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Placebos wirken auch offen

13.10.2017  14:47 Uhr

Scheinmedikamente ohne Arzneistoff wirken auch, wenn die Patienten wissen, dass sie nur ein Placebo erhalten. Allerdings gilt dies nur, wenn sie zuvor über den Placebo-Effekt aufgeklärt wurden. Darauf deutet eine im Fachjournal »Pain« ver­öffentlichte Studie hin, die die Reaktion auf eine Medikation mit Placebo erforschte.

Das Forscherteam von der Universität Basel führte mit 160 Teilnehmern einen Hitzetest durch. Die Probanden bekamen eine Sonde an den Unterarm gelegt, die immer heißer wurde. Sobald es unerträglich wurde, sollten sie die Erhitzung selbst stoppen und die Schmerzstärke bewerten. Die Studienteilnehmer wurden in vier Gruppen aufgeteilt. Drei Gruppen be­kamen eine Creme ohne Effekt: Die erste Gruppe wusste das, wurde aber nicht über den Placebo-Effekt aufgeklärt. Auch die zweite Gruppe wusste, dass die Creme unwirksam ist, wurde aber über den Placebo-Effekt informiert. Die dritte Gruppe glaubte, dass die Salbe die Schmerzen lindern könne. Die Probanden der vierten Gruppe be­kamen keine Salbe.

Bei einem erneuten Hitzetest konnten die Forscher objektiv keine Veränderungen feststellen. Die Teilnehmer stoppten die Erhitzung etwa zur gleichen Zeit wie beim ersten Mal. Das subjektive Schmerzempfinden der Probanden hatte sich allerdings verändert: Die Probanden, die dachten, sie hätten tatsächlich eine schmerzlindernde Salbe bekommen und auch die­jenigen, die wussten, dass sie ein Placebo be­kamen und zuvor über den Effekt aufgeklärt worden waren, schätzen die Schmerz­stärke geringer ein als die anderen beiden Gruppen. (va)