Proteine fangen beschädigte Spermien ein |
14.07.2017 12:09 Uhr |
Forscher der Universitäten Ulm und San Francisco haben herausgefunden, dass sich klebrige Eiweiß-Fäden im Sperma an beschädigte Samenzellen heften und diese dadurch immobilisieren. Die sogenannten Amyloid-Fibrillen sorgen so für einen Selektions-Vorteil der gesunden Spermien, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal eLife.
Amyloid-Fibrillen sind faserartige Gebilde aus fehlgefalteten Proteinen, die sich zu unlöslichen Eiweiß- Aggregaten verbinden. Diese Spermien-Fallen fangen fehlerhafte Spermien ein und verhindern, dass sie sich weiter fortbewegen.
Foto: Shutterstock/Tatiana Shepeleva
»So wie es aussieht, helfen diese Protein-Fasern bei der Spermien-Selektion und verschaffen damit den gesunden Samenzellen einen gewissen Fortpflanzungsvorteil«, erläutert Professor Dr. Jan Münch vom Ulmer Institut für Molekulare Virologie. Die immobilisierten Spermien werden zudem leichter vom weiblichen Immunsystem erkannt und durch Makrophagen schneller abgebaut.
In weiteren Untersuchungen wollen die Wissenschaftler die genaue Funktion der Amyloid-Fibrillen herausfinden. Sie vermuten, dass eine Fehlfunktion der Fibrillen zu Unfruchtbarkeit bei Männern führen könnte. Auch für andere Krankheiten, die im Zusammenhang mit Amyloid-Fibrillen stehen, beispielsweise Alzheimer oder Parkinson, erhoffen sich die Wissenschaftler weitere Erkenntnisse. (cw)