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Antibiotikatherapie verändert Mikrobiom nachhaltig

27.11.2018  10:51 Uhr

Das Mikrobiom im Darm ist störanfällig. In einer aktuellen Studie untersuchte Dr. Sofia Forslund vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare ­Medizin (MDC) in Berlin mit Kollegen aus Dänemark, Deutschland und ­China, wie sich Breitband-Antibiotika auf die Darmflora auswirken.

Bei der Untersuchung erhielten sechs gesunde, junge Männer über vier Tage hinweg einen Cocktail aus Mero­penem, Gentamicin und Vancomycin. Es zeigte sich als ­erstes, dass der Darm trotz der stark wirksamen Antibiotika nicht vollständig steril wurde. Unter den verbliebenen ­Bakterien fanden sich sogar einige bislang unbekannte ­Arten. Andere Keime verwandelten sich zu Sporen – in ­dieser Form können Bakterien viele Jahre verharren, ohne ihre ursprünglichen ­Eigenschaften zu verlieren. Die anschließende Wiederbesiedelung des Darms erfolgte stufenweise. Zuerst tauchten Bakterien mit krankmachenden Eigenschaften auf. Sie wurden ­jedoch nach und nach durch gute Bakterien wie Bifidobakterien ersetzt. Nach sechs ­Monaten war das Mikro­biom der Probanden fast wieder das alte – aber nur fast. Es fehlten ein paar der früher vorhandenen Arten und auch die Resistenz-Gene in den Bakterien hatten zugenommen. (ais)