Bei Alzheimer auch milde Symptome ernst nehmen |
Isabel Weinert |
21.09.2020 15:15 Uhr |
Milde kognitive Einschränkungen können weiter fortschreiten und in eine Demenz münden. Deshalb sollte man die Symptome ernst nehmen und frühzeitig abklären lassen. / Foto: Adobe Stock/auremar
Hierzu hat das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) die vertragsärztlichen Abrechnungsdaten der Jahre 2009 bis 2018 ausgewertet. Dabei hat das Zi untersucht, wie sich die jährliche Erkrankungshäufigkeit (Prävalenz) von Demenzen und leichten kognitiven Störungen in der über 40-jährigen Bevölkerung entwickelt.
Die Auswertung zeigt, dass die Behandlungsprävalenz der Demenz insbesondere nach den Reformen der Pflegeversicherung und des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM) 2013 deutlich gestiegen ist – zwischen 2009 und 2018 von 2,55 auf 3,33 Prozent. Die Zahl der Demenzpatienten hat zwischen 2009 und 2018 um 36 Prozent zugenommen, von 1,02 Millionen im Jahr 2009 auf 1,39 Millionen 2018. Der Höchststand wurde mit 3,45 Prozent und 1,42 Millionen Demenzpatienten im Jahr 2016 beobachtet.
Auffällig ist bei den Ergebnissen, dass die Zahl von MCI, die eine wichtige Vorstufe der späteren Demenz darstellt, weiterhin deutlich zurückbleibt. Die Zahl der Versicherten mit der Diagnose MCI ist im Untersuchungszeitraum einerseits deutlich von 51.000 im Jahr 2009 auf 198.000 für 2018 gestiegen. Andererseits gibt es weiterhin eine erhebliche Lücke zur geschätzten Zahl von MCI-Patienten. Modellierungen deuten darauf hin, dass die geschätzte bevölkerungsbezogene Prävalenz der MCI bei 1,5 bis 3,7 Millionen liegt. Der große Unterschied zwischen der diagnostizierten und der unbekannten MCI deutet auf ein erhebliches Potenzial für die Verlangsamung demenzieller Erkrankungen in der Bevölkerung Deutschlands hin.