Wann sind zwei Tabletten notwendig? |
10.10.2016 10:46 Uhr |
Levonorgestrel-haltige Notfallkontrazeptiva werden zur Verhütung einer Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingesetzt. Die normale Dosis beträgt einmal 1,5 mg.
Haben Frauen in vier Wochen vor der Einnahme einen CYP3A4-Induktor eingenommen, kann das Notfallkontrazeptivum in der üblichen Dosierung eventuell nicht mehr wirken. Darauf hat die britische Arzneimittelbehörde MHRA hingewiesen. Primär rät die Behörde bei der aktuellen oder vorangegangenen Einnahme eines CYP3A4-Induktors zum Einlegen einer Kupferspirale zur Notfallverhütung. Ist das keine Option, sollten die Frauen zwei Levonorgestrel-Tabletten auf einmal, also 3 mg, einnehmen.
Hintergrund dieser Empfehlung ist, dass CYP3A4-Induktoren den Blutspiegel von Levonorgestrel deutlich senken können. Dann ist die Wirksamkeit der Pille danach gefährdet. CYP3A4-Induktoren sind zum Beispiel Antiepileptika, Tuberkulosemittel, HIV-Medikamente mit Ritonavir und Efavirenz sowie das Antimykotikum Griseofulvin. Auch Johanniskraut-Präparate können den Levonorgestrel-Spiegel reduzieren. Die MHRA geht nicht von einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen aus, wenn die Frauen in diesen Fällen 3 mg Levonorgestrel einnehmen.
Ein Wechsel auf ein Ulipristal-haltiges Notfallkontrazeptivum ist übrigens keine Alternative. Bei gleichzeitiger Anwendung mit CYP3A4-Induktoren wird der Blutspiegel des Notfallkontrazeptivums ebenfalls deutlich gesenkt. (PZ)