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Keine Ausreden mehr

Bewegung geht (fast) immer

Bessere Werte

Das ist zum Beispiel wichtig, wenn Diabetiker mit einem Training beginnen möchten. Denn körperliche Aktivität hat den gewünschten Effekt, den Blutzucker akut und bei Regelmäßigkeit auch langfristig zu senken. Besonders, wenn man nicht nur die Ausdauer trainiert, sondern auch die Kraft, schlägt das zu buche. An sich gewünscht, kann der Blutzucker bei Diabetikern, die mit Insulin behandelt werden, Sulfonylharnstoffe einnehmen oder eine Kombination verschiedener Antidiabetika, akut zu stark abfallen und auch noch bis zu 24 Stunden nach der körperlichen Aktivität, abhängig von der Intensität der Belastung, ist das Hypoglykämie-Risiko bei unter Umständen erhöht. Deshalb ist es gerade für diese Patienten wichtig, sich mit dem Diabetologen vorab genau abzusprechen. Das gilt auch für Diabetiker, die bereits unter Folgeerkrankungen leiden. Bei einigen davon, etwa einer Polyneuropathie oder einer autonomen Neuropathie, gibt es Kontraindikationen in punkto Sport. Ganz wichtig: Diabetiker, die aufgrund ihrer Therapie theoretisch unterzuckern können, müssen beim Sport stets ein Blutzuckermessgerät und Traubenzucker bei sich haben. Am besten verstaut man die Utensilien in einer am Rücken oder Bauch anliegenden Tasche. Seitliche Tragemöglichkeiten führen zu einem unerwünschten Ungleichgewicht von linker und rechter Seite. 

Den Effekt auf ihre Blutzuckerwerte merken Diabetiker besonders dann, wenn sie ihre Bewegung aus irgendwelchen Gründen für einige Zeit nicht ausüben können. Dann kann der Bedarf an Insulin oder anderen Diabetes-Medikamenten drastisch steigen, bis sich ein neues Gleichgewicht in der bewegungsarmen Phase zwischen Dosis der Medikamente und Aktivität eingependelt hat.

Fachärzte einbeziehen

Wer an einer Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems leidet, profitiert für seine Herzgesundheit von regelmäßiger Bewegung. Ärztlicher Rat vor dem Start ist ein Muss. Patienten sollten sich dafür außer an ihren Hausarzt auch an einen Kardiologen und/oder Sportmediziner wenden, um den sportlichen Rahmen im Einzelfall exakt abzustecken. Doch sehr häufig steht die Angst des Patienten, er könne dem Herzen zu viel zumuten, der Bewegung entgegen. Genaue Festlegungen, in welchen Fällen wie viel und welcher Sport möglich ist, hat die »Europäische Gesellschaft für Kardiologie« getroffen. Dabei zeigt sich: Es geht sehr viel, ein absolutes Verbot gibt es nur sehr selten. Beispiele hierfür sind akute Herzmuskelentzündungen, schwere Herzmuskelerkrankungen, eine aktuell instabile Angina pectoris, lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen, wenn kein Defibrillator implantiert wurde, oder sehr enge Aortenklappen. Ein Beispiel für den Paradigmenwandel in den letzten Jahrzehnten ist die Herzinsuffizienz. Lange galt sie als Grund, nicht mehr körperlich aktiv sein zu dürfen. Das ist nicht nur überholt, sondern im Gegenteil, Bewegung bessert sogar die Prognose.

Ebenso ängstlich wie viele Herzkranke gehen auch Menschen mit Lungenkrankheiten das Thema Bewegung an. Das erscheint logisch, fürchten sie doch eine Verstärkung ihrer Atemnot. Allerdings bewirkt Schonung eher das, wovor sie sich fürchten, denn Herz-Kreislauf-System und (Atem-)Muskulatur verlieren immer mehr an Kraft. Besonders für Menschen mit COPD lohnt das körperliche Training, selbst in schweren Stadien. Über die Art des Trainings und dessen Intensität sprechen COPD-Patienten am besten mit einem Lungenfacharzt und Sportmediziner. Das gilt auch für Asthmatiker, denen regelmäßiger Sport ebenfalls deutlich mehr nutzt als schadet. Selbst wer unter einer zystischen Fibrose leidet, unter einer Lungenfibrose oder Bronichektasen, kann trainieren.

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