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Herzpatienten im Winter

Bei Kälte einen Gang zurückschalten

Niedrige Temperaturen im Winter stellen eine ganz eigene Belastung für den Organismus dar. Kommen anstrengende Tätigkeiten im Freien dazu, wie beispielsweise Schneeschippen, kann es für das Herz schnell gefährlich werden. Was Herzpatienten im Winter beachten sollten, hat die Deutsche Herzstiftung in einer Pressemitteilung zusammengestellt.
Wiebke Gaaz
02.02.2023  15:00 Uhr

Einer weltweiten Beobachtungsstudie in 27 Ländern zufolge ist das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, an extremen Kältetagen um 33 Prozent erhöht. Eine weitere globale Analyse war jüngst zu dem Ergebnis gekommen, dass 9,4 Prozent aller Todesfälle auf nicht optimale hohe und niedrige Temperaturen zurückzuführen sind, wobei Kälte gefährlicher war als Hitze.

Professor Axel Schmermund, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien in Frankfurt am Main, erklärt, worauf dies zurückzuführen ist: »Bei Kälte verengen sich die Blutgefäße und der Blutdruck steigt. Der höhere Widerstand in den Gefäßen kann eine hohe Belastung für den Herzmuskel darstellen.« Für Herzpatienten könne das gefährlich werden, wenn eine ungewohnt starke Anstrengung dazukäme, warnt der Kardiologe.

Das gilt beispielsweise für das Schneeschippen. Das sei anstrengender, als viele denken, so die Herzstiftung. Untersuchungen hätten gezeigt, dass schon nach zwei Minuten Puls und Blutdruck stark ansteigen, und nach zehn Minuten bei vielen Menschen die maximale Herzfrequenz erreicht ist. »Vorbelastete Herzen geraten dann schnell in Gefahr.«

Patienten mit Bluthochdruck, Herzschwäche, Koronarer Herzkrankheit oder Vorhofflimmern sollten daher bei Kälte besonders wachsam sein und große Belastungen im Freien vermeiden. Die Deutsche Herzstiftung rät zu weniger anstrengender Bewegung wie Spaziergängen. Ein Schal, der um Mund und Nase gelegt wird, wärme zudem die Luft an, bevor sie in die Atemwege gelangt.

So können Menschen mit hohem Blutdruck ihr Herz im Winter außerdem schützen:

  • Ausreichend heizen: Studien deuten darauf hin, dass eine zu kalte Wohnung für winterliche Blutdruckanstiege mitverantwortlich sein kann.
  • Regelmäßig den Blutdruck messen: Steigt er in der kalten Jahreszeit an, sollten Patienten Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Er kann die Dosierung der Medikamente gegebenenfalls anpassen.
  • Blutdruckmedikamente morgens einnehmen, bevor es hinaus in die Kälte geht: Bei den meisten Patienten steigt der Blutdruck nach dem Aufstehen an.
  • Regelmäßige leichte Bewegung wie Spaziergänge in den Alltag einbauen. Das ist auch im Winter gut für das Herz und den Blutdruck.

Generell rät die Herzstiftung Patienten und Angehörigen Anzeichen von Herzproblemen stets ernst zu nehmen. Brustschmerzen, Atemnot sowie ein Druck im Brustkorb seien Warnzeichen, die nicht ignoriert werden dürften. Auch Angstgefühle, kalter Schweiß und Übelkeit seien Symptome, die auf einen Herzinfarkt hinweisen können. Verschwinden die Beschwerden nicht nach kurzer Zeit, sollten Betroffene oder Angehörige nicht zögern und die Notrufnummer 112 wählen.

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