Handwaschgang |
11.10.2013 13:46 Uhr |
Von Elke Wolf / Händewaschen ist die einfachste, wirksamste und preiswerteste Methode, um Infekten vorzubeugen. Die richtige Handhygiene können selbst kleine Kinder lernen.
Regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und (Flüssig-)Seife hilft, grippale Infekte zu vermeiden. Desinfektionsmittel sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) für die Anwendung zu Hause nicht erforderlich.
Richtiges Händewaschen schützt vor Ansteckung.
Foto: Shutterstock/greenland
Ein Waschvorgang sollte rund 30 Sekunden dauern. Dabei werden, so das RKI, Bakterien zum Teil um 99 Prozent reduziert. Bei Viren gibt es dagegen große Unterschiede: Behüllte Viren wie etwa das Influenzavirus werden durch Seifen zum Teil inaktiviert, unbehüllte Viren wie das Norovirus werden dagegen nur mechanisch entfernt.
Fühl’ dich beobachtet
Eigentlich ist es selbstverständlich, doch auch das Robert-Koch-Institut weist eigens darauf hin, wann die Hände zu waschen sind: Wenn Kinder vom Kindergarten oder der Schule oder Erwachsene von der Arbeit nach Hause kommen, vor dem Kochen und Essen, nach dem Gang zur Toilette, nach dem Schnäuzen, Niesen oder Husten und nach dem Kontakt mit Tieren. Allzu genau scheinen es die Menschen mit dem Handwaschgang jedoch nicht zu nehmen, wie eine Studie, die 2009 im Fachmagazin »American Journal of Public Health« veröffentlicht wurde, zeigt.
Dafür haben Forscher um Gaby Judah von der London School of Hygiene & Tropical Medicine fast 200 000 Menschen auf Raststätten nach dem Toilettengang beobachtet. Das Ergebnis ist ernüchternd: Nur 32 Prozent der Männer wuschen danach ihre Hände mit Wasser und Seife, die Frauen waren mit 64 Prozent immerhin doppelt so reinlich. In einem zweiten Schritt untersuchten die Wissenschaftler, ob sich das Waschverhalten durch Botschaften neben dem Toiletteneingang verbessern lässt. Während Männer vor allem durch Sprüche, die Ekel erregen (»Seif es ab oder iss es später«), zum Händewaschen animiert wurden, sprachen die Frauen eher auf sachliche Informationen in der Botschaft an. Am effektivsten waren solche Appelle, die das Schamgefühl weckten: »Wäscht sich die Person neben Ihnen die Hände mit Seife?« Insgesamt gesehen war jedoch der Nutzen dieser Ermahnungen recht begrenzt. Der Anteil der Seifen- und Händewascher stieg nur um maximal 12 Prozent.
Richtig desinfizieren
Vor allem wenn innerhalb der Familie ein Magen-Darm- oder ein Influenza-Virus kursiert, ist die Desinfektion der Hände angebracht. Zur Influenza-Prophylaxe eignet sich ein Mittel, dessen Wirkspektrum auch behüllte Viren umfasst. Diese Präparate tragen die Angabe »begrenzt viruzid« (wie octeniderm®, Sterillium®). Viren wie Noro- und Rotaviren sind dagegen unbehüllt, und nur ausgewählte Präparate sind nachgewiesen wirksam gegen diese Viren (wie Sterillium Virugard®, kodan® forte, desderman® pure).
Das Desinfektionsmittel muss ausreichend lange – das heißt etwa eine halbe Minute – mit der Haut und damit mit den Viren in Kontakt kommen, um wirken zu können. Vor der Desinfektion müssen die Hände trocken sein, sonst wird das Mittel verdünnt. Die Hände müssen die gesamte Einreibezeit feucht bleiben, bei Bedarf erneut Desinfektionsmittel auftragen. /
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