Internationales PTA-Symposium |
23.11.2015 12:28 Uhr |
Von Ingrid Heberle / Zum vierten Mal trafen sich PTA aus aller Welt zum PTA-Symposium des Welt-Pharmazeutenverbands FIP, das dieses Jahr in Düsseldorf stattfand. An Beispielen aus Europa, Asien und Afrika zeigten die Referenten, wo PTA wertvolle Arbeit leisten.
In Europas immer älter werdender Bevölkerung ist die Versorgung von Patienten mit chronischen Erkrankungen eine wachsende Herausforderung. Dabei stellt sich die Frage, wie PTA die Apotheker in ihrer Tätigkeit entlasten können – und wie die Mobilität innerhalb der EU gefördert werden kann. Wie die Adexa-Fachgruppe PTA durch die Diskussionen im europäischen PTA-Verband EAPT (= European Association of Pharmacy Technicians) weiß, ist es PTA durch die unterschiedlichen Ausbildungen bisher nur schwer möglich, in einem anderen EU-Land zu arbeiten.
Die Vertreter des Europäischen Dachverbands EAPT beim diesjährigen FIP-Kongress in Düsseldorf. Rechts im Bild Ingrid Heberle, Leiterin der Adexa-Fachgruppe PTA.
Foto: Adexa
Wie die Zusammenarbeit von Apothekern und PTA gefördert werden kann, dafür bietet Südafrika ein gutes Beispiel: Seit dem Jahr 2000 werden beide Berufsgruppen an der Universität von Port Elizabeth ausgebildet. Damit soll auch den Apothekern der PTA-Beruf und deren Rolle bekannter gemacht werden. Ein weiteres Beispiel: In Singapur bilden sich Apotheker, PTA und andere im Gesundheitswesen Beschäftigte gemeinsam weiter.
Dass PTA eine immer wichtigere Rolle in der Apotheke spielen, zeigt Großbritannien. In öffentlichen Apotheken sind PTA dort auch als Patientenberater tätig, zum Beispiel bei der Raucherentwöhnung oder in Programmen zur Gewichtsreduktion. Außerdem führen sie Gesundheitschecks durch. In britischen Krankenhäusern stellen PTA Medikamente und führen Medikationsdateien. Dort wird in der Ausbildung unter anderem viel Wert gelegt auf das Erkennen von Interaktionen. Bisher sind Krankenhaus-PTA besser ausgebildet als ihre Kollegen in der öffentlichen Apotheke. Das soll sich ändern – auch durch Weiterbildungsmaßnahmen zusammen mit den Apothekern.
In Arbeitsgruppen erarbeiteten die Teilnehmer unterschiedliche Themen, so beispielsweise: Was soll aus Sicht der PTA, der Apotheker, der Arbeitgeber und des Gesetzgebers für die PTA getan werden? An die Apotheker ging die Aufforderung, in die PTA zu investieren und sie zu unterstützen. Um Konflikte zu vermeiden, müssen die unterschiedlichen Rollen klar definiert werden. Die einzelnen Forderungen sind: PTA wollen in Entscheidungen eingebunden werden. Die Ausbildung muss überarbeitet und an moderne Erfordernisse angepasst werden. Und nicht zuletzt sollen die Apotheker den PTA im Rahmen ihrer Kompetenzen Freiraum gewähren.
Zusammenarbeit fördern
An die Arbeitgeber erging der Wunsch, ihre Teams so zu managen, dass effizientes Arbeiten möglich ist. Sie sollen Prozesse optimieren, Karrierewege öffnen – und nicht zuletzt für ein gutes Betriebsklima sorgen, indem sie Mitarbeiter entsprechend ihrer Qualifikation einsetzen. Der Gesetzgeber soll für gute Rahmenbedingungen sorgen und ist für den Patientenschutz zuständig. Außerdem sollte die Politik die Zusammenarbeit der Berufe im Gesundheitswesen fördern.
Und was sollten die PTA selbst tun? Voller Selbstvertrauen sollten sich PTA organisieren, zum Beispiel in Gewerkschaften und Berufsverbänden, Fort- und Weiterbildung nutzen, sich in Entscheidungswege einmischen und ihre Stimme erheben, wenn es darum geht, für den Beruf zu kämpfen.
Das Fazit des Symposiums: Nur wenn alle zusammenarbeiten, kann die gute Versorgung der Patienten sichergestellt werden. Dafür muss jeder seinen Platz im Team ausfüllen, den anderen respektieren und seine Grenzen kennen.
Im nächsten Jahr findet das PTA-Symposium in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires statt. Ein interessanter Standort, aber leider weit entfernt für deutsche PTA. Einige EAPT-Kollegen aus Europa werden jedoch sicher dabei sein. /