:35 Uhr |
Langzeiteffekt auf die Prostatat
PTA-Forum / Viele Männer mit einer gutartigen Vergrößerung der Prostata, von Medizinern als benigne Prostatahyperplasie (BPH) bezeichnet, behandeln die BPH mit Phytopharmaka. Für diese Indikation am häufigsten eingesetzt werden Extrakte aus Sägepalmenfrüchten (Sabalis serrulatae fructus) und aus Brennnesselwurzeln (Urticae dioicae radix).
Die klinische Wirksamkeit und Verträglichkeit des Kombinationspräparates aus Sabal- und Urticaextrakt wies Professor Dr. Jürgen Sökeland, Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund, und Kollegen bereits vor einigen Jahren in einer kontrollierten Doppelblindstudie nach. In der Studie mit 543 Patienten mit BPH im Stadium I bis II prüften die Wissenschaftler die Extraktkombination WS® PRO 160/120 (Prostagutt® forte 160/120 mg mit 160 mg Dickextrakt aus Sägepalmenfrüchten und 120 mg Trockenextrakt aus Brennnesselwurzeln) über den Zeitraum von 48 Wochen. Die Männer erhielten entweder das Phytotherapeutikum oder den alpha-Reduktase-Hemmer Finasterid. Das Studienergebnis: Beide Präparate erwiesen sich als therapeutisch gleichwertig, das heißt, die Unterschiede in der Wirksamkeit waren statistisch nicht relevant.
Im Fachmagazin UroNews publizierten die Wissenschaftler nun die Ergebnisse einer Nachuntersuchung. Sieben Jahre nach Ende der Vergleichsstudie wollten sie die Langzeiteffekte der jeweiligen Medikation untersuchen. 184 Patienten der früheren Studie (35,7 Prozent) erklärten sich bereit, an der Nachbeobachtung teilzunehmen. Zum Zeitpunkt der Befragung waren 75 Patienten ohne BPH-Medikation, 30 nahmen das geprüfte Phytopharmakon und 16 Finasterid ein. Außerdem wurden die Männer gebeten, einen Fragebogen des International Prostate Symptom Score (I-PSS) auszufüllen. Der Vergleich der I-PSS-Werte ergab, dass sich die subjektiven Symptome der Patienten seit Ende der Vergleichsstudie unter nahezu allen Therapien um 1,5 bis 3 Punkte verschlechtert hatten. Die Werte waren allerdings deutlich günstiger als die Ausgangswerte zu Studienbeginn. Die Wissenschaftler interessierten sich außerdem für die Lebensqualität der Männer.
Das Ergebnis der Befragung: Diejenigen Patienten, die zum Zeitpunkt der Nachbeobachtung Sabalextrakt einnahmen (Prostagutt® uno beziehungsweise mono), gaben eine leichte Verbesserung ihrer Lebensqualität um 0,5 Punkte an. Im Vergleich dazu beurteilten die Patienten, die den alpha-Rezeptorenblocker Tamsulosin einnahmen, ihre derzeitige Lebensqualität als um 0,5 Punkte schlechter. Alle übrigen Männer schätzten ihre Lebensqualität genauso wie vor sieben Jahren ein.