Bei Antibiotika ist Beratung wichtig |
Die Vielfalt im Bereich der Antibiotika schützt nicht automatisch vor Resistenzen. Viel mehr müssen viele Bausteine beim Einsatz dieser Medikamente zusammenwirken, damit die Wunderwaffen ihre Wirksamkeit nicht zunehmend verlieren. / Foto: Adobe Stock/Tibor13
Noch vor 100 Jahren war die Medizin machtlos gegen bakterielle Krankheitserreger. Erst die Entdeckung des Penicillins durch Alexander Fleming im Jahr 1928 nahm vielen Krankheiten wie Diphtherie oder Tuberkulose den Schrecken. Die Entdeckung beruhte auf einer Unachtsamkeit des Forschers: Fleming ließ eine Bakterienkultur offen im Labor liegen. Erst nach Tagen bemerkte er, dass sich auf der Petrischale ein Schimmelpilz (Penicillium notatum) gebildet und die Bakterien vernichtet hat. Heute stehen verschiedenste Wirkstoffe mit antibiotischer Wirkung zur Verfügung. Sie werden anhand ihrer chemischen Struktur und ihres Wirkmechanismus in verschiedene Klassen eingeteilt, das Spektrum reicht von Aminopenicillinen über Makrolide bis hin zu Tetracyclinen.
Antibiotika wirken bakterizid oder bakteriostatisch, töten Bakterien entweder ab oder hindern sie an der Vermehrung. Das hängt zum Teil auch von der Dosierung ab. Auf welche Weise sie eingreifen, ist für die Wirksamkeit der Mittel unerheblich. Ein intaktes Immunsystem kann sowohl abgetötete als auch reduzierte Keime endgültig beseitigen. Die Arzneistoffe greifen gegen Bakterien dort an, wo sich bakterielle von menschlichen Zellen unterscheiden: am Aufbau der Zellwand, an speziellen Ribosomen zur Herstellung von Proteinen, an Enzymen zur DNA-Replikation oder im Folsäure-Stoffwechsel der Bakterien.
Antibiotika-Gruppen | Wirkstoffe und Fertigarzneimittel zur oralen Einnahme zum Beispiel als Saft, Kapsel, Dragee oder Tablette , z.B. | Indikationen, z.B. |
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Beta-Lactam-Struktur | ||
Penicilline | Phenoxymethyl-penicillin = Penicillin V (Infectocillin®, Isocillin®, Penicillin V ratiopharm®) | Angina, Scharlach, Tonsilitis |
Pivmecillinam | Unkomplizierte Harnwegsinfekte | |
Aminopenicilline | Amoxicillin (AmoxiHEXAL®), In Kombination mit Clavulansäure (Amoclav®) | Infektionen der oberen und unteren Atemwege sowie Haut- und Wundinfektionen |
Cephalosporine | Cefaclor (Infectocef®, Cefaclor 1A Pharma®), Cefuroxim (Cefurax®, Elobact®, Cefurox Basics®), Cefixim (Cefixim AL®, Infectoopticef®) | HNO-, Atemwegs- sowie Harnwegsinfekte |
Chinolone (Gyrasehemmer) | ||
Norfloxazin (NorfloHEXAL®, Barazan®) | Nieren- oder Harnwegsinfektionen, Augeninfekte | |
Ofloxazin (Oflox®) | Schw. Infektionen der Atemwege | |
Ciprofloxazin (Ciprobay®, Ciprofloxazin Aristo®) | Atemwegsinfekte und Harnwegsinfekte | |
Levofloxazin (Tavanic®, Levofloxacin Heumann®) | Harnwegsinfektionen | |
Moxifloxazin (Avalox®, Moxifloxacin Micro Labs®) | Oft nur verordnet, wenn andere Antibiotika ungeeignet | |
Makrolide mit Clindamycin (Lincosamid) | HNO-Bereich, obere Atemwege | |
Erythromycin (Infectomycin®) | ||
Roxithromycin (Roxithro-Lich®, Rulid®) | ||
Clarithromycin (Clarilind®, Klacid®) | ||
Azithromycin (Zithromax®, AZI-TEVA®) | ||
Clindamycin (Clinda-saar®, Sobelin®) | Infektionen im Kiefer-, Mund- und Rachenraum | |
Tetracycline | Doxycyclin (DoxyHEXAL®, Doxy-M-Ratiopharm®), Minocyclin (Skid®) | Infektionen der Atemwege und des HNO-Bereichs, Borreliose, Entzündungen der Haut |
Sulfonamide und Trimethoprim | Sulfamethoxazol (in Kombination mit Trimethoprim als Cotrimoxazol), (Cotrim ct®) | Schwere Verläufen einer Sinusitis oder Mittelohrentzündung |
Weitere wie Fosfomycin | Monuril®, Fosfomycin Eberth® | Unkomplizierte Harnwegsinfekte |