Ayurvedisch essen nach den Doshas |
In der ayurvedischen Ernährungslehre existieren sechs Geschmacksrichtungen, die ebenfalls den fünf Elementen zugeordnet sind: süß (Erde, Wasser), sauer (Erde, Feuer), salzig (Wasser, Feuer), scharf (Feuer, Luft), bitter (Luft, Raum) und herb beziehungsweise adstringierend (Luft, Erde). Als besonders gesund und ausgewogen gilt im Ayurveda eine Mahlzeit, wenn sie alle sechs Geschmacksrichtungen vereint.
Diese Geschmacksrichtungen haben einen großen Einfluss auf die Dosha-Balance und die Gesundheit, denn sie wirken unterschiedlich auf den Körper. So soll beispielsweise »Süßes« wie Früchte, Kürbis, Süßkartoffeln und Honig und stärkehaltige Lebensmittel wie Getreide den Körper beruhigen, stärken und stabilisieren.
»Scharfes« wie Chili, Ingwer, Senf und Kresse stimuliert hingegen den Körper, stillt Schmerzen und treibt den Schweiß. Aus diesem Grund enthalten anregende ayurvedische Teemischungen oder die »Golden Milk«, auch Kurkuma-Latte genannt, Gewürze wie Ingwer, schwarzen Pfeffer, Zimt, Kardamom und Kurkuma. »Bittere« Lebensmittel wie Löwenzahn, Kurkuma und Spinat sollen das Blut reinigen und entgiften und damit den gesamten Körper stärken.
Eine große Rolle in der ayurvedischen Küche spielen die Gewürze. Für die Inder sind Gewürze göttliche Nahrung. Sie besitzen nach ihrer Heilslehre große Kräfte, die gesund machen und Heilung bringen. Als die zehn Königsgewürze der ayurvedischen Küche werden Nelken, Kurkuma, Ingwer, Kardamom, Koriander, Kreuzkümmel, Muskat, Pfeffer, Safran und Zimt bezeichnet.
Im Ayurveda werden Vata-Typen eher süße, saure und salzige Nahrungsmittel empfohlen. Pitta-Typen profitieren von einer Tendenz zu süßen, bitteren und herben Speisen, Kapha hingegen von scharfem, bitterem und herbem Geschmack. Mit einer individuell auf den Dosha-Typ abgestimmten Gewürzmischung (Churna) kann die Gesundheit noch intensiver gestärkt werden. Ein im Ayurveda häufig verwendetes Churna ist Triphala, was so viel bedeutet wie »aus drei Früchten bestehend«. Es besteht zu gleichen Teilen aus den Pflanzen Amalaki, Bibhitaki und Haritaki. Diese Mischung soll die drei Doshas harmonisieren und die Verdauung verbessern.
Neben dem Geschmack ist auch die Zubereitung der Speisen zu überdenken. So sollten beispielsweise Vata-Typen drei warme, gekochte Speisen pro Tag bevorzugen. Selbst ein Apfel wird dadurch besser verdaut. Vor allem Dosha-Mischtypen wird angeraten, bei gesundheitlichen Beschwerden einen Experten aufzusuchen. Dieser wird erkennen, welche »Kräfte« aus dem Gleichgewicht sind und kann dann noch zielgerichteter Ernährungsempfehlungen aussprechen.
Schon seit Jahrhunderten wird tägliches Ölziehen (Gandusha) im Ayurveda praktiziert. Seine entgiftende Wirkung soll nicht nur vor Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen, Plaques und Karies schützen, sondern auch vor Organerkrankungen bewahren können. Die Theorie, die dahintersteckt: Der Mund ist die Eintrittspforte für Bakterien, Viren und andere Keime in den Körper. Durch das Ölziehen gelangen diese erst gar nicht so weit.
Zum Ölziehen wird ein Esslöffel eines qualitativ hochwertigen Pflanzenöls (wie Oliven- oder Rapsöl, in Indien traditionell Sesamöl) im Mund umgespült. Dabei das Öl durch die Zahnzwischenräume ziehen und saugen. Nach etwa 15 bis 20 Minuten das Öl in ein Papiertuch spucken und dieses wegwerfen. Abschließend den Mund mit warmem Wasser ausspülen und die Zähne putzen.