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US-Studie

Autoantikörper könnten Long Covid auslösen

Eine US-Studie lässt die Forschenden vermuten, dass Autoantikörper mit dem Long-Covid-Syndrom assoziiert sind. Demnach bilden Personen mit durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion Antikörper gegen körpereigene Strukturen.
Laura Rudolph
13.01.2022  10:00 Uhr

Autoantikörper richten sich gegen körpereigenes, gesundes Gewebe. Offenbar bilden an Covid-19-Erkrankte eine Vielzahl solcher Antikörper, die bis zu sechs Monate nach der akuten Erkrankung nachweisbar und möglicherweise an der Entstehung des Long-Covid-Syndroms beteiligt sind. Forscherinnen und Forscher des Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles untersuchten diese Autoantikörperbildung und veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie kürzlich im »Journal of Translational Medicine«.

Das Forscherteam untersuchte Blutproben von 177 Personen mit nachweislicher SARS-CoV-2-Infektion in der Vergangenheit und von 53 gesunden Kontrollpersonen auf die Reaktivität von Autoantikörpern. Zum Einsatz kamen 91 mit klassischen Autoimmunerkrankungen assoziierte Autoantigene, darunter auch solche mit großer molekularer Ähnlichkeit zu Bestandteilen von SARS-CoV-2.

Geschlechterspezifische Unterschiede bei Autoantikörpern

Die Genesenen wiesen im Vergleich zu den Personen ohne durchgemachte SARS-CoV-2-Infektion erhöhte Level an Autoantikörpern auf. Männer bildeten nach einem Krankheitsverlauf mit mindestens leichten Symptomen mehr und reaktivere Autoantikörper als Frauen. »Einerseits ist dieser Befund paradox, da Autoimmunkrankheiten normalerweise häufiger bei Frauen auftreten«, erklärt Seniorautorin der Studie Dr. Justyna Fert-Bober laut einer Pressemitteilung des Cedars-Sinai Medical Center. »Andererseits ist es auch in gewisser Weise zu erwarten, da wir wissen, dass Männer anfälliger für die schwersten Formen von Covid-19 sind«, ergänzt die Medizinerin. Betrachtet man isoliert die Gruppe der weiblichen Genesenen, so wiesen Frauen mit vorangegangenem asymptomatischen Verlauf die reaktiveren Antikörper auf.

Nun gilt es laut dem Forscherteam herauszufinden, wie die Autoantikörper mit langandauernden Symptomen zusammenhängen und ob Impfdurchbrüche zu einer ähnlichen Autoantikörperbildung führen könnten wie bei den Genesenen, die nicht geimpft waren.

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