Atemwegsinfekte und Inhalatoren |
14.11.2017 10:51 Uhr |
Von Sigrid Joachimsthaler / Beim ausgebuchten Leipziger Fortbildungstag am 4. November ging es – passend zur Saison – um die Beratung von Patienten mit Problemen der unteren Atemwege. Als arbeitsrechtliches Thema stand die Pflege von nahen Angehörigen auf dem Programm.
Adexa-Juristin Minou Hansen begann ihren Vortrag mit den Vorteilen der Adexa-Mitgliedschaft. Vor allem die Sachsen unter den Teilnehmern freute ihre Nachricht, dass es für den Kammerbezirk positive Signale in Sachen Tarifvertrag gibt. 2018 werden voraussichtlich konkrete Gespräche aufgenommen über ein zu entwickelndes Tarifmodell.
Dann könnten künftig auch sächsische Mitarbeiter von Tarifbindung und tariflichen Arbeitsbedingungen profitieren. In Zeiten von Nachwuchs- und Fachkräftemangel ist das auch für die Arbeitgeber im Freistaat ein Schritt in die richtige Richtung.
Beruf und Familie
Anschließend ging es um die gesetzlichen und tariflichen Ansprüche von Apothekenangestellten, die ihr akut krankes Kind oder einen pflegebedürftigen Angehörigen zu versorgen haben. Einige der Ansprüche bestehen bisher nur in Betrieben ab einer Größe von 15 (Pflegezeitgesetz) beziehungsweise 25 Beschäftigen (Familienpflegezeitgesetz). Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch in kleineren Betrieben zu verbessern, haben sowohl die Tarifparteien der öffentlichen Apotheken wie auch die Bundespolitik hier noch ein Feld zu bearbeiten.
»Schlucke nichts, was du inhalieren kannst«
Ein guter Wirkstoff allein reicht bei der Therapie mit Inhalatoren nicht aus, er muss auch in die Bronchien kommen. Wie groß der Erklärungsbedarf bei den Geräten ist und wie vielfältig die Modelle und Tücken ihrer Handhabung sind, machte Dr. Alexandra Wewel, Fachärztin für Innere Medizin und Pneumologie aus Hamburg, deutlich. Mit Videos und viel Anschauungsmaterial wurde die Anwendung erläutert. Auch Hygienemaßnahmen spielen eine wichtige Rolle. Außerdem sind gut lesbare Zählwerke, Handlichkeit und Transportsicherheit sowie Dosiergenauigkeit für Patienten relevant. Last but not least: Selbst bei langjähriger Nutzung macht die regelmäßige Überprüfung in der Apotheke Sinn.
So früh wie möglich
Phytopharmaka bei banalen Atemwegserkrankungen sind keine Zusatzverkäufe wie die Schuhcreme bei neuen Stiefeln, betonte Apothekerin Margit Schlenk in ihrem Vortrag. Vielmehr geht es darum, dem Patienten so früh wie möglich sinnvolle Empfehlungen gegen Infekte und für die Immunabwehr zu geben – als Komplettversorgung. Dabei muss man natürlich über entsprechendes Fachwissen zu den jeweiligen Inhaltsstoffen und ihren Wirkmechanismen verfügen sowie die Patienten in ihrer Individualität beachten. Drei Beispiele:
Zum Gelingen des Tages trug – neben den fachlichen Vorträgen – wie immer auch die tolle Atmosphäre in der Ruth-Pfau-Schule mit ihrem beeindruckenden Hörsaal bei. Und bei vielen der teilnehmenden PI und PTA sicherlich auch die Erinnerungen an die dort absolvierten Ausbildungsjahre. /