Bakterien-Brutstätte Waschmaschine |
Um das Bakterienwachstum in Waschmaschinen zu verringern, sollte etwa einmal pro Monat ein Waschgang mit 60 Grad Celsius laufen. / Foto: Adobe Stock/Monkey Business
Die Wissenschaftler um Erstautorin Dr. Ricarda Schmithausen waren einem multiresistenten Bakterium auf einer Neugeborenen-Station eines Krankenhauses auf der Spur. Die Klinik hatte das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH) des Universitätsklinikums Bonn hinzugezogen, nachdem das Bakterium Klebsiella oxytoca bei routinemäßigen Hygiene-Screenings vermehrt festgestellt wurde. Das Bakterium kann neben Atemwegsinfektionen auch eine Sepsis auslösen.
»Der Klebsiella oxytoca-Typ war eindeutig im Spülfach und am Türgummi einer Waschmaschine im Keller nachzuweisen, mit der die handgestrickten Söckchen und Mützchen der Babys auf der Station gewaschen wurden«, erklärte Professor Martin Exner, Direktor des IHPH in einer Pressemitteilung. Die Keime seien über die Kleidung auf die Neugeborenen gelangt. Glücklicherweise sei es zu keinen gefährlichen Infektionen der Babys gekommen.
Bei der Waschmaschine habe es sich um eine herkömmliche Haushaltswaschmaschine gehandelt. Die Bakterien seien im Restwasser der Dichtungen und im Vorratsbehälter für den finalen Spülgang mit kaltem Wasser gefunden worden – solche Wasseransammlungen bieten Keimen ideale Lebensbedingungen.
Für ein Krankenhaus handelt es sich laut Exner jedoch um einen Sonderfall: Normalerweise würden in Kliniken spezielle Maschinen und Verfahren verwendet, die bei hohen Temperaturen und mit Desinfektionsmittel waschen.
Dagegen sei das Ergebnis der Studie für den privaten Bereich von Bedeutung: Insbesondere wenn pflegebedürftige Menschen mit offenen Wunden oder Blasenkatheter mit im Haushalt lebten, sollte Kleidung bei höheren Temperaturen – beispielsweise 60 Grad Celsius – gewaschen werden, um eine Übertragung zu verhindern.