Coronavirus via Nase ins Gehirn |
Wissenschaftlern der Charité und der Universität Göttingen gelangen die ersten elektronenmikroskopischen Aufnahmen intakter Coronaviruspartikel in der Riechschleimhaut. / Foto: Michael Laue/RKI & Carsten Dittmayer/Charité
Riech- und Geschmacksverlust sind die augenscheinlichsten Symptome für eine Covid-19-Infektion. Auch neurologische Symptome wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Schwindel bis hin zu Krampfanfälle sind bekannt und können Vorboten eines schwereren Verlaufs sein. Ärzte vermuteten schon früh im Verlauf der Pandemie, dass beides zusammenhängt, dass das Virus also über die Riechschleimhaut ins Gehirn gelangen kann. Genau das haben nun Wissenschaftler der Berliner Charité und der Universitätsmedizin Göttingen nachweisen können.
Den Wissenschaftlern gelangen die ersten elektronenmikroskopischen Aufnahmen intakter Coronaviruspartikel in der Riechschleimhaut. Die Forscher konnten das Virus in verschiedenen neuroanatomischen Strukturen nachweisen, die Auge, Mund und Nase mit dem Hirnstamm verbinden. Die höchste Viruslast fand sich in der Riechschleimhaut. Diese nutzt das Virus als Eintrittspforte, um via Riechnerv das Gehirn zu erreichen. Wie genau sich das Virus von Nervenzelle zu Nervenzelle hangelt, ist noch nicht bekannt. Vermutlich wird das Virus gleichzeitig auch über das Blutgefäßsystem transportiert, da sich auch in den Gefäßwänden im Gehirn SARS-CoV-2-Viren nachweisen ließen.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.