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Gesunde Knochen

Bei Osteoporose Stabilität schaffen

Ein hoher Preis

Das Parathormon-Analogon Teriparatid verfolgt einen anderen Ansatz und stimuliert den Aufbau neuer Knochensubstanz. Patienten injizieren das Arzneimittel einmal täglich immer zur gleichen Zeit subkutan ins Fettgewebe. Teriparatid reduziert bei postmenopausalen Frauen signifikant die Inzidenz vertebraler und extravertebraler Frakturen, aber nicht von Hüftfrakturen. Die insgesamt maximale Therapiedauer beträgt 24 Monate. Diese 24-monatige Therapie sollte im Laufe des Lebens beim gleichen Patienten nicht wiederholt werden.

»Die effektiven, modernen Osteoporose-Therapeutika wie Teriparatid, Denosumab oder Romosozumab sind jedoch kostenintensiv. Oft werden daher weiter Bisphosphonate verordnet, allen voran Alendronsäure«, sagt Kurth. Nicht selten seien jedoch andere Optionen für den individuellen Patienten besser geeignet. »Leider sind rund 80 Prozent der Patienten mit Osteoporose in Deutschland unterversorgt oder nicht optimal therapiert.«

Die meisten Therapieoptionen stehen ohnehin nur für Frauen zur Verfügung. Für Männer sind lediglich Alendronat, Risedronat, Zoledronat, Denosumab und Teriparatid zur Therapie der Osteoporose zugelassen.

Viele Patienten benötigen außerdem weitere Medikamente, vor allem Analgetika. Zur Linderung von Frakturschmerzen sind nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), Paracetamol, Metamizol oder auch Opiate geeignet.

Wirkstoffgruppe Arzneistoffe und Handelsnamen Applikationsweg Hinweise zur Anwendung
Parathormon
beziehungsweise
Analoga
Teriparatid
Forsteo®
Livogiva®
Movymia®
Terrosa®
s.c. einmal 20 g tägl. in Oberschenkel oder Abdomen, max. Therapiedauer beträgt 24 Monate
Knochenaufbaustimulierende Medikamente

Gut beraten

Die Therapie der Osteoporose beginnt in der Regel mit einem (oralen) Bisphosphonat wie Alendron-, Risedron­ oder Ibandronsäure und oraler Calcium-Vitamin-D-Basistherapie. Bisphosphonate sind seit Jahrzehnten bewährte, aber auch beratungsintensive Arzneimittel. Sie stehen sowohl in peroraler als auch parenteraler Form zur Verfügung. Patienten nehmen die Arzneimittel in der Regel entweder einmal täglich (Alendronsäure 10 mg, Risedronsäure 5 mg), einmal wöchentlich (Alendronsäure 70 mg, Risedronsäure 35 mg) oder einmal monatlich (Ibandronsäure 150 mg) peroral ein. Klagen Patienten unter Therapie über gastrointestinale Unverträglichkeiten, kann der Arzt auf eine intravenöse Therapie umstellen. Die parenterale Gabe erfolgt entweder einmal vierteljährlich (Ibandronsäure 3 mg) oder nur einmal jährlich (Zoledronsäure 5 mg). Auch bei Bettlägerigkeit und bei Patienten, die unter einer krankheitsbedingten extremen Malabsorption leiden wie bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, ist die parenterale Gabe vorzuziehen.

Perorale Präparate können nur sehr schlecht gastrointestinal resorbiert werden. Um eine ausreichende Wirkung zu erzielen und Nebenwirkungen möglichst gering zu halten, ist es wichtig, dass sich Patienten die empfohlene Einnahmeweise zur festen Routine machen. Dabei sind die Tabletten unzerteilt nüchtern, mindestens eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit einem vollen Glas Leitungswasser (mindestens 200 ml) zu schlucken. Mineralwässer eignen sich für die Einnahme nicht, zudem ist es ratsam, am Einnahmetag auf Milch und Milchprodukte sowie Kaffee und Tee beim Frühstück zu verzichten. Bisphosphonate neigen nämlich zur Komplexbildung mit zwei- oder mehrwertigen Ionen etwa aus Mineralwässern oder milchhaltigen Produkten. Die PTA kann Patienten immer wieder daran erinnern, die Einnahme unbedingt nur stehend oder aufrecht sitzend vorzunehmen, damit die sauren Bisphosphonate möglichst schnell in den Magen gelangen und keine Schleimhautschäden im Hals und in der Speiseröhre auslösen. Wichtig ist auch der Hinweis, dass sich Patienten nach der Einnahme mindestens eine halbe Stunde lang nicht wieder hinlegen dürfen. Multimorbide Patienten müssen noch wissen, dass sie andere Arzneimittel erst mit einem Abstand von mindestens zwei Stunden einnehmen sollten, Mineralstoffe am besten abends, um Wechselwirkungen so gut es geht zu vermeiden.

Um möglichst frühzeitig etwaige Reizungen zu erkennen, bittet die PTA die Patienten am besten, sich bei möglichen Warnzeichen wie einem neu auftretenden oder sich verstärkenden Sodbrennen, Schluckbeschwerden, die nicht in Verbindung zu einer akuten Erkältung stehen, sowie anhaltenden Schmerzen hinter dem Brustbein schnell beim Arzt zu melden.

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