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Bei Arthrose in Bewegung bleiben 

Eine Arthrose entwickelt sich meist durch langjährige Überbelastung eines Gelenks, häufig an Hüfte oder Knie. Mit Bewegung und Schmerzmitteln lassen sich die Beschwerden oft in den Griff bekommen, in bestimmten Fällen kann allerdings auch eine Gelenkersatz-Operation nötig sein.
Judith Schmitz
27.03.2023  08:30 Uhr

Die Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung und im Gegensatz zur Arthritis mit einer geringeren entzündlichen Aktivität verbunden. Intensive entzündliche Phasen sind aber auch bei Arthrose möglich. Typische Anzeichen sind schmerzhafte, geschwollene und steife Gelenke. Kennzeichnend für die Erkrankung ist eine voranschreitende Veränderung der Knorpel- und Knochenstruktur: Die Knorpelschicht wird dünner und rauer. Bei stark fortgeschrittener Arthrose ist der Knorpel an den belasteten Stellen des Gelenks völlig verschwunden, der Knochen liegt dann frei. Die Arthrose bewirkt also eine Gelenkdeformierung, eine pathologische Veränderung des Gelenks mit nachfolgendem Funktionsverlust, also einer zunächst schmerzhaften Bewegungseinschränkung, die bis zur Steifheit führen kann.

Häufige Arthrosen betreffen neben Finger- und Wirbelgelenken die Knie- und Hüftgelenke. Ab dem 50. Lebensjahr nimmt ihr Verschleiß stark zu. So hat in Deutschland etwa jeder fünfte über 60-jährige Mann eine Arthrose von Hüft- oder Kniegelenk, bei Frauen ist fast jede vierte davon betroffen. Die Erkrankung verschlechtert sich mit der Zeit meist kontinuierlich. Die Betroffenen sind zunehmend unbeweglicher, haben dauerhaft oder wiederkehrend Schmerzen und büßen erheblich an Lebensqualität ein.

Risikofaktoren für Arthrose

Rauchen und Bewegungsmangel bewirken eine verminderte Versorgung des Gelenks mit Sauerstoff und Nährstoffen. Übergewicht belastet tragende Gelenke wie Knie oder Hüfte. Überschüssiges Körperfett setzt zudem Botenstoffe frei, die Entzündungen im Gelenk fördern können. Auch eine familiäre Veranlagung, Fehlstellungen der Gelenke (etwa X- oder O-Beine) oder unfallbedingte Schädigungen des Gelenks und der Bänder begünstigen Arthrose. Nicht das arthritische Gelenk löse den typischen Schmerz aus, sondern die durch die Arthrose bedingt verspannte Muskulatur, erläuterte Privatdozent Dr. Stephan Kirschner aus Karlsruhe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik (AE: Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik), bei einer Online-Pressekonferenz der Gesellschaft.

Der erste Behandlungsschritt sei, den Patienten umfassend über die Ursachen seiner Erkrankung zu informieren und dabei auch mögliche gelenkschädigende Aktivitäten und Lebensweisen herauszufinden – etwa gelenkbelastende Sportarten oder Bewegungsmangel, hohe Gewichtsbelastung im Beruf und eine übermäßig hohe Kalorienaufnahme. Der Arzt sollte mit ihm besprechen, wie sich diese in ein gelenkschonenderes Verhalten wandeln lassen, so Kirschner.

Die Therapie ist zunächst konservativ und besteht laut Leitlinie aus Physiotherapie, Hilfsmitteln wie Bandagen oder Gehhilfen zur Entlastung der Gelenke sowie aus Medikamenten, vor allem Schmerzmitteln. Ziel ist es, den Einsatz eines Kunstgelenks hinauszuzögern oder überflüssig zu machen. Denn: »Der Verlauf der Arthrose ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig und kann in der Regel günstig beeinflusst, also im Verlauf verlangsamt werden«, sagte Kirschner bei der Pressekonferenz.

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