Corticoid-Therapie geht auf die Knochen |
Ohne Corticoide geht es in der Asthma-Behandlung in vielen Fällen nicht. / Foto: Adobe Stock/RFBSIP
Je höher die kumulative Dosis und je länger die Behandlungsdauer, desto größer scheinen diese Risiken zu sein, zeigen die Ergebnisse einer neuen Fall-Kontrollstudie aus Großbritannien, die jetzt im Fachjournal »Thorax« erschienen ist. Dafür analysierten Forscher um Christos Chalitsios von der University of Nottingham die Verordnungs- und Diagnose-Daten von 15,4 Millionen Briten.
Dabei verglichen sie die Daten von allen Erwachsenen, die zwischen April 2004 und Dezember 2017 die Diagnose Asthma erhalten hatten und eine Osteoporose oder ein Knochenbruch vorlag, mit mindestens vier Asthmapatienten desselben Alters und Geschlechts, behandelt in derselben Arztpraxis, die jedoch keine Osteoporose oder Knochenbrüche hatten. Dann werteten sie die Medikation der Patienten aus.
Dabei fanden sie ein dosisabhängiges erhöhtes Risiko für die Patienten sowohl unter oraler als auch inhalativer Corticosteroid-Behandlung. Wer mehr als neun Verordnungen für Cortison-haltige Tabletten innerhalb des Vorjahres eingelöst hatte, hatte ein um den Faktor 4,5 erhöhtes Osteoporose- und um den Faktor 2,16 erhöhtes Frakturrisiko. Wer elf oder mehr Rezepte für Corticoid-haltige Inhalatoren eingelöst hatte, hatte ein 1,6- beziehungsweise 1,3-fach erhöhtes Risiko für Osteoporose oder Knochenbrüche.
Die Analyse zeigte auch, dass nur rund die Hälfte der Patienten, die mehr als neun Verordnungen für Corticoid-Tabletten pro Jahr erhielten, auch ein knochenschützendes Bisphosphonat in dem Jahr bekamen, als die Osteoporose-Diagnose hinzukam. Unter den Patienten mit mindestens elf ICS-Inhalatoren pro Jahr waren es noch weniger. Die Autoren empfehlen den Ärzten, über eine präventive Gabe von Bisphosphonaten nachzudenken.