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Neues Grippemittel in Sicht

11.10.2013  14:33 Uhr

Von Annette Immel-Sehr / Der bundesweite Grippe-Forschungsverbund »FluResearchNet« hat kürzlich eine Bilanz seiner im Jahr 2007 begonnenen Zusammenarbeit gezogen. Mehrere in diesem Netzwerk entwickelten antivirale Wirkstoffe sind zum Patent angemeldet oder werden in Kooperation mit pharmazeutischen Unternehmen für eine klinische Anwendung weiterentwickelt.

Derzeit wird ein unter Federführung des Virologen Professor Dr. Stephan Ludwig, Münster, erforschtes Arzneimittel in mehreren Ländern auf seine Sicherheit und Wirksamkeit geprüft. Der neue Arzneistoff hemmt die Vermehrung der Grippeviren in den Körperzellen der erkrankten Menschen. Sein besonderer Vorteil ist, dass sich im Gegensatz zu den zur Zeit zugelassenen Grippe­medikamenten nur sehr schwer Viren-Varianten entwickeln können, die gegen den Wirkstoff resistent sind. »Unser Ansatz folgt daher einem fundamental neuen Konzept«, betont Ludwig, der zugleich das FluResearchNet koordiniert.

An der Studie nehmen Patienten teil, die sich wegen einer schweren oder sogar lebensbedrohlichen Grippe in sta­tionärer Behandlung befinden. Sie erhalten das Medikament zur Inhalation. »Wir hoffen, dass in der kommenden Grippesaison viele Patienten in die Studie aufgenommen werden können, sodass wir bald valide Ergebnisse haben«, wünscht sich Studienleiter Ludwig. Wann es allerdings zu einer Markt­zulassung kommt, ist derzeit nicht absehbar.

Die Influenza ist aus Sicht der Experten eine ständige Bedrohung für die Weltbevölkerung. Grippeviren schaffen es immer wieder, die Grenzen zwischen verschiedenen Arten zu überspringen, wie das Beispiel Vogelgrippe gezeigt hat. Um die Viren zu erforschen und Medikamente zu entwickeln, ist daher eine interdisziplinäre Zusammen­arbeit, beispielsweise von Human- und Tiermedizinern, unabdingbar.

FluResearchNet ist nur eines von mehreren Forschungsnetzwerken, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert, um zwischen Menschen und Tieren übertragbare Infektionskrankheiten, sogenannte Zoonosen, zu erforschen.

Quelle: Universität Münster