Bei Bauchschmerzen Spasmolytika oder Analgetika? |
Bauchschmerzen: ein Symptom, viele Ursachen. In den allermeisten Fällen ist die glatte Muskulatur des Gastrointestinaltrakts verkrampft. / Foto: Fotolia/gstockstudio
Egal ob Magen-Darm-Infekte, Menstruationsschmerzen oder Reizdarmbeschwerden: Bauchschmerzen sind häufig krampfartig und werden durch Kontraktionen der glatten Muskulatur der Bauchorgane verursacht. »Bauchschmerzen sind daher ein Sonderfall von Schmerzen, denn sie erregen durch die Verkrampfung der Magen-Darm-Muskulatur Strukturen in der Wand des Verdauungstraktes, die auf mechanische Reize Schmerzen übermitteln. Hierbei kommt auch der Darmdehnung etwa durch vermehrte Flüssigkeitsansammlung beziehungsweise eine dehnungsinduzierte Sekretion vor Stenosen eine besondere Bedeutung zu«, erklärte Magen-Darm-Spezialist Frieling bei einer digitalen Pressekonferenz des Unternehmens Sanofi. »Schmerzmittel verhindern die Weiterleitung von Schmerzsignalen ins Gehirn. Sie beseitigen also die Ursachen viszeraler Schmerzen nicht, sondern unterdrücken lediglich die Symptome.« Allerdings nutzt laut Patientenumfragen die Mehrheit der Betroffenen nicht-verschreibungspflichtige Analgetika zur Symptomlinderung.
Im Sinne einer zielgerichteten Arzneimitteltherapie biete sich zur Linderung viszeraler Schmerzen vielmehr eine Senkung des Muskeltonus durch Spasmolyse an, erklärte Frieling. »Dies hat den Vorteil, dass im Einzelfall die Ursache der Schmerzentstehung behandelt wird und nicht nur die Weiterleitung von Schmerzstoffen unterbunden wird.« Aufgrund ihres Wirkungsmechanismus gelten Spasmolytika wie Butylscopolamin als sehr gut geeignet, um krampfartige Bauchschmerzen zu lindern. Butylscopolamin sei durch seine vorwiegend lokale Wirkung im Gastrointestinaltrakt und die damit verbundene geringe Nebenwirkungsrate im Allgemeinen besser verträglich als die meisten Schmerzmittel, führte der Internist aus.
Butylscopolamin hemmt als Parasympatholytikum die Nerven- und Muskelaktivitität über muskarinerge M2- und M3-Rezeptoren und blockiert die epitheliale Sekretion über M3-Rezeptoren. Die Wirkung von Acetylcholin, das die Muskeln erregt und zu einer gesteigerten Peristaltik führt, wird somit gehemmt. »Der muskelrelaxierende Effekt erklärt die spasmolytische und schmerzlindernde Wirkung von Butylscopolamin. Der antisekretorische Effekt dürfte den Effekt noch unterstützen, vor allem für Reizdarmpatienten«, führte Frieling aus. Bereits nach 15 Minuten beginnt die krampflösende Wirkung.