Sommerempfang des Apothekerverbandes Nordrhein |
26.09.2018 11:25 Uhr |
Von Sabine Pfeiffer / Der Apothekerverband Nordrhein hatte traditionell, wie schon seit Jahren, Anfang September zum Sommerempfang geladen. In diesem Jahr wartete man gespannt auf die Rede von Gastrednerin Sabine Weiss, Parlamentarische Staatssekretärin im BMG.
Im Vorfeld hatte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., in seiner Begrüßung auf sechs wichtige Punkte hingewiesen, die die Apothekerschaft umtreiben. Dazu gehörten neben dem RX-Versandverbot die Problematik der Nichtlieferfähigkeit vieler Arzneistoffe und die zukünftige Apothekenhonorierung sowie die Novellierung der PTA-Ausbildung. In ihrer Antwort ging Weiss sehr verhalten auf das RX-Versandverbot ein. Sie merkte an, dass ein Verbot juristisch sehr problematisch werden könnte. So ist es ja auch vielen Äußerungen Jens Spahns zu entnehmen. Also abwarten, was dazu auf dem Apothekertag gesagt wird. Die Honorierungsfrage blieb vollkommen unbeantwortet, dagegen gab es zur PTA-Ausbildung hoffnungsvolles. Der Beruf sei inzwischen 50 Jahre alt und man sähe auch in Berlin die Notwendigkeit, hier tätig zu werden. Allerdings gibt es in der Ausrichtung dieser noch Uneinigkeit zwischen Ministerium, dem BVpta und der ABDA. Nach Weiss Worten muss diese Angelegenheit in dieser Legislaturperiode wieder aufgenommen und zum Abschluss gebracht werden. Diese Aussage stimmt uns PTA hoffnungsvoll. Es wird wirklich höchste Zeit, dass sich hier etwas tut. Der Beruf muss zukunftsgerichtet gestaltet werden, eine Karriere darf nicht nur Pharmaziestudium heißen und vor allem: Es muss, genauso wie ein Pharmaziestudium, eine kostenfreie Ausbildung sein. Hier geht ja NRW-Gesundheitsminister Laumann mit gutem Beispiel voran, hat er doch bekannt gegeben, dass ab Herbst 2018 schrittweise das Schulgeld abgebaut werden soll.
Nun darf man gespannt sein, was Jens Spahn in seiner Rede zum Apothekertag in München, wie angekündigt, zu all´ den von Preis angesprochenen Punkten zu sagen hat. Hier interessiert uns PTA neben der Novellierung vor allen Dingen die zukünftige Honorierung auch unserer Leistungen, RX-Versandverbot, die Digitalisierung (hier sei nur das e-Rezept genannt) oder auch Lieferengpässe, die unseren Apothekenalltag erheblich erschweren. /
Schulgeld abschaffen, Ausbildung reformieren!
Die Botschaft aus Nordrhein-Westfalen hat uns ebenso überrascht wie erfreut. Der Gesundheitsminister des bevölkerungsreichsten Bundeslandes, Karl-Josef Laumann (CDU), kündigte eine schnelle Initiative Nordrhein-Westfalens zur Entlastung der PTA-Schüler beim Schulgeld an und machte damit auch Druck auf seinen Parteifreund und Amtskollegen, Jens Spahn. Denn obwohl die Abschaffung des Schulgeldes im Koalitionsvertrag auf Bundesebene vereinbart wurde, lässt sich der Bundesgesundheitsminister noch Zeit damit. Bereits im Herbst will NRW jetzt das Schulgeld für PTA-Schüler senken. Als erster Schritt ist dies sehr begrüßenswert. Danach muss allerdings auch schnell der große Wurf folgen: Diese Sonderleistung der PTA-SchülerInnen muss komplett weg.
Denn viel Zeit dafür haben wir nicht. Das hohe Schulgeld ist eine der größten Hürden, die junge Menschen davon abhält, unseren Beruf zu erlernen. Und dabei darf es die Politik dann auch nicht belassen. Mindestens ebenso dringend ist es, das längst veraltete Berufsbild an die Anforderungen anzupassen, die sich uns PTA heute in unseren vielfältigen Tätigkeitsbereichen stellen. Wir sind in der Arzneimittelabgabe und der Beratung dazu ein unverzichtbares Standbein für jede Apotheke. Vor diesem Hintergrund ist es überhaupt nicht mehr nachvollziehbar, dass unsere Ausbildung nicht schon längst auf drei Jahre verlängert und so an internationale Standards angepasst wurde.
Dass wir hier auch die Politik auf unserer Seite haben, durften wir anlässlich eines Besuches beim Bundestagsabgeordneten Dr. Georg Kippels erfahren, der Mitglied in der CDU-Arbeitsgruppe Gesundheit ist. »Die pharmazeutisch-technischen Assistentinnen leisten einen wesentlichen Beitrag zur gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung. Ich setze mich gerne dafür ein, dass der Stellenwert des Berufsbildes sowie auch die Anerkennung der Leistung angemessen gewürdigt wird«, schrieb Kippels danach in seinem Rundbrief vom 7. September.
Ich hoffe sehr, dass die Aktivitäten aus seiner eigenen Partei nun auch beim Bundesgesundheitsminister rasch Früchte tragen. Wir werden jedenfalls – auch gemeinsam mit der ADEXA – alles dafür tun, dass es hier endlich Ergebnisse gibt, die unseren Beruf für engagierte junge Menschen wieder attraktiver machen.
Sabine Pfeiffer van Rijswijk
Bundesvorsitzende des BVpta