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Wenn Ernährung und Fischöl nicht mehr reichen

Cholesterolspiegel senken

Eine ausgewogene Ernährung bietet zwar einen gewissen Schutz vor Arteriosklerose im Allgemeinen und hohen Cholesterolwerten im Speziellen. Doch liegt der LDL- Cholesterolwert im Blut über 116 mg/dl, sind neben einer vollwertigen, fettarmen Ernährung und Lebensstiländerungen auch Medikamente vonnöten.
Barbara Erbe
27.04.2021  14:30 Uhr

Cholesterol ist für den menschlichen Körper unentbehrlich. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Hormonen wie unter anderem Testosteron und Cortisol, und es ist ein wesentlicher Baustein der Zellwände. Den größten Teil seines Cholesterolbedarfs stellt der Körper in der Leber, dem Gehirn und dem Darm selbst her, einen kleineren Teil nimmt er mit der Nahrung auf. Enthält die Nahrung zu viel davon oder ist die Eigenproduktion von Cholesterol genetisch bedingt gesteigert, kann sich das in einem erhöhten Cholesterolspiegel und damit auch einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen niederschlagen, berichtet Dr. Katrin Gebauer, Oberärztin und Fachärztin für Innere Medizin und Angiologie am Universitätsklinikum Münster: »Cholesterol ist bei Herz-Kreislauf-Krankheiten ein sehr wichtiger Faktor.«

Cholesterol wird auch als »Blutfett« bezeichnet, obwohl das chemisch nicht ganz korrekt ist. Ebenso wie Fett löst sich Cholesterol nicht in Wasser oder Blut. Zum Transport durch Arterien und Venen wird es deshalb in der Leber in winzige Pakete verpackt, die nach ihren Hauptbestandteilen »Lipoproteine« genannt werden. Je nachdem, wie dicht diese Transport-Lipoproteine angeordnet sind, unterscheiden sie sich in mehrere Typen.

Von wegen gut und schlecht

LDL (Low-Density-Lipoprotein oder Lipoprotein niedriger Dichte) transportiert Cholesterol aus der Leber in den Körper. Da ein hoher LDL-Wert – ebenso wie ein hoher Wert an Triglyceriden - mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht, steht LDL gemeinhin für »schlechtes« Cholesterol.

Das HDL (High-Density-Lipoprotein oder Lipoprotein hoher Dichte) transportiert Cholesterol aus dem Gewebe zurück zur Leber. Ein hoher HDL-Wert galt lange als schützender Faktor vor Gefäßverkalkungen, dieser Zusammenhang lässt sich aber durch neuere Untersuchungen nicht bestätigen. »Verrechnen« lassen sich die beiden Lipoprotein-Typen daher nicht, warnt Gebauer. »Ein hoher HDL-Wert gleicht einen hohen LDL-Wert nicht aus.«

Der Grund, weshalb ein erhöhter LDL-Wert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vergrößert: Bei den meisten Menschen finden sich in den Innenwänden der Blutgefäße kleine Entzündungsherde – im Alter tendenziell häufiger, auch der persönliche Lebensstil und andere Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und eine Zuckerkrankheit spielen dabei eine Rolle. Bei Menschen mit hohem LDL-Cholesterol nehmen die Entzündungszellen mehr Cholesterolpartikel auf, die sich dann an der Gefäßwand anlagern. Das schwächt die Gefäßwände, sie können einreißen. Kommt das Blut dann plötzlich mit der cholesterolreichen, nicht löslichen Ablagerung in Kontakt, kann sich ein schorfähnliches Gerinnsel bilden und eventuell einen Infarkt in Herz oder Hirn auslösen. Kleine Gerinnsel haben dagegen zunächst keine spürbaren Folgen. Aber sie können Verkalkungen und Narben verursachen, die langfristig das Gefäß verengen oder verhärten, also zu einer Arteriosklerose führen. Entzündungen an Arterienwänden können sich überall im Körper bilden. Besonders ungünstig sind sie in den großen Arterien, die das Gehirn und das Herz versorgen.

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