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Bei Antibiotika ist Beratung wichtig

Antibiotika zählen zu den Arzneimitteln, die in Apotheken am häufigsten abgegeben werden. Sie sind wertvolle Helfer im Kampf gegen bakterielle Infektionen, doch nur die richtige Anwendung sichert den Therapieerfolg. Die Beratung bei der Abgabe spielt daher eine wichtige Rolle – auch im Hinblick auf die Entwicklung antibiotikaresistenter Keime.
Christina Brunner
03.02.2023  15:00 Uhr

Noch vor 100 Jahren war die Medizin machtlos gegen bakterielle Krankheitserreger. Erst die Entdeckung des Penicillins durch Alexander Fleming im Jahr 1928 nahm vielen Krankheiten wie Diphtherie oder Tuberkulose den Schrecken. Die Entdeckung beruhte auf einer Unachtsamkeit des Forschers: Fleming ließ eine Bakterienkultur offen im Labor liegen. Erst nach Tagen bemerkte er, dass sich auf der Petrischale ein Schimmelpilz (Penicillium notatum) gebildet und die Bakterien vernichtet hat. Heute stehen verschiedenste Wirkstoffe mit antibiotischer Wirkung zur Verfügung. Sie werden anhand ihrer chemischen Struktur und ihres Wirkmechanismus in verschiedene Klassen eingeteilt, das Spektrum reicht von Aminopenicillinen über Makrolide bis hin zu Tetracyclinen.

Antibiotika wirken bakterizid oder bakteriostatisch, töten Bakterien entweder ab oder hindern sie an der Vermehrung. Das hängt zum Teil auch von der Dosierung ab. Auf welche Weise sie eingreifen, ist für die Wirksamkeit der Mittel unerheblich. Ein intaktes Immunsystem kann sowohl abgetötete als auch reduzierte Keime endgültig beseitigen. Die Arzneistoffe greifen gegen Bakterien dort an, wo sich bakterielle von menschlichen Zellen unterscheiden: am Aufbau der Zellwand, an speziellen Ribosomen zur Herstellung von Proteinen, an Enzymen zur DNA-Replikation oder im Folsäure-Stoffwechsel der Bakterien.

Antibiotika-Gruppen Wirkstoffe und Fertigarzneimittel zur oralen Einnahme zum Beispiel als Saft, Kapsel, Dragee oder Tablette , z.B. Indikationen, z.B.
Beta-Lactam-Struktur
Penicilline Phenoxymethyl-penicillin = Penicillin V (Infectocillin®, Isocillin®, Penicillin V ratiopharm®) Angina, Scharlach, Tonsilitis
Pivmecillinam Unkomplizierte Harnwegsinfekte
Aminopenicilline Amoxicillin (AmoxiHEXAL®), In Kombination mit Clavulansäure (Amoclav®) Infektionen der oberen und unteren Atemwege sowie Haut- und Wundinfektionen
Cephalosporine Cefaclor (Infectocef®, Cefaclor 1A Pharma®), Cefuroxim (Cefurax®, Elobact®, Cefurox Basics®), Cefixim (Cefixim AL®, Infectoopticef®) HNO-, Atemwegs- sowie Harnwegsinfekte
Chinolone (Gyrasehemmer)
Norfloxazin (NorfloHEXAL®, Barazan®) Nieren- oder Harnwegsinfektionen, Augeninfekte
Ofloxazin (Oflox®) Schw. Infektionen der Atemwege
Ciprofloxazin (Ciprobay®, Ciprofloxazin Aristo®) Atemwegsinfekte und Harnwegsinfekte
Levofloxazin (Tavanic®, Levofloxacin Heumann®) Harnwegsinfektionen
Moxifloxazin (Avalox®, Moxifloxacin Micro Labs®) Oft nur verordnet, wenn andere Antibiotika ungeeignet
Makrolide mit Clindamycin (Lincosamid) HNO-Bereich, obere Atemwege
Erythromycin (Infectomycin®)
Roxithromycin (Roxithro-Lich®, Rulid®)
Clarithromycin (Clarilind®, Klacid®)
Azithromycin (Zithromax®, AZI-TEVA®)
Clindamycin (Clinda-saar®, Sobelin®) Infektionen im Kiefer-, Mund- und Rachenraum
Tetracycline Doxycyclin (DoxyHEXAL®, Doxy-M-Ratiopharm®), Minocyclin (Skid®) Infektionen der Atemwege und des HNO-Bereichs, Borreliose, Entzündungen der Haut
Sulfonamide und Trimethoprim Sulfamethoxazol (in Kombination mit Trimethoprim als Cotrimoxazol), (Cotrim ct®) Schwere Verläufen einer Sinusitis oder Mittelohrentzündung
Weitere wie Fosfomycin Monuril®, Fosfomycin Eberth® Unkomplizierte Harnwegsinfekte
Tabelle: verschiedene Antibiotika-Gruppen in der ambulanten Versorgung zur oralen Einnahme; Die ABDA-Datenbank liefert alle Informationen zum Beispiel bezüglich Einnahme, üblichen Dosierungen und Interaktionen.

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