Weihnachten ohne Druck genießen |
04.12.2007 08:53 Uhr |
Weihnachten ohne Druck genießen
Désirée Kietzmann, Berlin
Die meisten Menschen stecken längst in den Vorbereitungen für das Weihnachtsfest. Geschenke kaufen, Plätzchen backen, Geschenke einpacken – all das steht im Advent auf dem Plan. Damit niemandem der vorfestliche Stress und das gute Essen während der Feiertage auf den Magen schlagen, hier ein paar Tipps.
Weihnachtszeit, schöne Zeit? Von wegen. Viele Deutsche empfinden die Tage vor und während des Festes als belastend. In einer Umfrage klagte im letzten Jahr jeder Vierte über Stress in der Weihnachtszeit. Vor allem die Frauen sehen sich einem erhöhten Druck ausgesetzt, denn viele laden sich den Großteil der Verantwortung für ein perfektes Fest auf.
Dekorieren, backen, kochen, Geschenke kaufen und verpacken, alle Verwandten berücksichtigen und nebenbei noch den normalen Alltag bewältigen. Die ungewohnte Anstrengung schlägt dann nicht selten auf Psyche und Magen.
Stress und Zeitmangel führen häufig zu falschen Essgewohnheiten und begünstigen damit die Entstehung von Sodbrennen. Fließt der saure Speisebrei in die falsche Richtung, reizt er die Schleimhaut der Speiseröhre, was brennende Schmerzen hinter dem Brustbein hervorruft. Ausgerechnet die typischen Nahrungs- und Genussmittel der Weihnachtszeit gelten als weitere Risikofaktoren für einen Reflux. Üppige und fette Mahlzeiten, gebratene Speisen, Kaffee, Alkohol und auch Schokolade können die Beschwerden auslösen.
Gelegentliches Sodbrennen ist unangenehm, aber gesundheitlich nicht bedenklich. In solchen Fällen können PTA und Apotheker ihren Patienten freiverkäufliche Antazida, die die Magensäure neutralisieren, empfehlen. Viele Fertigarzneimittel enthalten Magnesium und Aluminium als Hydrotalcid, Algeldrat oder Magaldrat. Diese Verbindungen werden nicht resorbiert und neutralisieren den pH-Wert im Magen umso langsamer, je stärker der Wert über 4,6 ansteigt.
Interaktionen beachten
Bei der Abgabe von Antazida müssen PTA oder Apotheker den Patienten nach vorhandenen Krankheiten fragen. So dürfen Patienten mit Niereninsuffizienz keine Aluminiumverbindungen einnehmen, da die geschädigten Nieren diese Ionen nur eingeschränkt ausscheiden.
Antazida heben den pH-Wert an und können dadurch die Löslichkeit und Aufnahme anderer Wirkstoffe beeinflussen. Schilddrüsenhormone sollten Patienten mindestens zwei Stunden vor Präparaten gegen Sodbrennen schlucken, da sie sonst nicht ausreichend resorbiert werden. Auch Antibiotika wie Tetrazykline und Gyrasehemmer bilden schwerlösliche Komplexe mit mehrwertigen Ionen. Fragen Kunden gleichzeitig nach einem Schmerzmittel, so sollte ihnen Paracetamol empfohlen werden, denn die COX-Hemmer Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Naproxen unterbinden die Synthese der schleimhautschützenden Prostaglandine und können somit ihrerseits zu Magenbeschwerden führen.
Sodbrennen ernst nehmen
Einer Umfrage zufolge leiden 34 Prozent der Deutschen zwischen 20 und 89 Jahren regelmäßig unter Sodbrennen. Rund 10 Prozent gaben sogar an, mehrmals pro Woche Beschwerden zu haben. Diese Patienten gehören in ärztliche Behandlung. Erfolgt keine Therapie, verätzt die Magensäure die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre und führt letztlich zu ihrer Entzündung. Eine chronische Refluxösophagitis erhöht zudem das Risiko für Speiseröhrenkrebs.
Da die meisten Menschen während der Festtage kräftiger als üblich zulangen, überfordern sie damit ihren Magen und Darm. Die Verdauungsenzymmenge, die an normale Mahlzeiten angepasst ist, reicht dann nicht aus. Als Folge stellen sich häufig Völlegefühl und Blähungen ein. Gelangt unvollständig verdaute Nahrung in den Dickdarm, verstoffwechseln sie die dort angesiedelten Bakterien. Die entstehenden Gase bilden Schaumbläschen im Verdauungsbrei, so dass die Gase nicht ins Blut aufgenommen werden. Die Stoffwechselprodukte stauen sich an und führen nicht selten zu kolikartigen Schmerzen und Blähungen.
Um Völlegefühl vorzubeugen, sollten anfällige Menschen grundsätzlich auf blähungstreibende Nahrungsmittel wie Kohl, Zwiebeln, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte verzichten. Auch wenn die Weihnachtsküche in der Regel eher fettig und süß ist, so sind viele traditionell verwendete Gewürze wahre Verdauungshelfer. Die ätherischen Öle in Fenchel, Anis, Kümmel, Koriander und Pfefferminze wirken karminativ und krampflösend.
Gerb- und Bitterstoffe aus Enzianwurzel, Wermut und Pomeranzenschale regen die Magensaftproduktion an. Auch ein Verdauungsspaziergang kann einem rumorenden Bauch vorbeugen.
Treten trotz aller Vor- und Nachsorgemaßnahmen schmerzhafte Blähungen auf, so verschaffen die Entschäumer Dimeticon und Simeticon wie in Lefax® oder Espumisan® Linderung. Sie senken die Oberflächenspannung der Darmflüssigkeit, so dass die Darmschleimhaut die eingeschlossenen Gase besser resorbieren beziehungsweise abgeben kann. Die beiden Arzneistoffe werden unverändert ausgeschieden. Hieraus leitet sich ihre gute Verträglichkeit auch für Schwangere und Säuglinge ab. Bei Verdacht auf eine ungenügende Enzymproduktion, verschaffen Präparate mit Pankreatin, einem Gemisch der wichtigsten Verdauungsfermente, Abhilfe. Der Patient nimmt sie zusammen mit der Mahlzeit ein.
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