Beim Blutdruckmessen keine Eile |
Danach kann es losgehen: Die Sitzposition ist entspannt, mit angelehntem Rücken und abgelegten Armen. Als Erstes wird die Manschette – in passender Größe – angelegt. Der Arm darf nicht durch einen zurückgeschobenen Ärmel, eine Uhr oder anderen Schmuckstücke abgeschnürt sein. Auch während der Messung ist der Arm ruhig zu halten und auf Gespräche zu verzichten.
Die Messung selbst erfolgt auf Herzhöhe. Die Oberarm-Manschette wird dazu laut ABDA-Leitfaden etwa 3 cm (»zwei Querfinger«) über dem Ellbogen platziert, der Luftschlauch verläuft auf der Innenseite des Arms in Richtung Mittelfinger. Bei der Stethoskop-Methode sollte sich der untere Manschettenrand etwa 2,5 cm über der Ellenbeuge befinden, das Mikrofon über der Arterie (Arteria brachialis). Auch ein Handgelenkmessgerät ist auf Herzhöhe auszurichten. Dazu wird das Gerät am Handgelenk angelegt und der Arm ohne Hochhalten so gelagert, dass das Messgerät auf Höhe des Herzens ruht.
Die ABDA empfiehlt, die Messung dreimal zu wiederholen, dazwischen jeweils etwa 1–2 Minuten Pause. Einige Geräte führen die Dreifachmessung vollautomatisch durch. Erfolgt die Messung nicht vollautomatisch, ist darauf zu achten, dass die Manschette vor Beginn der nächsten Messung vollständig entlüftet ist.
Fehlerquelle | Blutdruckwerte |
---|---|
Manschette zu schmal oder zu locker angelegt | Zu hoch |
Manschette zu breit | Zu niedrig |
Manschette über der Kleidung oder Oberarm durch enge Kleidung abgeschnürt | Unzuverlässig |
Messpunkt unter Herzhöhe | Zu hoch |
Messpunkt über Herzhöhe | Zu niedrig |
Ruhepause nicht eingehalten, volle Blase, Koffein | Verfälscht |
Nach jeder Messung werden die ermittelten Werte notiert. Die ABDA stellt dafür spezielle Informationsbögen zur Verfügung – einmal für Patienten ohne Bluthochdruck und einmal für Patienten mit Bluthochdruck, jeweils in Deutsch und in Englisch. Den ausgefüllten Bogen kann der Patient dann mitnehmen und bei Bedarf mit einem Arzt besprechen. Laut SOP sind folgende Angaben relevant:
Lässt der Patient den Blutdruck regelmäßig in der Apotheke bestimmen, ist es sinnvoll, einige Eckdaten in der Patientenkartei zu hinterlegen, zum Beispiel den Messarm, das Messgerät (mit Manschettengröße) und die durchschnittlichen Blutdruckwerte.
Der italienische Kinderarzt Scipione Riva-Rocci beschrieb im Jahr 1896 als Erster die Messung des Blutdrucks mittels pneumatischer Armmanschette. Diese war mit einem Quecksilber-Manometer verbunden, der Arzt fühlte den Puls am Handgelenk. So ließ sich der systolische Blutdruck ermitteln.
Der russische Arzt Nikolai Sergejewitsch Korotkow ergänzte die Methode um das Abhören der Arterie mit dem Stethoskop und ermöglichte es damit, den systolischen und den diastolischen Blutdruck zu messen. Obwohl heutzutage quecksilberfreie Membran-Manometer verwendet werden, ist die Einheit für den Blutdruckwert – mmHg – geblieben. Die Angabe in Pascal konnte sich nicht durchsetzen.