Heparin |
19.06.2017 14:35 Uhr |
Kontraindikationen, Neben- und Wechselwirkungen: OTC-Arzneimittel sind nicht weniger beratungsintensiv als verschreibungspflichtige. In der Serie »OTC-Beratungscheck« fasst PTA-Forum die wichtigsten Hinweise zu einem ausgewählten OTC-Präparat für die Beratung übersichtlich zusammen. Dieses Mal: Heparin-Cremes, -Salben und -Gele für die Selbstmedikation.
Arzneistoffgruppe:
Fibrinolytika, Venentherapeutika
Präparate:
Beispiele: Hepathrombin®-Gel/ Salbe 30 000/-60 000, Hepathromb® 30 000/-60 000 Creme, Heparin-ratiopharm® 180 000 Gel, Venalitan® 150 000 N Salbe, Vetren Gel 30.000 / 60.000 I.E
Foto: Shutterstock/puhhha
Indikation:
Zur unterstützenden Behandlung bei akuten Schwellungszuständen nach stumpfen Traumen sowie bei oberflächlicher Venenentzündung (60 000), wenn die Kompressionsbehandlung nicht erfolgreich ist.
Dosierung/Anwendung:
Zwei- bis dreimal täglich dünn und gleichmäßig auf das Erkrankungsgebiet auftragen.
Maximal zehn Tage anwenden!
Kontraindikationen/Warnhinweise:
Nicht bei Überempfindlichkeit gegen Heparin sowie bei allergisch bedingter Thrombozytopenie (Typ II).
Nicht auf offene Wunden oder nässende Ekzeme aufbringen.
Gel-Darreichungsformen sollen aufgrund des Alkoholgehaltes nicht auf Schleimhäute, offene oder entzündete Hautstellen, etwa Sonnenbrand, aufgetragen werden oder mit den Augen in Berührung kommen.
Bei der topischen Anwendung ist eine Penetration von Heparin durch die gesunde Haut beschrieben, bei Verdacht auf thromboembolische Komplikationen muss daher an das Vorliegen einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie Typ II gedacht und die Thrombozytenzahl kontrolliert werden. Während der Behandlung sind Spritzen in den Muskel wegen der Gefahr komplizierter Blutergüsse zu vermeiden.
Nebenwirkungen:
Sehr selten: allergische Reaktionen mit Rötung der Haut und Juckreiz
Wechselwirkungen:
Bei topischer Anwendung keine bekannt, aber besonders bei längerer Anwendung nicht ausgeschlossen, da Heparin durch die gesunde Haut penetriert.
Bei der Kombination mit Arzneimitteln, die in die Blutgerinnung eingreifen, zum Beispiel Thrombozytenaggregationshemmer (Acetylsalicylsäure, Ticlopidin, Clopidogrel), Fibrinolytika, andere Antikoagulanzien (Cumarin-Derivate), nicht steroidale Antiphlogistika (Phenylbutazon, Indometacin), Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten, Penicillin in hohen Dosen und Dextrane, kann ein erhöhtes Blutungsrisiko nicht ausgeschlossen werden. Hämatome können gehäuft auftreten oder verstärkt werden.
Schwangerschaft/Stillzeit:
Heparin ist nicht plazentagängig und tritt nicht in die Muttermilch über. Heparin wirkt nicht embryo- beziehungsweise fetotoxisch.
Heparine können laut www.embryotox.de in der gesamten Schwangerschaft verordnet werden. Während der Behandlung mit Heparinen darf auch weiter gestillt werden.
Hinweis: Der Beratungscheck zeigt eine Auswahl an Arzneimittelinformationen. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Weiterführende Informationen finden Sie unter anderem in den entsprechenden Fachinformationen, der Roten Liste sowie auf www.embryotox.de.