Beinleiden bei Frauen oft übersehen |
Frauen neigen offenbar dazu, schmerzende Beine dem geschäftigen Alltag zuzuschreiben. / Foto: Adobe Stock/RFBSIP
Die Forschenden versuchten aus einer sozialkonstruktivistischen Perspektive herauszufinden, welche Faktoren zu geschlechtsspezifischen Ungleichheiten bei der Diagnose, Behandlung und Management von pAVK beitragen. Denn Frauen mit pAVK sind offenbar nicht nur unterdiagnostiziert, sondern erhalten mit geringerer Wahrscheinlichkeit leitliniengerechte Medikamente und werden seltener operiert als Männer. Zudem sprechen sie weniger gut auf eine Bewegungstherapie an. Als Gründe identifizierten die Forschenden verschiedene Faktoren, unter anderem:
»Wir brauchen ein besseres Verständnis, um die Kluft zwischen den Geschlechtern anzugehen«, sagte Professorin Mary Kavurma vom Heart Research Institute in Australien. Sie forderte Frauen auf, Symptome nicht zu ignorieren: »Achten Sie beim Gehen oder in Ruhe auf Schmerzen in Ihren Waden. Fragen Sie Ihren Hausarzt, ob Sie eine pAVK haben könnten. Frauen neigen dazu, weiterzumachen und schmerzende Beine ihrem geschäftigen Alltag zuzuschreiben. Sie müssen innehalten und auf Ihren Körper hören.«
Bei einer pAVK sind die Arterien in den Beinen verengt oder verstopft, so dass der Blutfluss eingeschränkt ist und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt. Man unterscheidet verschiedene Stadien, die von symptomfrei über Beschwerden beim Gehen bis hin zu schwersten Durchblutungsstörungen reichen, die mit Gangränen oder Geschwüren einhergehen. Da die Erkrankung viele Betroffene nach kurzen Gehstrecken zu einer Pause zwingt, wird sie umgangssprachlich auch »Schaufensterkrankheit« genannt. Die Behandlung umfasst Medikamente, Bewegung und Operationen.