Prophylaxe zahlt sich aus |
24.11.2017 10:28 Uhr |
Von Gudrun Heyn / Regelmäßige Mundhygiene ist für die meisten Menschen tägliche Routine. Doch die Bundeszahnärztekammer prangert noch Defizite in der Gesundheitsvorsorge an. PTA können Menschen mit Mundproblemen beratend zur Seite stehen.
Karies und Parodontitis zählen nach wie vor zusammen mit Entzündungen der Mundschleimhaut zu den häufigsten Krankheiten der Mundhöhle. Sie können die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Bei starken Schmerzen fällt zudem die Nahrungsaufnahme schwer. Dies kann sich auf den Gesundheitszustand des ganzen Körpers auswirken. Aber auch Mundtrockenheit oder Mundgeruch sind ernst zu nehmende Gesundheitsprobleme.
Karies bedeutet auf Deutsch Fäulnis. Sie entsteht, wenn saure und neutralisierende Komponenten im Speichel nicht im Gleichgewicht stehen, denn ein saures Milieu demineralisiert Zahnschmelz. Saure Getränke und Nahrungsmittel können daher Zähne schädigen.
Eine besonders wichtige Rolle bei der Krankheitsentstehung spielen jedoch kariesauslösende Mikroorganismen wie Streptococcus mutans. Sie ernähren sich von Zucker und anderen Kohlenhydraten und scheiden als Stoffwechselprodukt Säure aus, die den Zahn angreift. Die häufige Aufnahme von Zucker fördert daher die Bildung von Säure sowie von bakteriellem Zahnbelag (Plaque). Plaque ist am Anfang noch weich und lässt sich mit Zahnbürste und Zahnpasta leicht entfernen. Bei längerer Verweildauer entwickelt sich aus dem Biofilm jedoch harter Zahnstein. Keime finden idealen Schutz darin. Nur eine gründliche mechanische Reinigung durch den Zahnarzt kann dann noch helfen.
Bakterieller Zahnbelag ist auch die Hauptursache für eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Dringen die Mikroorganismen in den Bereich zwischen Zahnfleisch und Zahn ein, können sie eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates verursachen, die Parodontitis. Stoffwechselprodukte der Bakterien und Abwehrstoffe des Immunsystems treiben die Entzündung voran. Werden Karies und Parodontitis nicht behandelt, droht bei beiden Zahnverlust.
Vorbeugen hilft nachhaltig
Die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) zeigt, dass sich Prophylaxe auszahlt. 81 Prozent der zwölfjährigen Kinder sind heute (Zeitpunkt der Datenerhebung 2014) kariesfrei. Im Vergleich dazu hatten vor rund 25 Jahren nur etwa 13 Prozent der Kinder ein kariesfreies Gebiss. »Aber auch bei den Erwachsenen und Senioren hat die Zahl der Menschen mit Zahnkaries und Parodontalerkrankungen deutlich abgenommen«, berichtete der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Professor Dr. Dietmar Oesterreich, anlässlich des Tages der Zahngesundheit 2016. So war 1997 noch jeder vierte ältere Mensch völlig zahnlos, heute ist es nur noch jeder achte. Dieser Erfolg beruht wesentlich auf einer regelmäßigen Mundhygiene, auf Fluoridanwendung, der Versiegelung der Kauflächen der Backenzähne beim Zahnarzt sowie regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen.
Fluoride in Zahnpasten, Zahngelen, Mundspüllösungen oder Lacken machen den Zahnschmelz an der Oberfläche säurebeständiger. Er besteht hauptsächlich aus Hydroxylapatit (Ca5[OH(PO4)3]). Fluoride wandeln die anorganische Substanz in säurebeständigeres Fluorapatit (Ca5[F(PO4)3]) um. Außerdem hemmen Fluoride das Bakterienwachstum und die Bildung von Plaque. Zahnpasten dienen der täglichen Reinigung. Wenn Zähne besonders anfällig für Karies sind, bietet das Spülen mit einer fluoridhaltigen Mundspüllösung, wie Elmex® Kariesschutz Zahnspülung, oder das einmal wöchentliche Auftragen von Zahngel, wie Dynexaminfluorid Gelée, einen zusätzlichen Schutz. Fluoridlacke setzen Zahnärzte zur Kariesprophylaxe ein.
Das bislang Erreichte hält die Bundeszahnärztekammer jedoch nicht für ausreichend. Besonders die Bedeutung der Milchzähne für die gesunde Entwicklung eines Kindes werde nach wie vor unterschätzt. »Es ist eine traurige Tatsache, dass deutschlandweit bei den unter Dreijährigen schon 15 Prozent von Karies betroffen sind«, sagte Oesterreich anlässlich des Tages der Zahngesundheit 2017 in Berlin.
Putzregeln einhalten
Bei der täglichen Mundhygiene kommt es darauf an, gründlich die Zahnbeläge zu entfernen. Bewährt hat sich die KAI-Technik: Zuerst werden die Kauflächen, dann die Außen- und Innenflächen immer vom Zahnfleisch weg geputzt. Bereits den ersten Milchzahn eines Kindes sollten Eltern täglich von Belägen befreien. Die Bundeszahnärztekammer rät schon bei den ganz Kleinen, zur Zahnreinigung einmal täglich eine fluoridhaltige Kinderzahnpasta zu verwenden. Eine erbsengroße Menge reicht. Sie sollte nicht nach Früchten oder Bonbons schmecken, damit sich die Kinder nicht das Hinunterschlucken angewöhnen. Ab dem zweiten Lebensjahr sollte fluoridhaltige Kinderzahncreme zweimal täglich zum Einsatz kommen.
Fluorid hilft auch bei empfindlichen Zahnhälsen.
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In Deutschland enthält Kinderzahnpasta 500 ppm Fluorid, Erwachsenenzahnpasta bis zu 1500 ppm. Sobald Kinder die Zahnpasta zuverlässig ausspucken können und die ersten bleibenden Zähne durchgebrochen sind, können sie ihre Zähne mit einer Zahnpasta putzen, die mindestens 1000 ppm Fluorid enthält. Hintergrund der altersgerechten Fluoriddosierung ist die Furcht vor einer Zahnfluorose: Ist die systemisch aufgenommene Fluoridmenge zu groß, können bei der Zahnentwicklung gesprenkelte Zähne entstehen. Daher sollten laut der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) Kleinkinder nur dann Fluoride in Form von Tabletten erhalten, wenn ihre Zahnpasta und das verwendete Speisesalz kein Fluorid enthält.
Um Zahnbeläge sicher zu entfernen und Fluorid einzubürsten, sollte die Zahnbürste zum Kunden passen. Kinder benötigen altersgerechte Zahnbürsten mit kleineren Bürstenköpfen, wie etwa Oral-B® Stages 1. Menschen mit empfindlichem Zahnfleisch oder schmerzempfindlichen Zähnen profitieren von Zahnbürsten mit weichen Borsten, etwa Parodontax® Zahnbürste weich. Generell gilt, dass Kunststoffborsten abgerundet und nicht zu hart sein dürfen. Nach spätestens drei Monaten hat eine Zahnbürste ausgedient und gehört durch eine neue ersetzt.
Aphten schmerzen stark. Unter anderem können Triamcinolon-haltige Hafttabletten helfen.
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Zahnzwischenräume, festsitzende Spangen und Prothesen lassen sich besonders gut mit Hilfe von Interdentalbürsten reinigen, zum Beispiel Dr. Best Interdental. Auch die tägliche Anwendung von Zahnseide, wie Meridol®Flausch Zahnseide, kann Plaque aus Zahnzwischenräumen fernhalten.
Die Entzündung eindämmen
Bei bakteriell bedingten Erkrankungen von Zahnfleisch und Zahnhalteapparat gilt es, die Bakterienzahl zu verringern. Das fördert den Heilungsprozess. Zur kurzzeitigen chemischen Plaquekontrollle eignen sich Mundspüllösungen oder Sprays mit Antiseptika wie Chlorhexidin, zum Beispiel in Chlorhexamed® Forte, oder Hexetidin in Hexoral® Spray. In Konzentrationen von 0,2 Prozent wirkt Chlorhexidin stark antibakteriell.
Da anionische Inhaltsstoffe in Zahnpasten, wie Natriumlaurylsulfat, die Wirkung des Antiseptikums beeinträchtigen können, sollten zwischen dem Zähneputzen und der Anwendung mindestens fünf Minuten vergehen. Anschließend sollten Nutzer auf zuckerhaltige Speisen und Getränke verzichten, da sie die Wirksamkeit ebenfalls verringern können.
Mundspüllösungen mit antibakteriell wirkenden ätherischen Ölen, wie beispielsweise Thymol, Eukalyptol, Menthol und Zinkchlorid, das die Neubildung von Zahnstein hemmt, können die Mundhygiene unterstützen (zum Beispiel in Listerine®). Ein Nebeneffekt der Bakterienreduktion: Mundgeruch verringert sich. Mundspülungen mit Zinkacetat oder Zinklaktat, wie sie in CB12® oder Meridol® sicherer Atem enthalten sind, beugen Mundgeruch vor, indem sie Schwefelverbindungen, die die Gerüche verursachen, neutralisieren. Zusätzlich können sie Amin- oder Natriumfluorid zur Kariesprophylaxe oder auch Chlorhexidin enthalten, das auch geruchsbildende Bakterien hemmt.
(NRF 7.10.)
Diese Schleimhauthaftpaste mit Triamcinolonacetonid eignet sich für die punktuelle Applikation auf der Mundschleimhaut.
(NRF 7.14.)
Die Hydrocortisonacetat- haltige Mundspülung hilft mit lokalanästhetischem Lidocainhydrochlorid und Dexpanthenol.
(NRF 7.15.)
Die Mundspüllösung enthält das entzündungshemmende, lokalanästhetische und antiseptische Benzydaminhydochlorid, ebenfalls in Kombination mit Lidocainhydrochlorid und Dexpanthenol.
Bei bakteriell bedingtem Mundgeruch kann es auch helfen, die Keime auf der Zunge mit Hilfe eines Zungenschabers zu entfernen. Ein effektiver Tipp ist zudem, zuckerfreie Kaugummis zu kauen. Das regt die Speichelbildung an, und Bakterien werden weggespült. Leiden Kunden beim Husten oder Aufstoßen unter Mundgeruch, riecht der Atem süßlich oder nach Azeton, oder haben Betroffene zusätzlich Schmerzen im Mund, sollte ein Mediziner abklären, ob eine ernste Erkrankung zugrunde liegt.
Der wunde Mund
Die Entzündung der Mundschleimhaut, Stomatitis oder orale Mukositis, tritt häufig zusammen mit einer Gingivitis auf. Zu den Ursachen gehören hauptsächlich eine schlechte Mundhygiene, schlecht sitzende Zahnprothesen (Prothesen-Stomatitis) und ein geschwächter Allgemeinzustand. Mediziner unterscheiden zudem zwischen harmlosen Bläschen (Aphten), Pilzinfektionen und Mundfäule, einer Infektion mit Herpesviren. Bei Krebspatienten sollten PTA an eine Entzündung der Mundschleimhaut durch eine Nebenwirkung der Chemotherapie denken.
Weniger schwere Zahnschäden – die Prophylaxe der letzten Jahrzehnte trägt Früchte.
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Selbst eine leichte Stomatitis äußert sich mit Rötungen und brennenden Schmerzen. Auch Aphten gehören in die Kategorie der leichten Schleimhautschäden. Sie sind milchig-weiß, meist nur wenige Millimeter groß und von einem entzündlich geröteten Rand umgeben. Was die Entzündung hervorruft, ist nicht genau bekannt. Bei ansonsten gesunden Menschen heilen leichte Entzündungen der Mundschleimhaut in der Regel nach Tagen oder Wochen von alleine wieder ab. Eine Selbstmedikation, die die Beschwerden lindert, ist daher problemlos möglich.
Bei einer Chemotherapie-bedingten Entzündung der Mundschleimhaut zeigen meist brennende Stellen den Beginn der Nebenwirkungen an, und zwar etwa fünf bis zehn Tage nach Beginn der Chemotherapie. Unbehandelt können sich die Symptome rasch verschlimmern. Das Spektrum der Beschwerden reicht von geröteten Schleimhautschwellungen und wunden Stellen im Mund bis hin zu tiefen, blutenden Geschwüren (Ulzera). Sie können Sprechen und Schlucken stark beeinträchtigen und Essen und Trinken unmöglich machen. Bei den Betroffenen ist das Infektionsrisiko stark erhöht, und oft geht ihr Geschmacksempfinden verloren. Besteht ein Verdacht auf eine therapiebedingte Nebenwirkung, sollten Krebskranke ihren behandelnden Arzt informieren. Er kann die Dosis der Krebsmedikamente verringern, die Therapie unterbrechen und entzündungshemmende Glucocorticoide, systemische Schmerzmittel und bei einer Infektion Antibiotika verordnen. Mit Tipps und Empfehlungen zur Prophylaxe können PTA betroffenen Kunden helfen.
Gegen die Schmerzen
Lokale Schmerzen bei leichten Mundschleimhaut- und Zahnfleischentzündungen lassen sich beispielsweise mit Mundgelen und Lösungen lindern, die Lidocain enthalten, wie Dynexan Mundgel®. Einen zusätzlichen entzündungshemmenden Effekt haben Fertigarzneimittel mit Lidocain in Kombination mit Salbeiblätter- und/oder Kamillenblütenextrakt, etwa in Infectogingi® Mundgel oder Kamistad® Gel. Aber auch Präparate mit Rhabarberwurzelextrakt und Salicylsäure, zum Beispiel Pyralvex® Lösung, weisen entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften auf.
»Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin« ist eine anerkannte Aufstiegsfortbildung für Zahnarzthelferinnen.
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Mundspülungen mit Dexpanthenol, wie in Bepanthen® Lösung, beschleunigen den Heilungsprozess. Der Körper wandelt das Provitamin in Vitamin B5 (Pantothensäure) um, das die Bildung neuer Hautzellen stimuliert. Aluminiumchlorid, zum Beispiel in Mallebrin® Konzentrat zum Gurgeln, unterstützt durch seine adstringierende Wirkung die Wundheilung. Eventuell kann auch eine Dekontamination des Wundgebietes mit Antiseptika wie Chlorhexidin hilfreich sein.
Rein pflanzliche Zubereitungen zum Spülen, Gurgeln, Auftupfen oder Sprayen können die Beschwerden lindern. Extrakte aus Kamillenblüten, etwa in Kamillosan® Konzentrat, Salbeiblättern – in Aperisan® Salbei-Gel – und Myrrhentinktur wirken antibakteriell und hemmen Entzündungen. Im Salbei enthaltene Gerbstoffe haben zusätzlich einen adstringierenden Effekt, wodurch offene Stellen in der Mundschleimhaut abgedichtet werden. Aber auch Inhaltsstoffe der Kamille fördern die Wundheilung zusätzlich. Zur Verfügung stehen zudem Kombinationspräparate, beispielsweise mit Mischungen ätherischer Öle verschiedener Heilpflanzen wie Salbei, Eukalyptus, Pfefferminze, Zimt, Nelke, Fenchel und Sternanis in Salviathymol® N. Medizinprodukte, die in Form von Spray, Mundspüllösung oder Gel einen schützenden Film aus Hyaluronsäure (zum Beispiel Bloxaphte®) auf die gereizte Wunde legen, helfen, mechanische Irritationen zu vermeiden.
Kompetenter Rat für Krebspatienten
Bei vielen Onkologika gehört die Mukositis zu den möglichen Nebenwirkungen. Das Lutschen von Eiswürfeln während der Therapie kann das Risiko verringern. Die Kälte mindert lokal die Durchblutung, so dass weniger Arzneistoff die Mundschleimhaut erreicht. Die Eiswürfel, die auch aus Saft bestehen können, dürfen keinerlei scharfe Kanten haben. Kurzes Abspülen mit warmem Wasser rundet sie ab. Der Einsatz von Kälte ist jedoch kein Tipp für Kranke unter einer Oxaliplatin-Therapie. Der Grund liegt in einem erhöhten Risiko für Gefühlsstörungen, die sich nicht immer komplett wieder zurückbilden.
Milchzähne | Dann kommen sie | Dann fallen sie aus | |
---|---|---|---|
Oberkiefer | erster Schneidezahn | 7. bis 12. Monat | 6 bis 8 Jahre |
zweiter Schneidezahn | 9. bis 13. Monat | 7 bis 8 Jahre | |
erster Backenzahn | 13. bis 19. Monat | 9 bis 11 Jahre | |
Eckzahn | 16. bis 22. Monat | 10 bis 12 Jahre | |
zweiter Backenzahn | 25. bis 33. Monat | 10 bis 12 Jahre | |
Unterkiefer | erster Schneidezahn | 6. bis 10. Monat | 6 bis 8 Jahre |
zweiter Schneidezahn | 7. bis 16. Monat | 7 bis 8 Jahre | |
erster Backenzahn | 12. bis 16. Monat | 9 bis 11 Jahre | |
Eckzahn | 16. bis 23. Monat | 9 bis 12 Jahre | |
zweiter Backenzahn | 20. bis 31. Monat | 10 bis 12 Jahre |
Da Schleimhautirritationen oder -verletzungen das Entzündungsrisiko deutlich erhöhen, sollten Krebskranke bei den Mahlzeiten keine Zahnprothesen tragen und zum Zähneputzen eine weiche Zahnbüste verwenden. Zur Mundhygiene eignen sich milde Zahnpasten, etwa solche für Kinder. Um die Infektionsgefahr zu verringern, sollten die Kranken zudem ihre herausnehmbaren »Dritten« täglich reinigen und monatlich die Zahnbürste wechseln. Scharfe und heiße Speisen, säurehaltige Lebensmittel, Alkohol und Tabakrauch gilt es zu meiden. Zusätzlich können PTA zur Mundpflege mehrmals tägliche Mundspülungen mit Salbeitee, abgekochtem Wasser oder physiologischer Kochsalzlösung (NaCl 0,9%) empfehlen. Kamillentee eignet sich hingegen nicht zur Mukositisprophylaxe, da er das Risiko einer Chemotherapie-bedingten Mundtrockenheit verstärkt.
Mangel an Speichel
Bei Menschen mit Mundtrockenheit (Xerostomie) bilden die Speicheldrüsen nicht mehr genug Sekret. Zu den möglichen Ursachen gehören ein höheres Lebensalter, Diabetes mellitus und die Nebenwirkung von Medikamenten wie Anticholinergika, Diuretika und Zytostatika. Betroffene haben ein trockenes Mundgefühl und starken Durst. Oft kommen Mundbrennen, Mundgeruch und trockene Augen hinzu. Häufig bereiten ihnen zudem Kauen, Schlucken und Sprechen Probleme – die Zunge klebt am Gaumen –, und es entwickeln sich Geschmacksstörungen. Auch zäher Speichel und Risse in Lippen oder Zunge weisen auf eine Xerostomie hin. Ein Arztbesuch kann klären, ob eine ernsthafte Krankheit hinter den Beschwerden steckt.
Mit dem Speichel verlieren Zähne und Schleimhäute einen natürlichen Mehrfachschutz. Er befeuchtet die Mundschleimhaut und befreit Zähne, Zahnzwischenräume und Mundhöhle von Nahrungsresten und Keimen. Eine wichtige Schutzfunktion haben auch seine Inhaltsstoffe. Mineralien wie Calcium können den Zahnschmelz remineralisieren und Hydrogencarbonat neutralisiert Säuren. Lysozym wirkt antibakteriell, und Antikörper wie Immunglobulin A hemmen Entzündungen. Mucine bilden zudem eine schützende Schleimschicht auf der Mundschleimhaut und dienen als Gleitmittel beim Kauen und Schlucken.
Damit die empfindliche Schleimhaut feucht bleibt, sollten Betroffene viel und regelmäßig Wasser, Kräuter- oder Früchtetee trinken. Arbeiten die Speicheldrüsen noch, können Mundpflege-Lutschtabletten, zum Beispiel in Aquamed®, oder auch Sprays speziell für Menschen mit Mundtrockenheit, wie Dentaid xeros® Spray, die Speichelproduktion erhöhen. Ein weiterer Tipp ist das Kauen zuckerfreier Kaugummis, etwa Sensodyne® Frische-Kaugummi, oder das Lutschen von Eiswürfeln mit Ananassaft.
Speichelersatzmittel auf Mucin-Basis, zum Beispiel Saliva natura®, oder Cellulose-Basis, etwa in Glandosane®, bilden einen feuchtigkeitsbindenden Schutz- und Gleitfilm auf der Schleimhaut und erleichtern das Kauen, Schlucken und Sprechen. Zur Befeuchtung und Benetzung der Mundschleimhaut sind zudem Mundspülungen, -gele und -sprays auf dem Markt. Sie können zusätzlich Fluoride enthalten, wie in GUM® Hydral Mundspülung, oder pflegende Komponenten, wie Aloe vera-Blätter-Extrakt und antibakteriell wirkendes Lactoferrin, etwa in Aldiamed®. /
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