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Deutscher Apothekertag 2022

Azubi-Gehalt und duale PTA-Ausbildung auf dem Tisch

So viele Anträge wie noch nie: Es gibt Einiges zu besprechen, wenn sich die Apothekerinnen und Apotheker zum Deutschen Apothekertag (DAT) treffen. Zwei Apothekerkammern fordern, dass die PTA-Ausbildung verändert wird.
Juliane Brüggen
10.08.2022  15:00 Uhr

Die Themen sind vielfältig: So liegen Anträge zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Lieferengpässen oder auch zu Digitalisierung und Bürokratie-Abbau vor. Wie es mit den Anträgen weitergeht, entscheiden die Delegierten auf der Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker, die dieses Jahr in München zwischen dem 14. und 17. September 2022 stattfindet.

Auch die PTA-Ausbildung steht auf der Agenda. Kein neues Thema – angesichts der Personalknappheit werden immer wieder Rufe laut, die Ausbildung attraktiver zu machen. Die jüngste Möglichkeit zu weitreichenden strukturellen Neuerungen – das PTA-Reformgesetz – blieb ungenutzt: Die Ausbildung besteht weiterhin aus zwei Jahren Schule und sechs Monaten Praktikum. Aktualisiert wurden die Ausbildungsinhalte und der Praxisteil. Zu Letzterem existiert nun eine Richtlinie der Bundesapothekerkammer (BAK).

Duales Konzept gefordert

Die Apothekerkammer des Saarlandes setzt sich mit ihrem Antrag beim DAT dafür ein, die Ausbildung auf drei Jahre zu verlängern und ein duales Konzept einzuführen. Das würde eine entsprechende Vergütung mit sich bringen. Die Kammer erhofft sich, das Ergreifen des PTA-Berufs dadurch attraktiver zu machen. Denn monetäre Aspekte spielten eine Rolle für Jugendliche, die eine Ausbildung im naturwissenschaftlichen Bereich anstreben, heißt es in der Begründung.

Im Vergleich mit der Ausbildung zu medizinisch-technischen Assistenten (MTA) in Radiologie, Labor und Funktionsdiagnostik könne die PTA-Ausbildung nicht mithalten. Seit 2019 erhalten die MTA-Auszubildenden eine Vergütung über das Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG). »Da die Aufnahme des PTA-Berufes in das KHG unrealistisch ist, kann allein der Übergang zu einer dualen Ausbildung (wie auch bei dem PKA-Beruf) sicherstellen, dass zukünftig mehr und qualifiziertere Schulabgängerinnen und Schulabgänger wieder den PTA-Beruf erlernen«, resümiert die Kammer. Konkret schlägt sie vor, die aktuell zweijährige schulische Ausbildung mit dem anschließenden sechsmonatigen Praxisteil so zu verändern, dass sich zwei Wochen Schule mit einer Woche praktischer Ausbildung in der Apotheke abwechseln.

Ziel: Vergütung während der Schulzeit

Die Landesapothekerkammer Brandenburg möchte hingegen die Struktur der Ausbildung behalten, strebt aber an, dass PTA bereits während ihrer schulischen Ausbildung ein Gehalt bekommen. Im Vergleich mit anderen Gesundheitsfachberufen wie Pflegefachkräften, medizinisch-technischen Laboratoriumsassistenten (MTLA) oder Physiotherapeuten ergebe sich ein eindeutiger »Wettbewerbsnachteil« für PTA, der ausgeglichen werden müsse. Die Finanzierung sollte per Gesetz geregelt werden, so die Kammer, aber ohne dass andere Finanzierungskonzepte, zum Beispiel zum Schulgeld, beeinträchtigt werden.

PTA-Stipendium in Eigeninitiative

Clemens Tründelberg, Schulleiter der PTA-Schule in Eisenhüttenstadt (Brandenburg), hat bereits 2021 ein Projekt ins Leben gerufen, das eine Vergütung während der Schulzeit möglich macht: Das PTA-Stipendium. So möchte der Apotheker mehr junge Menschen dazu animieren, an die PTA-Schule zu kommen. Die Schule bringt die PTA-Schüler schon im ersten Ausbildungsjahr mit öffentlichen Apotheken zusammen, die dann monatlich ein Stipendium von mindestens 150 Euro an ihren Schüler bezahlen. Im zweiten Ausbildungsjahr ermöglicht Tründelberg es den Schülern, an einem Tag pro Woche Praxiserfahrungen in der Apotheke zu sammeln, und damit gleichzeitig Geld zu verdienen.

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