Beratung in der Apotheke |
11.01.2007 15:16 Uhr |
Beratung in der Apotheke
PTA-Forum / Eine Umfrage unter PTAs und Apothekern bestätigt: DieVaginalpilzinfektion ist noch immer ein Tabuthema. Darüber zu sprechen, treibt den meisten Betroffenen die Schamesröte ins Gesicht. Auch bei einer direkten Ansprache gehen die Frauen befangen mit ihrer Erkrankung um, gaben 96 Prozent der Befragten an. Die Umfrage erfolgte im Auftrag von Bayer Vital, die Daten wertete GfK Healthcare aus.
Auskunft über ihre Erfahrungen in der Beratung von Frauen mit Vaginalpilzinfektionen gaben knapp 600 PTAs und Apotheker aus ganz Deutschland. Die Beteiligten übten im Schnitt seit zwölf Jahren ihren Beruf aus, waren durchschnittlich 34 Jahre alt und fast ausschließlich Frauen. Die Umfrage ergab, dass die große Mehrheit der PTAs und Apothekerinnen kompetent beraten und fast 80 Prozent die Selbstmedikation für den geeigneten Weg zur Therapie von Vaginalpilz hält.
Nach wie vor ein Tabu
Im Laufe ihres Lebens leidet fast jede Frau mindestens einmal unter einer Vaginalmykose, dennoch können nur wenige unverkrampft mit der Erkrankung umgehen. Nach Aussage von 41 Prozent der Befragten benennen viele Betroffene ihr Problem nicht direkt, sondern umschreiben ihre Beschwerden.
Drei von vier PTAs und Apothekerinnen sind davon überzeugt, mehr Informationen über die Erkrankung in den Publikumsmedien könnten helfen, die Krankheit zu enttabuisieren und einen offeneren Umgang zu ermöglichen. Über die Hälfte der Befragten halten die Sichtwahl-Platzierung von Antimykotika sowie die Einrichtung von Diskretionszonen am Apotheken-Counter für geeignet, den Kundinnen den Gang in die Apotheke zu erleichtern. Fast alle (96 Prozent) glauben, dass den Frauen das Gespräch peinlich ist – lediglich über Inkontinenz und Hämorrhoiden sprächen die Betroffenen mit noch mehr Verlegenheit. Doch immerhin gaben 28 Prozent der Umfrage-Teilnehmerinnen an, dass auch ihnen das öffentliche Gespräch über diese Erkrankungen zumindest gelegentlich unangenehm sei.
Trotz Verlegenheit und gelegentlicher Hemmschwellen beraten die befragten PTAs und Apothekerinnen außerordentlich kompetent: So erkundigten sich zwischen 80 und 90 Prozent nach Dauer und Art der Symptome, klärten eine eventuell vorliegende Schwangerschaft ab und fragten nach der Häufigkeit des Auftretens. Mehr als 90 Prozent erkannten und beurteilten die Leitsymptome zuverlässig. 64 Prozent forschten zusätzlich nach einem möglicherweise übertriebenen Hygieneverhalten. Fast alle Befragten gaben an, den Frauen einen Arztbesuch zu empfehlen, wenn sie sich ihrer Sache nicht sicher seien, Risiken vorlägen oder der Behandlungserfolg ausbleibe.
Clotrimazol ist Mittel der Wahl
Auch in Fragen der Prävention erwiesen sich die PTAs und Apothekerinnen als sachkundig: Die meisten empfehlen zum Beispiel die Verwendung von Waschlotionen mit einem physiologischen pH-Wert und raten von Wäsche aus Kunstfasern ab. Für jede Dritte spielt die vaginale Milchsäurekur eine positive Rolle in der Vaginalpilztherapie. So ist es zu erklären, dass die Befragten einen Milchsäurezusatz bei Vaginaltabletten als Produktvorteil ansehen (beispielsweise in Canesten GYN).
Ein überraschendes Resultat der Umfrage: Die meisten PTAs und Apothekerinnen empfehlen ihren Kundinnen die 3-Tage-Kombipackung, obwohl die 1-Tages-Therapie dank ihres Depoteffekts die gleiche Wirksamkeit aufweist. Womöglich reagieren sie damit auf das Bedürfnis der Patientinnen, die Therapie aktiv so lange fortzuführen, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind.