PTA-Forum online
Pflege reifer Haut

Die fabelhaften Vier

 

Retinol Dritter im Bunde

Der im Alter nur noch eingeschränkt funktionierende Hydrolipidmantel der Haut ist die eine Sache. Die andere ist der Strukturabbau in tieferen Hauschichten. Im Bindegewebe bauen sich elastische und kollagene Fasern ab, die Gerüstbildner der Haut.

 

Als bestwirksame Anti-Aging-Substanz gilt Vitamin A beziehungsweise seine kosmetisch nutzbaren Derivate, Retinoide genannt, wie Retinol und das etwas mildere Retinylpalmitat, heißt es in der GD-Leitlinie. Zwar ist die biologische Wirksamkeit der Retinoide deutlich schwächer als die der Retinsäure (Tretinoin), also die biologisch aktive Form des Vitamin A, die in der Akne-Therapie Verwendung findet. Dennoch gibt es viele Untersuchungen, die einen wirksamen Anti-Aging-Effekt von Retinol und Retinylpalmitat dokumentieren.

 

Vitamin A vermag die Mitoserate der Basalzellen zu steigern, außerdem die bindegewebsbildenden Zellen in der Lederhaut und die Produktion von Kollagen anzukurbeln. Die Aktivität der bindegewebsabbauenden Kollagenasen wird hingegen gedrosselt. Und ein weiterer Wirkungsmechanismus wird den Retinoiden zugeschrieben: In kultivierten menschlichen Hautfibroblasten induzierte Retinol die Expression des Elastin-Gens und die Bildung von elastischen Fasern. Alles in allem wird die atrophierte Altershaut somit wieder dicker. Die Haut wird glatter, straffer, kleine Fältchen werden ausradiert. Durch einen leichten Peelingeffekt erscheint das Hautoberflächenrelief ebenmäßiger.

Strukturgeber Kollagen

Die vierte Komponente im Fab-Four-Bunde der wirksamen Pflegekosmetika ist Kollagen; durchaus plausibel, ist Kollagen doch das Strukturprotein Nummer eins in unserer Haut. 70 Prozent des Bindegewebes und der Lederhaut bestehen aus diesem Faserprotein, das wie ein Gerüst für Festigkeit und Stabilität sorgt.

 

Kollagen in jungem Bindegewebe ist überwiegend unvernetzt innerhalb der drei zur Tripelhelix verdrillten Polypeptidketten und durch die Anordnung seiner polaren Gruppen gut hydratisierbar. Ein Umstand, der ihm auch die Bezeichnung lösliches Kollagen eingebracht hat. Das Problem: Im Laufe der Jahre bilden sich innerhalb des Kollagens Quervernetzungen, was seine Wasseraufnahmefähigkeit mindert und sich negativ auf seine Gerüstfunktion auswirkt. Das Kollagen wird unlöslich.

 

Als Gesichtspflege appliziert, bewirkt Kollagen die Bindung von ordentlich Feuchtigkeit in der Hornschicht. Selbst in trockener Umgebung vermögen Kollagencremes Wasser in der Hornschicht über Stunden zurückzuhalten. Aufgrund dieser Fähigkeit kann Kollagen Unregelmäßigkeiten in den oberen Hautschichten ausfüllen und der Haut ein weiches und ebenmäßiges Erscheinungsbild verleihen.

 

Zugegeben: Dass Kollagen aus kosmetischen Topika bis in die Lederhaut eindringt und dort den Verlust an löslichem Kollagen ausgleicht oder dessen Neubildung anregt, konnte bislang nicht belegt werden. Ein solcher Verjüngungseffekt ist wegen der Molekülgröße und der damit verbundenen Penetrationsproblematik auch nicht zu erwarten. Doch haben moderne Kollagen-Präparate in der jüngsten Zeit diesbezüglich aufgeholt. Sie arbeiten mit Kollagen-Hydrolysaten (auch orale Anwendung), kleinen Kollagen-Peptiden oder mit mi- kroverkapseltem Kollagen, die den Strukturgeber in tiefer gelegene Hautschichten schleusen können. Objektive Studienergebnisse fehlen bislang allerdings. 

Reife Haut braucht Schutz

Die Alterungsprozesse in der Haut machen klar, warum die Haut ab 40 ein Plus an Fett und Feuchtigkeit benötigt.

 

Insgesamt wird die Haut dünner, rissiger und verletzlicher, denn tief in der Haut, im Bindegewebe, bauen sich elastische und kollagene Fasern ab, und immer weniger Wasser kann dort gehalten werden. Die Haut verliert an Spannung und Elastizität. Mit zunehmendem Alter sondern die Talgdrüsen weniger Hauttalg ab, die Schweißdrüsen weniger Schweiß. Dadurch wird der schützende Hydrolipidmantel der Haut dünner, reißt stellenweise auf. Die Haut beginnt zu schuppen.

 

Auch die Zusammensetzung der Kittsubstanzen zwischen den toten Hornzellen der Epidermis verändert sich mit zunehmendem Alter. Dieses verbindend wirkende lamellare Lipidgemisch aus Ceramiden, Cholesterol und freien Fettsäuren bewahrt die Haut vor allem davor, dass aus tieferen Hautschichten Wasser entweicht. Untersuchungen haben gezeigt, dass beispielsweise der Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren in der Kittsubstanz der Altershaut deutlich abnimmt. Ebenso lässt die Produktion der natürlichen Feuchthaltefaktoren nach, die normalerweise Feuchtigkeit in der Hornschicht zurückhalten. Letztlich ist der transepidermale Wasserverlust bei älteren Menschen deutlich höher als bei jungen. Die Haut wird trockener.

Seite<12
TEILEN
Datenschutz