Bluthochdruck-Medikamente nicht einfach absetzen |
Patienten sollten ihre Medikamente auf keinen Fall eigenmächtig absetzen oder reduzieren, ohne dies mit ihrem Arzt abzustimmen. / Foto: Adobe Stock/Erwin Wodicka
Die Hochdruckliga warnt vor einem Absetzen der antihypertensiven Medikation. »Der mögliche schädliche Einfluss von Blutdrucksenkern auf Virus-Infektanfälligkeit ist äußerst spekulativ«, urteilt Professor Dr. Florian Limbourg, Vorstandsmitglied der Deutschen Hochdruckliga (DHL), in einer Pressemitteilung der Fachgesellschaft.
Das Angiotensin Converting Enzyme 2 (ACE2) wird unter anderem in Zellen der Lunge exprimiert und auf ihrer Oberfläche präsentiert und ist so etwas wie der Türknauf für das neue Coronavirus. Zudem wird ACE2 aber auch als lösliches Protein ins Blut sezerniert und kann dort die Viren abfangen. »Mehr ACE2 könnte also positive oder negative Effekte im Rahmen einer Virusinfektion haben«, erklärt die DHL. ACE2 baue zudem Blutdruckhormone des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) ab. ACE-Hemmer und Sartane greifen ebenfalls in diesen Mechanismus ein, was laut DHL »in Studien an Ratten und einer Studie am Menschen zu einer leichten Erhöhung des ACE2 geführt hat«.
Die Fachgesellschaft betont, dass die Bedeutung für eine potenzielle Infektanfälligkeit für SARS-CoV-2 durch ACE-Hemmer und andere RAS-Blocker noch völlig unklar sei. Patienten sollten ihre Medikamente auf keinen Fall eigenmächtig absetzen oder die Dosis reduzieren, ohne dies mit ihrem Arzt abzustimmen. Vor allem bei kardiovaskulären Hochrisikopatienten könne es in der Folge zu schweren Erkrankungen wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen kommen. Wer stark verunsichert sei, solle mit seinem Arzt sprechen und sich beraten lassen.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.