Bereit für die Schwangerschaft |
Damit zwei Herzen irgendwann im gleichen Takt schlagen, muss das Timing in vielerlei Hinsicht stimmen. / Foto: Adobe Stock/Vasyl
Damit es zu einer Schwangerschaft kommen kann, ist das Timing entscheidend. Ei- und Samenzelle müssen zur richtigen Zeit aufeinandertreffen, und zwar in den 24 Stunden, in denen eine Eizelle nach dem Eisprung befruchtungsfähig ist. Von Vorteil hierbei ist, dass Samenzellen durchschnittlich vier bis fünf Tage im Eileiter überleben können. Das Zeitfenster, in dem ungeschützter Geschlechtsverkehr zu einer Schwangerschaft führen kann, erweitert sich damit auf einige Tage.
Die höchste Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft haben Paare ab 48 Stunden vor dem Eisprung sowie am Eisprungtag selbst. Wann genau dieses Zeitfenster liegt, hängt vom weiblichen Zyklus ab. Dieser beginnt mit dem ersten Tag der Periode, wenn die funktionelle Schicht der Gebärmutter abgestoßen wird und das Follikel stimulierende Hormon FSH im Eierstock das Heranwachsen von Follikeln aktiviert. Um den 7. Zyklustag herum entwickelt sich ein Follikel zum dominanten Follikel. Er wächst nun stetig etwa 2 mm pro Tag und sorgt für exponenziell ansteigende Östrogenmengen. Unter dem Einfluss des Östrogens baut sich die Gebärmutterschleimhaut wieder auf, der Gebärmutterhalskanal öffnet sich und der Zervixschleim wird dünnflüssiger.
Überschreitet die Östrogenfreisetzung über 48 Stunden eine gewisse Grenze, werden schlagartig große Mengen an luteinisierendem Hormon (LH) freigesetzt. Daraufhin kommt es 36 bis 40 Stunden später zum Eisprung. Die Eizelle wird in den Eileiter gespült und der leere Follikel wandelt sich zum Gelbkörper. Statt Östrogen werden nun große Mengen Progesteron produziert, wodurch die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung eines Embryos vorbereitet wird. Tritt keine Schwangerschaft ein, geht der Gelbkörper nach 10 bis 12 Tagen zugrunde. Der Progesteronspiegel fällt stark ab, die Menstruation setzt ein (siehe Grafik).
Die Konzentration der Hormone FSH und LH steigt vor der Ovulation. Der massive Progesteronanstieg lässt die Körpertemperatur um 0,5 °C ansteigen – was man als Hinweis für die fruchtbaren Tage nutzen kann. / Foto: Grafik: PZ
In der Theorie dauert ein Zyklus 28 Tage. In der Praxis sieht das oft anders aus. Aus medizinischer Sicht entspricht alles zwischen 21 und 35 Tagen der physiologischen Norm, bringt aber mit sich, dass der Eisprung nicht planmäßig am 14. Zyklustag stattfindet. Wann genau die fruchtbaren Tage im eigenen Zyklus liegen, können Frauen mit den Methoden der natürlichen Familienplanung (NFP) ermitteln. Dabei nutzt man die Veränderung von Körpertemperatur, Konsistenz des Schleims aus dem Gebärmutterhals (Zervixschleim) und den Zustand des Muttermundes unter dem Einfluss der dominierenden Hormone im Zyklusverlauf.
Die Körpertemperatur wird jeden Morgen vor dem Aufstehen mit einem digitalen Thermometer gemessen. In der ersten Zyklushälfte liegt sie bei etwa 36,5 °C. Nach dem Eisprung steigt die Körpertemperatur durch den Progesteronanstieg um etwa zwei Zehntel an und sinkt mit dem Progesteronabfall am Zyklusende auf ihr Ausgangsniveau ab. Für ein möglichst genaues Messergebnis wird empfohlen, immer zu einer ähnlichen Zeit und an der gleichen Körperstelle zu messen. Die Messzeit sollte 3 Minuten betragen, auch wenn diese für das Thermometer kürzer angegeben wird. Das Thermometer sollte die Temperatur auf zwei Nachkommastellen angeben können.
Der Zervixschleim ist nach der Periode milchig-trüb, klebrig und zäh. In den Tagen vor dem Eisprung wird er klarer und flüssiger, bis er schließlich kurz vor dem Eisprung eine »spinnbare« Konsistenz hat. Kaum ist der Eisprung erfolgt, verändert sich seine Konsistenz wieder zu trüb, zäh oder er verschwindet gänzlich.
Gebärmutterhals und Muttermund ragen nach der Periode tief in die Scheide hinein. Der Muttermund ist fest und geschlossen. In den Tagen vor dem Eisprung wird der Muttermund weicher und öffnet sich leicht. Gebärmutterhals und Muttermund verlagern sich zudem höher in die Scheide. Ist die fruchtbare Phase vorbei, schließt sich der Muttermund wieder und wird härter.