Beratung zur Antibiotikaeinnahme |
Juliane Brüggen |
13.08.2021 12:00 Uhr |
Wann, wie oft, womit? Patienten zum richtigen Umgang mit Antibiotika zu beraten, ist wichtig, damit die Therapie erfolgreich ist, / Foto: ABDA
Zuerst eine gute Nachricht: Ärzte in Deutschland verordnen immer weniger Antibiotika. Der Verbrauch oral einzunehmender Antibiotika hat sich um 21 Prozent reduziert – vergleicht man das Jahr 2010 mit 2018 – und ist weiterhin rückläufig. Das ist relevant, weil der übermäßige Einsatz von Antibiotika dazu führt, dass resistente Bakterien auftreten und sich verbreiten. Man spricht von Kollateralschäden der Antibiotika. Ziel ist es, Antibiotika möglichst lange als wirksame Therapieoption bei bakteriellen Infektionen zu erhalten und nur einzusetzen, wenn sie wirklich erforderlich sind. Ärzte sind angehalten, je nach Infektion und regionaler Resistenzsituation einen Wirkstoff auszuwählen, der geeignet und verträglich ist, aber andererseits mit einem möglichst niedrigen Risiko für Kollateralschäden einhergeht. Dieses Risiko ist bei Fluorchinolonen und bestimmten Cephalosporinen zum Beispiel vergleichsweise hoch.
Auch das pharmazeutische Personal hat eine große Verantwortung: Patienten zum richtigen Umgang mit Antibiotika zu beraten, ist nicht nur entscheidend, damit die Therapie erfolgreich ist, sondern auch, damit mehr Menschen informiert sind und letztlich weniger Resistenzen auftreten. Sieben Tipps, die jeder Patient kennen sollte, hat die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apotheker in einer Patientenbroschüre zusammengefasst:
Ein wichtiger Hinweis ist außerdem die regelmäßige Einnahme: Bei dreimal täglicher Einnahme bedeutet das alle acht Stunden, bei zweimal täglicher Einnahme alle zwölf Stunden. Die ärztlich verordnete Dauer der Einnahme spielt ebenfalls eine Rolle. Patienten sollten diese einhalten oder mit dem Arzt sprechen, bevor sie das Antibiotikum absetzen. Bei der Rezeptbelieferung ist deshalb darauf zu achten, dass der Patient die auf dem Rezept verordnete Packungsgröße erhält. Bei GKV-Rezepten wenden PTA und Apotheker dazu mitunter pharmazeutische Bedenken an, um den Austausch auf ein Rabattarzneimittel mit einer anderen Packungsgröße zu verhindern.