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Bayerischer Apothekertag

01.06.2017  11:15 Uhr

Von Sabine Pfeiffer-van Rijswijk / Im Mai in Würzburg wurde der diesjährige Bayerische Apothekertag traditionell mit viel Prominenz und einer politischen Diskussionsrunde eröffnet.

Schon in seinen Grußworten spielte Dr. Hans-Peter Hubmann, 1. Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes, mit den Worten von »hellen Lichtstrahlen und dunklen Wolken« auf das GKV-Stärkungsgesetz und das EuGH-Urteil an. Thomas Benkert, Präsident der Bayerischen Apothekerkammer, brachte auch die FDP-Forderung, das Fremdbesitzverbot fallen zu lassen, zur Sprache. Auch betonte er, Apotheker solle man künftig an Projekten wie Arzneimittelsicherheit, Medikationsmanagement oder auch bei der Prävention beteiligen, schließlich wären sie die prädestinierten Fachleute für diese Aufgabengebiete!

Melanie Huml, Staatsministerin Gesundheit und Pflege, betonte, wie froh sie sei, nicht mit einem Automaten kommunizieren zu müssen und dass die Apotheker Tag und Nacht, also 365 Tage im Jahr, für die Patienten da seien. Die Bayerische Staatsregierung steht an der Seite der Apotheker, dies zeige auch die Initiative, die sie zum Rx-Versandverbot im Bundesrat ergriffen habe. Schließlich ständen ja auch 120 000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Und: Die in Europa zuständigen Behörden sollten sich lieber darum kümmern, dass Arzneimittel wieder in der EU hergestellt würden, um so zum Beispiel den ständigen Lieferengpässen entgegenzuwirken.

In der anschließenden Diskussionsrunde unter Moderation von Elmar Esser legten die Teilnehmer die Positionen ihrer jeweiligen Partei dar. Sabine Dittmar von der SPD blieb hart bei ihrem »Nein« zum Rx-Versandhandelsverbot, genauso wie der Vertreter der Grünen. Dieser meinte, die Apothekerschaft weiche einer »reellen Diskussion« aus. Die Vertreter der Linken, der CSU und selbstverständlich Dr. Hubmann und Benkert sahen dagegen keine Alternative zu diesem Verbot. Diese unterschiedlichen Standpunkte sorgten beim anschließenden Empfang für weitere heftige Diskussionen.

Der Samstag und der Sonntag gehörten dann der Fort- und Weiterbildung. Auch hier spielte der Pharmazieberuf eine wichtige Rolle. Interessant: Nur noch 30 Prozent der Pharmaziestudierenden erwägen, nach dem Studium in einer öffentlichen Apotheke zu arbeiten. Nach dem praktischen Jahr sind es dann zwar doch mehr, aber nichtsdestotrotz zeichnet sich heute schon ab, dass der »Apothekermangel« nicht in den Griff zu bekommen ist. Diese Zahlen lassen sich – allerdings nicht so rigide – auch auf den PTA-Beruf übertragen: Auch bei PTA gibt es in vielen Gegenden Deutschlands Notstand!

Weitere Zahlen aus der aktuellen Statistik lassen nichts Gutes hoffen: So setzt sich das Apothekensterben weiter fort, inzwischen ist die Zahl unter 20 000 gesunken. Nach Prognosen werden öffentliche Apotheken innerhalb der nächsten zwei Jahre 10 Prozent des Einkommens an die Versand­apotheken abgeben und innerhalb der nächsten zehn Jahre sogar 25 Prozent, sollte das Versandhandelsverbot nicht kommen. Spielen die Krankenkassen durch »Selektivverträge« mit, dann werden diese 25 Prozent aber schon in zwei bis drei Jahren erreicht.

Alles in allem: Keine guten Nachrichten weder für Apotheker, noch für PTA. /