Bei Neuropathischen Schmerzen zuversichtlich bleiben |
Weil die Therapie neuropathischer Schmerzen nicht bei jedem Patienten zum erwünschten Erfolg führt, beziehungsweise die Wirkung oft lange auf sich warten lässt, suchen viele von Schmerzen Geplagte nach Alternativen. Häufig wird in der Werbung postuliert, B-Vitamine – die sogenannten Nervenvitamine – würden bei neuropathischen Schmerzen helfen. In wissenschaftlichen Studien ist dies allerdings bislang nicht überzeugend bewiesen. Ein Versuch schadet jedoch nicht. Besonders Vitamin B1 soll sich positiv auswirken können. Ob andere Behandlungsverfahren wie Akupunktur oder TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) wirksam sind, ist nicht ausreichend untersucht. Hier lohnt sich im individuellen Fall sicher ein Versuch.
Ein invasives Verfahren, das bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt werden kann, ist die periphere Nervenstimulation. Dabei werden über kleine Schnitte Elektroden unter die Haut geschoben, mit denen einzelne Nerven stimuliert werden. Ein anderes gezieltes Verfahren, die Rückenmarkstimulation, kann bei Nervenschädigungen nach einer Wirbelsäulenoperation zum Einsatz kommen.
Bei starken anhaltenden Schmerzen hilft den Betroffenen möglicherweise eine Nervenblockade. Dazu injiziert der Arzt ein Lokalanästhetikum in den Bereich um die Nerven oder Ganglien. Das Gift blockiert die Schmerzweiterleitung. Wenn gar nichts mehr hilft, besteht die Möglichkeit, den Nerv zu zerstören. Dies geschieht mit einer ätzenden Substanz, Kälte oder Hitze.
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Patienten mit neuropathischen Schmerzen brauchen eine ausführliche Beratung in der Apotheke. Sicherlich hat der behandelnde Arzt bereits alles Wesentliche erklärt. Die Erfahrung lehrt aber, dass Patienten nicht alle Informationen sofort verstehen und sich merken. Bietet sich die Möglichkeit, kann man in der Apotheke noch einmal erfragen, ob der Patient alles verstanden hat und es entsprechend erläutern. Besonders wichtig ist die Information, dass es einige Zeit dauern kann, bis die individuell wirksame Dosis eines Medikaments gegen die Neuropathie erreicht ist und sich die Wirkung einstellt. Wenn der Patient dies nicht weiß, besteht die Gefahr, dass er das Präparat absetzt, weil es scheinbar nicht hilft. Für die Compliance ebenfalls wichtig: Der Patient sollte wissen, dass die eingesetzten Antiepileptika oder Antidepressiva eine schmerzlindernde Wirkung haben, die von der Behandlung der Epilepsie beziehungsweise Depression losgelöst ist. Möglicherweise befürchtet der Patient sogar, dass er zusätzlich an Epilepsie oder einer Depression erkrankt ist und der Arzt es ihm nur nicht gesagt hat.