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Vasopressin-Präparat

Ein neues Notfallmedikament

22.06.2015  10:43 Uhr

Von Sven Siebenand / Mit Empressin® 40 I.E./2 ml Injektions­lösung hat Amomed Pharma Mitte Juni ein Vasopressin-Präparat für bestimmte Notfallsituationen eingeführt. Empressin wird auf Intensivstationen zum Einsatz kommen, wenn der Blutdruck Erwachsener im Rahmen eines septischen Schocks nach Gabe von Catecholaminen nicht auf mindestens 65 mmHg ansteigt. Die Indikation des neuen Arzneimittels lautet daher: catecholaminrefraktäre Hypotonie.

Als catecholaminrefraktäre Hypotonie bezeichnen Mediziner den Zustand eines Patienten, dessen mittlerer arterieller Blutdruck trotz adäquater Volumentherapie und Einsatz von Catecholaminen nicht auf Werte von 65 bis 75 mmHg stabilisiert werden kann. In diesen Fällen können sie auf der Intensivstation Empressin einsetzen. Weitere Bezeichnungen sind Arginin-Vasopressin, Argipressin oder Antidiuretisches Hormon (ADH). Vasopressin wirkt antidiuretisch und verengt die Gefäße, unter anderem indem es sogenannte V1-Rezepto­ren stimuliert, die durch Vasokonstriktion den Blutdruck erhöhen.

Der Hersteller empfiehlt in der Fachinformation, die Therapie mit Empressin einzuschleichen, indem der Patient per Infusion kontinuierlich 0,01 I.E. Vasopressin pro Minute erhält. Bei Bedarf kann der Arzt die Dosis danach alle 15 bis 20 Minuten auf bis zu 0,03 I.E. pro Minute steigern. Bei Patienten mit Herz-und Gefäßerkrankungen, Migräne, Epileptikern und Asthmatikern sollte er Vasopressin nur vorsichtig einsetzen ebenso bei Stillenden. Bei Schwangeren sollte er das neue Präparat nur bei einer klaren Indikation verwenden.

Zu den bisher beobachteten Nebenwirkungen zählen unter anderem verminderte Herzleistung und Arrhyth­mien, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüche, Bronchiokonstrik­tion, abdominale Krämpfe und Nesselsucht (Urtikaria). Zudem kann Vasopressin eine Wasserintoxikation hervorrufen. Frühe Anzeichen davon sind zum Beispiel Benommenheit, Apathie und Kopfschmerzen.

In Sachen Wechselwirkungen ist zu bedenken, dass die gleichzeitige Einnahme zum Beispiel von Carbamazepin, Clofibrat, Harnstoff, Fludrocortison und trikzyklischen Antidepressiva die antidiuretische Wirkung von Vasopressin verstärken kann, andere Substanzen wie Noradrenalin, Lithium oder Hepa­rin reduzieren sie.

Abschließend ein Hinweis zur Lagerung: Empressin ist im Kühlschrank zwischen 2 und 8 Grad Celsius aufzubewahren. /