Bei genetischem Darmkrebsrisiko früher vorsorgen |
Bei genetischer Prädisposition für Darmkrebs gilt die Faustregel: Mit der Darmkrebsvorsorge sollte zehn Jahre vor dem Alter der Diagnosestellung des Angehörigen begonnen werden. / Foto: Fotolia/Wolfilser
In Deutschland entwickeln jährlich etwa 70.000 Menschen eine Darmkrebs-Neuerkrankung, die zumeist nach dem 50. Lebensjahr festgestellt wird. Bei einer nicht unerheblichen Zahl trete Darmkrebs jedoch schon zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf – meist aufgrund einer genetischen Vorbelastung, so die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
Diese Menschen fielen jedoch aus dem Vorsorgeraster der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) heraus – mit oft tödlichen Folgen. Denn bei ihnen wird der Darmkrebs der Fachgesellschaft häufig erst diagnostiziert, wenn er bereits Beschwerden verursacht oder sich Metastasen in anderen Organen gebildet haben. Das sei besonders fatal, da Darmkrebs und seine Vorstufen durch eine Operation grundsätzlich gut behandelbar sind.
Bei Dickdarmkrebs mit genetischer Vorbelastung wird zwischen erblichen und familiären Formen unterschieden:
Von einer erblichen Form spricht man, wenn der Krankheit ein einfacher Erbgang, also eine monogene Vererbung zugrunde liegt. Die Krankheit beruht auf der Mutation eines einzigen Gens. Der Träger einer derartigen Veränderung hat ein hohes Erkrankungsrisiko. Auf eine monogene Vererbung sind nach Erkenntnissen des Deutschen Konsortiums Familiärer Darmkrebs 3 bis 5 Prozent aller Tumorerkrankungen des Dickdarmkrebs zurückzuführen. Kinder eines betroffenen Elternteils erben die ursächliche Mutation mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent. Die Erkrankungsrisiken für Träger einer Mutation liegen in Abhängigkeit von der veränderten Erbanlage zwischen 40 und 80 Prozent.
Von einer familiären Form des Dickdarmkrebses wird gesprochen, wenn in einer Familie weitere Verwandte betroffen sind, ohne dass sich dies auf die Veränderung in einer einzigen Erbanlage zurückführen lässt. Die Familiarität kann auf der kombinierten Wirkung mehrerer Gene, also einer multifaktoriellen Vererbung beruhen, wobei hier noch kaum wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen.