Bei Osteoporose Stabilität schaffen |
Basis der Therapie ist, dass die Patienten ausreichend mit Calcium und Vitamin D versorgt sind. Die Autoren der Leitlinie empfehlen, täglich 800 IE bis 1000 IE Vitamin D3 (20 µg bis 25 µg) zu supplementieren und 1000 mg Calcium aufzunehmen. Am besten ist es, wenn der Mineralstoff über die Ernährung in ausreichender Menge zugeführt wird. Als calciumreiche Lebensmittel kann die PTA Milch und Milchprodukte, grünes Gemüse, Hülsenfrüchte und calciumreiche Mineralwässer empfehlen. Patienten, die es nicht schaffen, genug Calcium über Nahrungsmittel aufzunehmen, sind mit einem Supplement gut beraten. Die Gesamt-Calciummenge sollte aber nicht mehr als 1500 Milligramm Calcium am Tag ausmachen.
»Bei Supplementen ist auf die Kombination mit Vitamin D3 zu achten, da der Körper Calcium nur dann gut verwerten kann«, sagt Kurth. »Für die Kombination von Calcium und Vitamin D gibt es zudem eine gute Evidenz dafür, dass sie einen positiven Effekt auf das Risiko von Frakturen, etwa Hüftfrakturen, hat.«
Für Patienten, die bestimmte Osteoporose-Medikamente bekommen, ist die Calcium-Supplementierung sogar obligatorisch, wie der Experte erklärt: »Bei der Anwendung von sogenannten Antiresorptiva kann sonst eine Hypokalzämie entstehen, weil weniger Calcium aus dem Knochen ins Blut freigesetzt wird.«
Calciumverbindungen und Vitamin D als freie oder fixe Kombination müssen Erwachsene normalerweise selbst bezahlen, bei manifester Osteoporose oder bei Behandlung mit Bisphosphonaten sind sie jedoch in der Regel verordnungsfähig. Näheres dazu findet die PTA in der Anlage I der Arzneimittelrichtlinie. Ein Nutzen von anderen Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitamin B, Folsäure oder Grünem Tee ist nicht bestätigt.
Nach der Wirkweise sind antiresorptive, also den Knochenabbau bremsende, und osteoanabole, also knochenaufbauend wirkende Medikamente zu unterscheiden. Der Klassiker Bisphosphonate zählt zu den Antiresorptiva. Die Arzneimittel hemmen die Osteoklasten, sodass weniger Knochengewebe abgebaut und dadurch auch weniger Calcium aus den Knochen ins Blut freigesetzt wird. Bisphosphonate werden in den Knochen eingebaut, was ihre sehr lange Halbwertszeit erklärt.
Ebenfalls antiresorptiv wirkt der seit Juni 2010 erhältliche antiresorptive RANK-L-Inhibitor Denosumab. Er ist zur Behandlung postmenopausaler Osteoporose sowie zur Therapie von Männern mit erhöhtem Frakturrisiko, Männern unter Antiandrogentherapie und bei Knochenschwund im Zusammenhang mit systemischer Glucocorticoid-Langzeittherapie bei erwachsenen Patienten mit erhöhtem Frakturrisiko zugelassen. Der vollhumane monoklonale Antikörper hemmt wie Bisphosphonate die Aktivierung der Osteoklasten. »Denosumab führte in Studien zu einer signifikant stärkeren Zunahme der Knochenmineraldichte als Alendronsäure«, so der Facharzt für Orthopädie aus Koblenz. Als mögliche Nebenwirkungen kann die PTA auf Infektionen der Harnwege und oberen Atemwege sowie Obstipation und Hautausschläge hinweisen. Patienten müssen sich den Wirkstoff halbjährlich subkutan in den Oberschenkel, in die Bauchregion oder in die Rückseite des Oberarmes injizieren. Wichtig ist, an eine ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D3 zu denken, außer bei bestehender Hyperkalzämie.