Bunte Flower Sprouts |
Neue Züchtung: Flower Sprouts oder auch Kalettes sind eine Kreuzung aus Grün- und Rosenkohl. / Foto: Getty Images/ Valentina Magri
Die Flower Sprouts schmecken mild-nussig, nicht so bitter wie Rosenkohl und sehen dazu noch hübsch aus. So haben sie sich allmählich zum neuen Trendgemüse gemausert. Gerade jetzt, wo das Angebot an frischem Gemüse und Salat etwas begrenzter ist, haben Flower Sprouts Saison – bis zum März im nächsten Frühjahr.
In der kalten Jahreszeit freut sich unser Immunsystem über »Kohl-Dampf«. Die Flower Sprouts zählen zu den heimischen Superfoods. Da jede Kohlsorte ihren individuellen Mikronährstoffcocktail besitzt, bedeutet das: Abwechslung im Speiseplan! Neben Brokkoli sind vor allem Grünkohl und Rosenkohl wahre Vitamin-C- und -B6-Bomben. Flower Sprouts können sogar doppelt so viel der beiden wasserlöslichen Vitamine liefern wie Rosenkohl. Eine Handvoll deckt bereits den halben Tagesbedarf an Vitamin C. Außerdem ist das Wintergemüse reich an weiteren B-Vitaminen, Vitamin K sowie Eisen und Calcium.
Aber Vorsicht: Patienten mit einer Blutgerinnungsstörung sollten einen exzessiven Verzehr dunkelgrüner Kohlsorten aufgrund ihres hohen Vitamin-K-Gehaltes meiden. Auch sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide und Senföle machen die Flower Sprouts zu einer wirksamen Naturmedizin für ein starkes Immunsystem – im Kampf gegen Infekte, Krebs und andere Erkrankungen. Die Ballaststoffe fördern zudem als natürliche Präbiotika die Mikrobiota des Darms.
Die rot-violetten und krausen Blätter der Flower Sprouts liegen – anders als beim Rosenkohl – locker um den etwa 5 cm großen Kopf herum. Wer Exemplare mit gelben oder welken Blättern links liegen lässt und bei Röschen zugreift, deren Schnittstellen am Strunk frisch aussehen, der darf sich auf eine leckere Kohlmahlzeit freuen. Bis zu einer Woche frisch bleiben sie, wenn sie im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert werden.
Die englische Samenzüchterei Tozer Seeds hat sich gefragt: Was passiert, wenn man den mittlerweile wieder sehr angesagten Grünkohl mit Rosenkohl paart? 2010 entstand aus diesem Experiment das neue Gemüse Flower Sprouts (Brussels sprouts, engl.: Rosenkohl), das auch unter dem Markennamen Kalettes® (kale, engl.: Grünkohl) bekannt ist. Einige wenige deutsche Produzenten bauen mittlerweile das frostfreundliche Wintergemüse an, aber es ist nach wie vor noch nicht weit verbreitet. Dies merken Verbraucher, wenn sie vergeblich in manchen Supermärkten danach suchen. Bei gut sortierten Gemüsehändlern und Biomärkten sind die Flower Sprouts aber immer häufiger zu finden.
Flower Sprouts schmecken mild-nussig und verbreiten nicht den typischen Kohlgeruch. Zudem sind sie mit 47 Kilokalorien pro 100 g von Natur aus kalorienarm. Sie benötigen auch nicht unbedingt Bratkartoffeln mit Speck oder eine Mettwurst an ihrer Seite. So schmecken sie als Gemüsecremesuppe oder Eintopf ebenso gut wie als Gemüsepfanne (zum Beispiel mit Roter Bete, geriebenem Parmesan) oder Salat (kurz blanchiert, beispielsweise mit Apfel und Fetakäse). Auch Seite an Seite mit leckerer Pasta, getrockneten Tomaten und Gewürzen lassen Kalettes die Herzen der gesundheitsbewussten Gourmetfreunde höher schlagen. Das Wintergemüse passt aber auch zu Fisch und Fleisch und lässt sich gut in einer Quiche oder im überbackenen Auflauf verarbeiten.
Flower-Sprouts-Chips aus dem Ofen sind ebenso einen Versuch wert. Dafür die gewaschenen, kurz abgetropften Mini-Köhlchen (Strunk dünn abschneiden) auf einem Backblech (mit Backpapier) verteilen. Etwas Olivenöl darüber träufeln und mit Salz und Pfeffer würzen. Dann bei 130 Grad Umluft für etwa 45 Minuten knusprig backen.
Ansonsten können die hübschen Gemüseröschen auch blanchiert, gedünstet oder kurz angebraten werden. Aber auch der Rohverzehr (etwa im Smoothie) ist möglich. Entweder wird das ganze Röschen verarbeitet oder die einzelnen Blätter. Wenige Minuten reichen für den Garprozess – je nach persönlicher Vorliebe.
Clever ist, wer nicht nur auf ein Superfood setzt, sondern die bunte Vielfalt des Kohls nutzt, um sein Immunsystem winterfest zu machen. Neben der noch recht neuen Züchtung Flower Sprouts bietet sich beispielsweise Palm- oder Schwarzkohl an. Er ist wahrscheinlich die Urform des Grünkohls, schmeckt aber milder. Auch in Deutschland wurde er bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts kultiviert, verschwand aber dann aus den Gärten. In Italien, vor allem der Toskana, ist Palmkohl der Renner. Gerne werden die schmalen blaugrünen Blätter dort in der toskanischen Gemüsesuppe »Ribollita« verwendet. Palmkohl passt aber – wie auch Flower Sprouts – ebenso hervorragend zu Pasta, in Salate, Quiches und Smoothies.
Die kleinen Mini-Kohlröschen machen sich auch gut in einer Pasta-Sauce. / Foto: Adobe Stock/Tanya
Zubereitung (für 4 Personen):
500 g Pasta (zum Beispiel Penne, Fusilli, Orecchiette) in kochendem Salzwasser al dente kochen und abschütten. Dabei das Kochwasser auffangen und darin 500 g Flower Sprouts für zwei bis drei Minuten blanchieren. Anschließend etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und drei bis vier fein geschnittene beziehungsweise gewürfelte Knoblauchzehen und in feine Streifen geschnittene getrocknete Tomaten (in Öl eingelegt) kurz anbraten. Das Ganze mit etwa 200 ml Gemüsebouillon ablöschen.
Nun werden die Flower Sprouts und Pasta hinzugegeben und untergerührt. Jetzt mit Salz, Pfeffer und Chili sowie nach Herzenslust auch mit frischen mediterranen Kräutern (wie Oregano, Thymian, Rosmarin) würzen. Wer es gerne etwas cremiger und reichhaltiger hat, der kann das Gericht noch mit bis zu 200 ml Sahne abrunden. Einmal kurz aufkochen lassen, abschmecken und servieren.