Schweine-Mucin hilft trockenen Augen |
15.08.2017 13:12 Uhr |
Trockene Augen und reibende Kontaktlinsen verursachen Schmerzen und schädigen auf Dauer das Augengewebe. Abhilfe schaffen könnte der natürliche Schleimbestandteil Mucin, wie Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) berichten.
Mucine sind Glykoproteine, die Wasser binden und somit als Schmierstoff fungieren. So enthält etwa die menschliche Tränenflüssigkeit Mucin, ebenso die Schleimhaut in Magen und Darm.
Foto: Shutterstock/Tsekhmister
Bei Patienten, die unter trockenen Augen leiden, liege oft ein Mangel an einem bestimmten Mucin, MUC5AC, vor, so die Forscher. Das kann besonders beim Tragen von Kontaktlinsen zu Problemen führen: Ohne den schützenden Gleitfilm zwischen Auge und Linse kann das Reiben der Kontaktlinse die Hornhaut verletzen.
Die Wissenschaftler um Professor Dr. Oliver Lieleg haben daher Kontaktlinsen mit Mucinen aus der Magenschleimhaut von Schweinen beschichtet und diese an einem präparierten Schweineauge getestet. Das Schweinemucin ist dem menschlichen Molekül MUC5AC sehr ähnlich. Unter dem Mikroskop konnte das Team nachweisen, dass die beschichteten Linsen keine Gewebeschäden verursachten. »Wir haben festgestellt, dass das Mucin von allein an dem Linsenmaterial haftet und es gleitfähig hält«, erklärt Benjamin Winkeljann, Erstautor der Studie. Es würde daher ausreichen, die Kontaktlinsen zum Beispiel über Nacht in einer Mucinlösung zu lagern – laut den Wissenschaftlern ein Vorteil gegenüber Tränenersatzmitteln, die über den Tag verteilt mehrfach angewendet werden müssen. Bevor das Schweine-Mucin im menschlichen Auge angewendet werden kann, sind allerdings noch weitere Untersuchungen nötig. (va)