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Networking

Hilfreiche Kontakte ausbauen

27.08.2018  11:58 Uhr

Von Andreas Nagel / Networking ist heutzutage ein sehr häufig gebrauchter Begriff. Ein Netzwerk zu haben und zu »networken« gehört schon fast zum guten Ton. Für Apotheken kann Net­working als wichtiges Instrument für den Apotheken­­erfolg­ dienen. Mit der richtigen Vorgehensweise und einigen einfachen Maßnahmen gelingt es oft, ein individuelles Kontaktnetz­werk aufzubauen, das Sie auf vielfältige Weise unterstützt.

Unter Networking versteht man den gezielten­ Aufbau von Kontakten zu anderen­ Menschen oder Unternehmen. Für Apotheken kann Networking den regionalen Bekanntheitsgrad erhöhen, dazu beitragen, neue Kunden zu ge­winnen und den regelmäßigen Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit anderen Personen fördern. Networking ist also keine gelegentliche oder zu­fällige Tätigkeit, sondern eine geplante und zielgerichtete Aktivität. Wenn Sie sich dauerhaft und regelmäßig mit Networking beschäftigen möchten, dann sollte Ihnen diese Tätigkeit natürlich auch Freude machen. Es gibt Menschen die sehr kommunikativ sind, sich gerne austauschen und leicht Kontakte knüpfen­. Diesen Menschen bereitet auch die Pflege­ umfangreicher Kontakte keine besondere Mühe, sie genießen es sogar. Anderen Menschen fällt die Kontaktpflege schwerer, weil Sie eher »Einzelgänger« als »Teamplayer« sind. Diese Menschen haben dann meist auch geringere kommunikative Fähigkeiten. Wenn Sie zu dieser Gruppe ge­hören, können Sie Ihre Fähigkeiten gezielt verbessern, indem Sie sich durch Bücher oder Seminare mit den Themen Kommunikation, Gesprächsführung und Small Talk beschäftigen. Je besser Ihre Fähigkeiten werden, desto mehr Freude wird Ihnen das Networking bereiten.

Regionale Netzwerke

Für Apotheken mit überwiegend regionalem Kundenkreis ist das lokale Networking vor Ort meist am wichtigsten. Kontakte zu Berufskollegen, zu anderen Gesundheitsberufen, zu Krankenkassen, Selbsthilfegruppen, Lokalpolitikern oder zur Lokalpresse erweisen sich immer wieder als besonders nützlich. Neben der Kontaktpflege zu Arztpraxen ist ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit anderen Berufskollegen oft sehr sinnvoll. In regionalen oder überregionalen Arbeitskreisen treffen sich meist sechs bis zwölf Personen aus verschiedenen Apotheken etwa zwei- bis viermal im Jahr, um über fachliche Fragen und aktu­elle Themen zu diskutieren. Fragen Sie doch einmal bei den regionalen Berufs­organisationen, ob es bereits derartige Gruppen gibt oder gründen Sie selbst eine Gruppe. Außerdem bieten Seminare und die Versammlungen oder Veranstaltungen der Berufsverbände immer wieder gute Möglichkeiten, gezielt neue Kontakte zu knüpfen.

Soziale Netzwerke im Internet

Die sozialen Plattformen im Internet haben für regional tätige Apotheken meist nur ergänzende Bedeutung. Häufig­ geht es hier nicht mehr vorrangig um die gegenseitige Unter­stützung, sondern eher um die eigene Selbstdarstellung oder einen Wettkampf um die meisten Freunde und Follower. Zweifelhafte, indiskrete oder respektlose Beiträge sind leider keine Seltenheit. Nutzen können geschlossene Gruppen bringen, in denen ein überschaubarer Personenkreis qualifiziert und sachlich diskutiert.

Netzwerk systematisch aufbauen

Überlegen Sie zunächst im Team, was Sie durch das individuelle Netzwerk der Apotheke erreichen möchten. Welche Ziele und Themen sind für die Apotheke besonders wichtig, und welchen Heraus­forderungen müssen Sie sich regel­mäßig stellen? Erstellen Sie dann eine Liste ihrer bereits bestehenden Kontakte und der zukünftig ange­strebten. Fragen Sie sich: Welche Menschen kennen wir bereits, die als geeignete Ansprechpartner für unsere Ziele und Interessen in Betracht kommen? Zu welchen weiteren Personen könnten diese Menschen wahrscheinlich einen­ Kontakt herstellen? Welche Personen würden wir gerne zusätzlich kennenlernen? Zu welchen Personen können diese zusätzlichen Menschen wiederum einen Kontakt herstellen? Auf welches Wissen und auf welche Fähig­keiten haben wir über diese Personen einen direkten oder indirekten Zugriff? Bewerten Sie anschließend die Bedeutung der einzelnen Kontakte mit Noten von eins bis sechs. In dieser Reihen­folge können Sie später Zeit für den Aufbau und die Pflege der Kontakte einplanen.

Durchdenken Sie bei der Suche nach geeigneten Ansprechpartnern einen möglichst großen Personenkreis. Denken Sie je nach Thema an Berufs­kollegen, Berufsverbände, Angehörige anderer Gesundheitsberufe, Selbst­hilfegruppen, Vereine, Kunden, Lieferanten, Lokalpolitiker, die Regional­presse, aber auch an Freunde und Bekannte. Wenn Ihnen zu einem Thema nicht sofort ein geeigneter Ansprechpartner einfällt, so notieren Sie zunächst nur das Thema. Achten Sie dann bei Ihren zukünftigen Aktivitäten verstärkt darauf, wie Sie diese Lücke schließen können. Im Laufe der Zeit entsteht auf diese Weise Ihre ganz in­dividuelle Kontaktliste.

Beachten Sie bei ihren Überle­gungen aber stets einen wichtigen Grundsatz: Networking besteht immer aus Geben und Nehmen! Vermeiden Sie unbedingt den Eindruck, dass Sie auf egoistische Weise lediglich In­formationen, Wissen oder Kontakte für sich nutzen wollen. Überlegen Sie, welchen­ Nutzen Sie selbst für das Netzwerk beziehungsweise für ihren Gesprächspartner einbringen können. Auf diese Weise werden Sie stets überall willkommen sein.

Zeitbedarf festlegen

Es gibt keine feste Regel, wie viel Zeit Sie für die Pflege Ihrer Kontakte verwenden sollten. Die verfügbare Zeit wird immer von Ihrer individuellen Situa­tion abhängen. Setzen Sie sich daher realistische Ziele. Sie können sich zum Beispiel vornehmen, einen neuen Kontakt pro Woche oder pro Monat herzustellen, oder Sie setzen sich ein tägliches oder wöchentliches Zeitlimit für die Kontaktpflege durch Telefonate, Mails und persönliche Treffen. Nach jedem Kontakt schreiben Sie sich einige Stichworte auf und legen fest, wann der nächste Kontakt stattfinden soll. Fragen Sie sich auch, ob die weitere Pflege des Kontaktes sinnvoll ist

Wenn Sie regelmäßig auf diese Weise aktiv sind, dann wird sich die in­ves­tierte Zeit schon bald für Sie auszah­len. Sie erhöhen den Bekanntheitsgrad der Apotheke, erhalten regel­mäßig neue Anregungen, haben mehr Sicherheit bei eigenen Entscheidungen und das gute Gefühl, mit Fragen­ und Problemen nicht allein dazustehen. Denn alleine ist zwar vieles möglich und erreichbar, mit einem guten­ Netzwerk aber meist noch deutlich mehr. /

Checkliste: Networking

1. Networkingziele definieren (»Was wollen wir durch Networking erreichen?«)

2. Networking-Partner definieren (»Welche Kontakte sind uns wichtig?«) Berufskollegen Berufsorganisationen Erfa-Gruppen andere Gesundheitsberufe (Ärzte, Heimbetreiber) Krankenkassen Selbsthilfegruppen Kunden Lieferanten Lokalpolitiker Lokalpresse soziale Netzwerke Freunde, Bekannte, Verwandte

3. Nutzen definieren (»Welchen Nutzen können wir dem Netzwerk bieten?«)

4. Zeitbedarf für Kontaktaufbau und Kontaktpflege festlegen (pro Woche/Monat)

5. Bei Bedarf: Kommunikative Fähigkeiten optimieren (Gesprächsführung, Small Talk)