Calcium aus natürlichen Quellen bevorzugt |
Katja Egermeier |
31.03.2022 16:00 Uhr |
Grünes Gemüse ist eine sehr gute Calciumquelle. / Foto: Getty Images/RossHelen
Bei der Einnahme von Calcium in Tablettenform ist die schädliche Obergrenze schnell überschritten – mit unschönen Folgen für die Gesundheit: Eine Supplementierung von mehr als 500 mg Calcium pro Tag könne Nierensteine und Gefäßverkalkungen nach sich ziehen, warnt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Laut Dr. Stephan Scharla, Sprecher der Sektion Knochen- und Mineralstoffwechsel, gibt es jedoch eine einfache Möglichkeit, eine versehentliche Überdosierung zu vermeiden: den Mineralstoff über die Nahrung zuführen. Das gilt dem Endokrinologen zufolge auch für Menschen mit Osteoporose. Ein Zuviel des Knochenminerals scheide der Körper dann aus.
Calcium ist lebenswichtig. 98 Prozent des mengenmäßig wichtigsten Mineralstoffs im menschlichen Körper sind in den Knochen und Zähnen zu finden und halten diese stabil. Daneben spielt Calcium auch bei der Blutgerinnung oder der Reizweiterleitung von Nerven eine wichtige Rolle. Ein Mangel äußert sich meist als Osteoporose. In Deutschland sind davon mehr als sechs Millionen Menschen betroffen, bei Frauen über 50 Jahre trifft es jede vierte.
Als gute Calciumquellen empfiehlt Scharla Milchprodukte, grünes Gemüse wie Brokkoli oder Grünkohl sowie Mineralwasser mit hohem Calciumgehalt. »Menschen mit einer Laktose-Intoleranz oder einer Abneigung gegen Milchprodukte können deshalb auf andere Calciumquellen ausweichen. Mittlerweile gibt es im Lebensmittelhandel auch viele laktosefreie Milchprodukte.«
Daneben gebe es jedoch auch Lebensmittel, die eine Calciumaufnahme beeinträchtigen. Dazu zählen der DGE zufolge Wurstwaren mit hohem Phosphatgehalt, Kaffee, schwarzer Tee (große Mengen), alkoholische Getränke, Softdrinks, Schmelzkäse und Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Oxalsäure (Spinat, Rhabarber, Rote Bete, Spargel).
Nährwerttabelle Calcium | |
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Kuhmilch, H-Milch, 1,5 % Fett | 123 mg Ca/100g |
Kuhmilch, H-Milch, 3,5 % Fett | 120 mg Ca/100g |
Joghurt aus Kuhmilch, 1,5 % Fett | 123 mg Ca/100g |
Joghurt aus Kuhmilch, 3,5 % Fett | 120 mg Ca/100g |
Frischkäse | 79 mg Ca/100 g |
Speisequark, mager | 92 mg Ca/100 g |
Emmentaler | 1030 mg Ca/100 g |
Gouda | 800 mg Ca/100 g |
Gryerzer | 881 mg Ca/100 g |
Parmesan | 1159 mg Ca/100 g |
Sojadrink | 120 mg Ca/100 g |
Brokkoli, gekocht | 87 mg /Ca 100 g |
Grünkohl, gekocht | 212 mg Ca/100 g |
Rucola | 160 mg Ca/100 g |
»Gesunde Menschen mit einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung, die auch Milchprodukte enthält, benötigen keine medikamentöse Calciumergänzung«, so der Privatdozent. Eine Ausnahme gelte für jene, die wenig oder keine Milchprodukte verzehren (können) sowie Patienten mit einer sogenannten Malabsorption, etwa nach eine Magen-Bypass-OP bei Adipositas. »Sie haben ein hohes Risiko für einen ernährungsbedingten Calciummangel.« Auch bei Patienten mit eventuell erhöhtem Calciumbedarf durch die Einnahme von Osteoporose-Medikamenten (zum Beispiel intravenöse Bisphosphonate, Teriparatid oder Romosozumab) sei eine zusätzliche medikamentöse Calcium-Zufuhr zu empfehlen, sagt Scharla.