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Appendizitis

Bei Blinddarmentzündung operieren oder abwarten?

Eine Blinddarmentzündung kommt in der Regel plötzlich. Bei starken Schmerzen wird meist ohne Aufschub operiert. Die Alternative ist eine Behandlung mit Antibiotika inklusive Bettruhe. Doch das ist oft keine Lösung auf Dauer.
Annette Immel-Sehr
09.03.2020  17:00 Uhr
Bei Blinddarmentzündung operieren oder abwarten?

Warum hierzulande hartnäckig von »Blinddarmentzündung« gesprochen wird, ist nicht erklärbar. Denn schon in der Schule lernen Kinder, dass die Bezeichnung falsch ist und es sich um eine Entzündung des sogenannten Wurmfortsatzes handelt. Der Blinddarm ist ein »blindes Stück« des Dickdarms, meist im rechten Unterbauch, unweit der Stelle, an der der Dünndarm in den Dickdarm übergeht. Am Blinddarm befindet sich ein etwa acht Zentimeter langes, wurmförmiges Anhängsel. Den Wurmfortsatz bezeichnen Ärzte als Appendix. Entzündet er sich und verursacht er starke Schmerzen, sprechen sie von einer Appendizitis – und bei Laien eben von Blinddarmentzündung. Am häufigsten betroffen sind Kinder und junge Erwachse zwischen vier und 25 Jahren. Kinder unter zwei Jahren leiden nur sehr selten an einer Blinddarmentzündung. Da der Begriff so gebräuchlich ist, wird er in diesem Beitrag verwendet.

Ursachen oft unbekannt

Die Ursache für eine Blinddarmentzündung lässt sich häufig nicht ausmachen. In dem »blinden Ende« des Wurmfortsatzes können sich Fremdkörper wie Kirschkerne, Speisereste oder Kotsteine absetzen und eine Entzündung hervorrufen. Der Wurmfortsatz kann auch abknicken oder Bakterien besiedeln ihn, die von einem anderen Infekt im Körper über das Blut in den Wurmfortsatz gelangen. In seltenen Fällen ist es ein Tumor, der die Entzündung hervorruft.

Meist tritt eine Blinddarmentzündung plötzlich auf. Die Symptomatik zeigt sich in (starken) Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Erbrechen und Durchfall. Die oft krampfartigen Schmerzen ziehen sich in der Regel vom Nabel in Richtung rechter Unterbauch. Manchmal tritt der Schmerz zuerst im oberen Bauch auf und wandert dann nach einigen Stunden in den rechten Unterbauch. Gehen oder Hüpfen auf dem rechten Bein verstärkt die Schmerzen. Die Bauchdecke ist angespannt und extrem druckempfindlich. Zusätzlich kann leichtes Fieber auftreten, allerdings ist das nicht immer der Fall.

Das Geschehen verläuft unterschiedlich. Bei manchen Betroffenen steigern sich die Beschwerden innerhalb weniger Stunden so stark, dass kein Zweifel daran besteht, dass der Patient ins Krankenhaus muss. Manchmal kommen und gehen die Schmerzen zu Beginn und verstärken sich erst nach einigen Tagen. Eine Ultraschalluntersuchung, erhöhte Leukozytenwerte und weitere Entzündungsparameter im Blut können den Verdacht auf eine Blinddarmentzündung erhärten. Doch die Diagnose bleibt schwierig. Selbst erfahrene Kinder- und Jugendärzte und Chirurgen sind sich oft nicht sicher.

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